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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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euch selbst im Denken vervielfältigt. Ihr könnt aus diesem Wesen die moralische<br />

Weltordnung ebensowenig erklären, als ihr sie aus euch selbst erklären könnt; sie<br />

bleibt unerklärt und absolut wie zuvor; und ihr habt in der Tat, indem ihr dergleichen<br />

Worte vorbringt, gar nicht gedacht, sondern bloß mit einem leeren Schalle die Luft<br />

erschüttert. Daß es euch so ergehen werde, konntet ihr ohne Mühe voraussehen. Ihr<br />

seid endlich und wie könnte das Endliche die Unendlichkeit umfassen und begreifen?<br />

So bleibt der Glaube bei dem unmittelbar Gegebenen und steht unerschütterlich fest;<br />

wird er abhängig gemacht vom Begriffe, so wird er wankend, denn der Begriff ist<br />

unmöglich und voller Widersprüche.“ (<strong>Johann</strong> Gottlieb Fichte: “Über den Grund<br />

unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung“, 1798)<br />

Der Sohn wurde zur Freude vieler Bergarbeiter kein Soldat; noch heute erinnert die<br />

Freiberger Gedenkstätte “<strong>Herder</strong>s Ruh“ mit den Worten “Hier ruht der Knapprn“<br />

[Bergarbeiter] „treuster Freund“ an den alten Oberberghauptmann “Siegmund<br />

August Wolfgang Freyherr von <strong>Herder</strong>“, der am 29. Januar 1838 bei einem Besuch<br />

in Dresden starb.<br />

Sohn Adelbert, der zwei Jahre auf einem Pachtgut in Oberweimar gearbeitet hatte,<br />

konnte durch einen Bekannten Jean Pauls eine Verwalterstelle als Landwirt in der<br />

Oberpfalz vermittelt werden.<br />

Eine große Ehre wurde dem Konsistorialvizepräsidenten Anfang Juli 1799 zuteil,<br />

als der preußische König Friedrich Wilhelm III., welchen er als “Retter Deutschlands<br />

vor Frankreich“ verstand, Weimar besuchte.<br />

Eine weitere Frucht des Jahres ist die Folgeschrift der "Metakritik", die "Kalligone",<br />

welche 1800 bei Hartknoch veröffentlicht wurde. Diesmal wurde mit Kants<br />

autonomer Auffassung der Ästhetik, d.h. mit der 1790 erschienenen "Critik der<br />

Urteilskraft", abgerechnet.<br />

Der Pastor vermied es jedoch stets, seinen ehemaligen Lehrer persönlich<br />

anzugreifen, vielmehr wies er "mit größter Dankbarkeit und Hochachtung" (sechste<br />

Sammlung der "Humanitätsbriefe") auf dessen "Gelehrsamkeit und Denkart" hin. Er<br />

machte sich jedoch große Sorgen, da die Menschen durch die neue Philosophie<br />

jeden sittlichen Halt verlieren würden.<br />

“Die Leute meinen es alle gut; sie glauben sich zu dem, was sie treiben. ’Der kritische<br />

Weg’, sagt Kant, ’ist allein noch offen’; den gehen sie.“, schrieb er am 10. Dezember<br />

1798 an Jacobi.<br />

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