Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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156 <strong>Mittelstands</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strukturpolitik</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />
geringe Gründungs- <strong>und</strong> Innovationsdynamik Deutschlands. Untersuchungen des ZEW liefern<br />
empirische Hinweise darauf, dass bei KMUs Finanzierungsprobleme das wichtigste<br />
Hemmnis für eine stärkere Innovationstätigkeit darstellen. 9 Auch das <strong>KfW</strong>-<strong>Mittelstands</strong>panel<br />
zeigt, dass FuE-intensive Unternehmen häufiger von Ablehnungen ihrer Kreditwünsche betroffen<br />
sind. 10 Ein wichtiger Gr<strong>und</strong> für die Zurückhaltung der Kreditinstitute bei der Finanzierung<br />
von FuE-Vorhaben <strong>und</strong> Gründungen ist im Fehlen von (Real-)Sicherheiten bei forschungs-<br />
<strong>und</strong> wissensintensiven Projekten zu sehen. 11 Aufgr<strong>und</strong> einer asymmetrischen Informationsverteilung<br />
zu ihren Lasten <strong>und</strong> einer großen Unsicherheit über die Höhe möglicher<br />
Verwertungserlöse von immateriellen Vermögensgegenständen können externe Kapitalgeber<br />
den „wahren Wert“ von IP in der Regel nur un<strong>zur</strong>eichend beurteilen. Im Gegensatz <strong>zur</strong><br />
Situation bei den Realsicherheiten liegen für IP kaum historischen Daten über die Werthaltigkeit<br />
dieser immateriellen Sicherheiten im Verwertungsfall vor. Zu einer Kreditfinanzierung<br />
auf Besicherungsbasis immaterieller Vermögenswerte sind externe Kapitalgeber deshalb<br />
oftmals nicht bereit.<br />
Für die Finanzierung von Innovationsvorhaben <strong>und</strong> FuE-intensiven Gründungen wird deshalb<br />
verstärkt auf außerbörsliches Beteiligungskapital (Private Equity), vor allem in seiner<br />
Ausgestaltung als Wagniskapital (Venture Capital), <strong>zur</strong>ückgegriffen. Die finanzierungstechnischen<br />
Besonderheiten von Wagniskapital eignen sich sehr gut für die Finanzierung innovativer<br />
Unternehmen. Erstens partizipieren Wagniskapitalgeber durch ihr Engagement via Beteiligungsfinanzierung<br />
an den mit hohen Risiken einhergehenden großen Renditechancen.<br />
Weiterhin gilt, dass für erfahrene Venture Capitalisten das Problem der asymmetrisch verteilten<br />
Informationen weniger gravierend ist, da sie durch Screening, Hands-on-Management<br />
<strong>und</strong> weitgehende Eingriffsbefugnisse besser über die finanzierten Unternehmen informiert<br />
sind <strong>und</strong> diese besser kontrollieren können. Der deutsche Beteiligungskapitalmarkt hat jedoch<br />
seit dem Platzen der New-Economy-Blase einen massiven Strukturwandel durchlaufen,<br />
in dessen Zuge die investierten Gelder aus der Finanzierung junger (Seed- <strong>und</strong> Start-up-<br />
9 Vgl. Rammer et al. (2005), S. 69ff.<br />
10 Während im Jahr 2004 Unternehmen mit hoher FuE-Intensität bzw. kontinuierlicher FuE-Tätigkeit in<br />
52% respektive 57% der Fälle über eine Ablehnung ihres Kreditwunsches durch die Bank klagten,<br />
betrug dieser Anteil im Durchschnitt über alle Unternehmen nur 47%. Vgl. Reize (2005), S. 49ff. Multivariate<br />
Regressionsanalysen (Logitmodell) auf Basis der Daten des <strong>KfW</strong>-<strong>Mittelstands</strong>panels zeigen,<br />
dass die höhere Wahrscheinlichkeit einer Kreditablehnung bei Unternehmen mit hoher FuE-Intensität<br />
bzw. kontinuierlicher FuE-Tätigkeit signifikant ist.<br />
11 Das <strong>KfW</strong>-<strong>Mittelstands</strong>panel zeigt, dass un<strong>zur</strong>eichende Sicherheiten zentral für die Ablehnung eines<br />
Kreditangebotes sind. Dies gilt sowohl für die Ablehnung des Kreditangebotes durch das Unternehmen<br />
(47% der Unternehmen geben hier zu restriktive Sicherheiteneinforderungen an) als auch für die<br />
Verweigerung eines Kreditangebotes durch das Kreditinstitut (73% der Kreditinstitute geben hier un<strong>zur</strong>eichende<br />
Sicherheiten an). Vgl. Reize (2005), S. 52ff.