Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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150 <strong>Mittelstands</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strukturpolitik</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />
re die Finanzierungsmöglichkeiten innovativer Unternehmen reduziert <strong>und</strong> so den Strukturwandel<br />
hin <strong>zur</strong> Wissens- <strong>und</strong> Technologiegesellschaft verlangsamt.<br />
Im folgenden Abschnitt wird zunächst die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte für den<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel <strong>zur</strong> Wissens- <strong>und</strong> Technologiegesellschaft näher beleuchtet<br />
(siehe Kasten 2 für die am weitesten verbreiteten immateriellen Vermögenswerte in Deutschland).<br />
Anschließend werden potentielle Nutzungsmöglichkeiten von IP für die Unternehmensfinanzierung<br />
beschrieben <strong>und</strong> dem aktuellen Status quo gegenübergestellt. Dabei wird sich<br />
zeigen, dass eine intensivere Nutzung von IP für die Unternehmensfinanzierung die Schaffung<br />
<strong>und</strong> Etablierung von funktionsfähigen Märkten für Immaterielles voraussetzt. Abschließend<br />
werden deshalb Voraussetzungen <strong>und</strong> Möglichkeiten der Etablierung solcher IP-Märkte<br />
diskutiert.<br />
Kasten 1: Das Wichtigste auf einen Blick.<br />
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Rolle immaterieller Vermögenswerte für die Unternehmensfinanzierung.<br />
Er stellt zunächst den allgemeinen Bedeutungszuwachs von immateriellen Vermögenswerten<br />
als Produktionsfaktor dar, beschreibt dann die aktuellen Nutzungsmöglichkeiten von<br />
Immateriellem für die Unternehmensfinanzierung <strong>und</strong> geht dann auf die Voraussetzungen für eine<br />
weitergehende Nutzung immateriellen Vermögens für Finanzierungszwecke ein. Die wichtigsten<br />
Ergebnisse sind:<br />
• Seit Beginn der 90er-Jahre haben immaterielle Vermögenswerte als Produktionsfaktor gegenüber<br />
materiellen Vermögenswerten einen deutlichen Bedeutungszuwachs erfahren. Dieser Bef<strong>und</strong> gilt<br />
für nahezu alle OECD-Länder, so auch in Deutschland. Hierzulande ist der relative Bedeutungszuwachs<br />
immateriellen Vermögens jedoch weniger stark ausgeprägt als im OECD-Durchschnitt.<br />
• Als Finanzierungsinstrument spielen immaterielle Vermögenswerte bisher fast ausschließlich eine<br />
indirekte Rolle indem sie beispielsweise über die Ratingnote Einfluss auf den Kreditzugang <strong>und</strong><br />
die Kapitalkosten nehmen. Die Stärke dieses Einflusses auf Kreditzugang <strong>und</strong> –kosten war bislang<br />
jedoch gering.<br />
• Als direktes Finanzierungsinstrument (z. B. als Kreditsicherheit) war die Bedeutung immaterieller<br />
Vermögenswerte bisher nahezu vernachlässigbar, da verlässliche <strong>und</strong> kostengünstige Bewertungsverfahren<br />
für Immaterielles nur sehr begrenzt verfügbar waren <strong>und</strong> immaterielles Vermögen<br />
nur sehr eingeschränkt handelbar war.<br />
• In den letzten Jahren sind jedoch – zumindest im speziellen Fall von Patenten – eine Reihe von<br />
Bewertungsverfahren entstanden. Mit der Etablierung dieser Bewertungsverfahren am Markt ist zu<br />
erwarten, dass sich sukzessive spezielle Märkte für immaterielle Vermögenswerte entwickeln. Im<br />
Zuge dessen dürfte auch die Bedeutung von Immateriellem als Finanzierungsinstrument sukzessive<br />
zunehmen.<br />
• Ein im deutschen Finanzsystem erfolgsversprechender Weg, immaterielle Vermögenswerte stärker<br />
für die Unternehmensfinanzierung zu nutzen, könnte darin bestehen, Patente <strong>und</strong> andere<br />
geistige Eigentumsrechte verstärkt als Kreditsicherheiten einzusetzen. Aufgr<strong>und</strong> fehlender Erfahrungswerte<br />
mit Patenten als Kreditsicherheiten <strong>und</strong> der damit einhergehenden hohen Unsicherheit<br />
für die Vorreiter, besteht allerdings die Gefahr, dass der Markt ein solches Angebot nicht rechtzeitig<br />
<strong>und</strong> in adäquatem Ausmaß hervorbringt.