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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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Lebens, zum Beispiel Horaz’ ’Sermonen’ und ’Briefe’. Willst Du, so schicke ich Dir<br />

einen Horaz und Wielands Übersetzung dazu; seine Anmerkungen sind sehr<br />

lehrreich.<br />

Schreibe mir, was Du zu D<strong>einer</strong> Selbstbildung bisher mit rechtem innigen Geschmack<br />

gelesen hast, unverholten; dann will ich Dir weiter raten.<br />

Lebe wohl, sei arbeitsam und gut. Das wird Dich fördern.“<br />

Im Mai 1798 feierte das Ehepaar <strong>Herder</strong> den silbernen Hochzeitstag. Weiterhin<br />

erschienen die vierte und fünfte Sammlung "Christlicher Schriften" und das<br />

Manuskript der "persischen Briefe“ wurde fertiggestellt, eine Studie über<br />

Geschichte, Mythologie und religiöse Symbolik. Da <strong>Herder</strong> jedoch ab Sommer 1798<br />

bis zum Frühjahr 1803 noch ausgiebige Briefwechsel mit Fachleuten aus<br />

Braunschweig, Göttingen, Kopenhagen, Paris, Petersburg und Wien über die<br />

persische Altertumskunde führte, verzögerte sich die Herausgabe der<br />

"Persepolitanischen Briefe".<br />

Seit Ende Oktober 1798 weilte Jean Paul erneut in Weimar, diesmal blieb er für<br />

zwei Jahre. Er besuchte die Familie <strong>Herder</strong> ein- bis zweimal in der Woche und<br />

schrieb fleißig am "Titan". In Caroline erwachten die Muttergefühle und sie sorgte<br />

dafür, dass es dem freundlichen jungen Mann an Nichts mangelte.<br />

Und in <strong>Herder</strong> erwachte erneut der Kampfgeist: Er beabsichtigte, den "Onanimus<br />

der rein-unreinen Vernunft" nun endgültig aus der Welt zu räumen. Die einzigen<br />

Mitarbeiter an der umfangreichen Abhandlung, welche die Irrtümer der<br />

transzendentalen Elementarlehre Kants beweisen sollten, waren Caroline und Jean<br />

Paul.<br />

“Guten Morgen, lieber Friedrich Richter! Den Namen Jean Paul müssen Sie ablegen,<br />

weil nur ein Paul sein kann, und das ist ein Kosake.<br />

Wie bekommt Ihnen die ’Metakritik’? wie weit sind Sie? Schreiben Sie mir zum<br />

Frühstück mit ein paar Worten nur das letzte. Denn lesen müssen Sie und auch<br />

Metakritik über; das will Ihr Name Friedrich Richter.“ (Brief vom 23. November 1798)<br />

Die Ursprünge der Schrift reichen bis ins Erscheinungsjahr 1781 der "Kritik der<br />

reinen Vernunft" zurück. Als Grundlage diente ein Manuskript, welches er nach<br />

mehrjährigem Gedankenaustausch im September 1784 vom verstorbenen Freund<br />

Hamann zugeschickt bekommen hatte - weshalb <strong>Herder</strong> im Jahr 1800 sogar des<br />

Plagiats beschuldigt wurde.<br />

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