Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...
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eigenwilligen Charakters - verspätet, ohne jegliche Entschuldigung, dafür mit einem<br />
beigefügten Spottgedicht zurückzahlte.<br />
Am 13. April 1771 überwies Westfeld weitere 200 Taler mit dem dringenden<br />
Hinweis, <strong>Herder</strong> solle nun unverzüglich seinen Dienst antreten. Er reiste indes<br />
nicht auf direktem Weg ins westfälische Bückeburg, sondern predigte vorerst in<br />
Karlsruhe auf Wunsch des Markgrafen, besuchte Goethes Eltern in der Freien<br />
Reichsstadt Frankfurt und sah in Darmstadt Caroline wieder, der gegenüber er in<br />
jener Zeit kaum als Liebhaber, sondern eher als Erzieher auftrat:<br />
"Die Natur hat Ihnen, liebste Freundin, so viel Stärke und Vestigkeit der Züge<br />
gegeben, Sie haben so viel Reeles in Ihrem Charakter, daß Sie zu wohl sehen, der<br />
Mensch ist zu Etwas beßrem in der Welt da, als eine Empfindungspuppe, oder ein<br />
Empfindungströdler zu seyn." (Brief vom 20. April 1771)<br />
Durch seine abwechslungsreichen Reisejahre war <strong>Herder</strong> vermutlich derart vom<br />
geregelten Arbeitsleben entwöhnt, dass er seine neue und feste Anstellung in<br />
Bückeburg nur äußerst zögernd antrat.<br />
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