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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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8. Es wird der Gesellschaft eine Gnade seyn wenn die durchlauchtigsten<br />

Herrschaften die Zusammenkünfte mit Ihrer Gegenwart beehren wollen. Wie denn<br />

auch<br />

9. Um an diesen Unterhaltungen dritte Personen teilnehmen zu lassen, jedoch auch<br />

nicht durch eine allzuzahlreiche Versammlung die Aufmerksamkeit zu schwächen,<br />

der Präsident zwölf Admissions-Billets nach seinen Gutfinden zu vetheilen empfängt.<br />

Weimar d. 5. Juli 1791<br />

Wieland. <strong>Herder</strong>. JW Goethe<br />

Macht sich viele Ehre daraus, Bode. CG Voigt.<br />

der Gesellschaft beyzutreten, Knebel. D. Bucholtz<br />

bittet aber von dem verbittet auch<br />

Praesidio auf immer wie Hr. Hofr. Wieland<br />

dispensirt zu werden. das Praesidium.<br />

FJ Bertuch.”<br />

Im Juli 1794 erhielt <strong>Herder</strong> die Einladung zur Mitarbeit an der von <strong>Johann</strong><br />

Christoph Friedrich Schiller neu gegründeten Zeitschrift "Die Horen", für welche er<br />

unter anderem die Texte "Das eigene Schicksal", "Das Fest der Grazien" und "Iduna,<br />

oder der Apfel der Verjüngung" schrieb.<br />

Die Beziehung zum Jenaer Philosophieprofessor blieb jedoch - wegen dessen<br />

Bekenntnis zur Transzendentalphilosophie Immanuel Kants - nur flüchtig.<br />

Denn in Deutschland wanderte ein Geist umher, für dessen Bekämpfung der<br />

Prediger in seinen letzten Jahren einen Großteil s<strong>einer</strong> Lebensenergie aufbrachte.<br />

Der Wille des Einzelkämpfers erwachte in <strong>Herder</strong>, als er bemerkte, dass seine<br />

Theologie wohlmöglich zum bloßen Anhängsel der Philosophie wurde.<br />

Durch die Erkenntnisse der stark anwachsenden Schule seines ehemaligen Lehrers<br />

Immanuel Kant las die Jugend scheinbar lieber die "Kritik der reinen Vernunft" als<br />

die "Bibel". Dem Prediger bereitete diese Tatsache große Sorgen, war er doch der<br />

Überzeugung, dass die menschliche Gesellschaft verfallen würde, wenn man ihr die<br />

Stütze des Christentums rauben würde.<br />

Die neue Philosophie machte das Gottesbild zum Noumenon, zu <strong>einer</strong> bloßen Idee,<br />

einem Gedankenwesen, das nicht – allenfalls beliebig - begrifflich bestimmt werden<br />

kann, da es von der menschlichen Vernunft aus <strong>einer</strong> kausalen Denkforderung<br />

heraus postuliert wird (kurz gesagt: aus der Neugierde, die selbst den ersten Anfang<br />

und das letzte Ende in Erfahrung bringen will):<br />

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