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Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW

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104 <strong>Mittelstands</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strukturpolitik</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

sondere der Beteiligungskapitalmarkt eine größere Rolle. 19 Die Finanzierung von Innovati-<br />

onsaktivitäten über Wagniskapital hat gegenüber der Kreditfinanzierung mehrere Vorteile:<br />

• Es existiert keine Asymmetrie in der Partizipation am Erfolg zwischen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> externem Kapitalgeber. Der Wagniskapitalgeber partizipiert im Ausmaß seines<br />

Beteiligungsanteils gleichermaßen an den Gewinnen, den Verlusten <strong>und</strong> der Wertveränderung<br />

des Unternehmens.<br />

• Wagniskapitalinvestoren spezialisieren sich üblicherweise auf bestimmte Märkte <strong>und</strong><br />

Technologiefelder, sodass sie eher in der Lage sind, die spezifischen Risiken <strong>und</strong> Potenziale<br />

von Innovationsprojekten bzw. innovativen Unternehmen zu beurteilen. Zudem<br />

sind Wagniskapitalinvestitionen häufig mit einer Beteiligung von Wagniskapitalgebern<br />

in der Geschäftsführung des Unternehmens verb<strong>und</strong>en, jedenfalls aber mit<br />

einer deutlich engeren Kontrolle der Geschäftsführung als im Fall von Kreditgebern.<br />

Dadurch verringern sich mögliche Informationsasymmetrien, das Risiko von Innovationsprojekten<br />

nimmt beträchtlich ab <strong>und</strong> moral hazard Probleme können deutlich verringert<br />

werden. Dies reduziert die Kosten von Wagniskapital gegenüber einer Kreditfinanzierung<br />

von Innovationen.<br />

• Wagniskapitalinvestitionen erfordern zu einem geringeren Umfang die Bereitstellung<br />

von Sicherheiten als im Fall einer Kreditfinanzierung.<br />

Gleichwohl weist auch Wagniskapital verschiedene Grenzen für die Finanzierung von Innovationen<br />

auf. So ist es in der Regel nicht vollständig möglich, Informationsasymmetrien abzubauen<br />

<strong>und</strong> moral hazard auszuschließen. Dadurch tendieren Wagniskapitalgeber zu einem<br />

ähnlichen Verhalten wie Kreditgeber, d. h. sie suchen Rückgriffsmöglichkeiten auf Sicherheiten<br />

im Fall eines ungünstigen Geschäftsverlaufs. Untersuchungen von Kaplan <strong>und</strong><br />

Stromberg (2000) zu Verträgen von Wagniskapitalgesellschaften in den USA zeigten, dass<br />

die Verträge überwiegend eine komplexe Kombination von Kredit- <strong>und</strong> Beteiligungskomponenten<br />

aufwiesen. Im Fall eines ungünstigen Geschäftsverlaufs kommt die Beteiligung den<br />

Eigenschaften eines Kredits nahe (d. h. die Wagniskapitalgesellschaft erhält Kontrollrechte<br />

<strong>und</strong> Zugriff auf Sicherheiten), während im Fall eines günstigen Geschäftsverlaufs die Wagniskapitalgesellschaft<br />

der Geschäftsführung freie Hand gewährt. Untersuchungen zum deut-<br />

19 Da über den informellen Beteiligungskapitalmarkt nur wenige Informationen vorliegen, beziehen<br />

sich die folgenden Ausführungen vornehmlich auf den formellen Beteiligungskapitalmarkt.

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