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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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"Ich bin so abgestorben und Alles ist um mich mir so abgestorben, daß mir die Welt<br />

und ich mir selbst oft gnug Schatte und Traum dünket." (Brief vom 15. Oktober 1802)<br />

Die Übersetzung des volkstümlichen Epos "Der Cid. Geschichte des Don Ruy Diaz,<br />

Grafen von Bivar. Nach Spanischen Romanzen." (in Wirklichkeit zum großen Teil<br />

nach <strong>einer</strong> französischen Prosafassung von 1783) ins Deutsche war ein weiteres<br />

Spätwerk <strong>Herder</strong>s. Das "Poema del Cid" ist Spaniens ältestes überliefertes<br />

hochmittelalterliches Heldenlied aus dem 12. Jahrhundert. Es stellt das Leben des<br />

Nationalhelden, welcher im 11. Jahrhundert gegen die Mauren kämpfe, mythisch<br />

dar. 1802 wurde <strong>Herder</strong>s Interpretation verlegt.<br />

Weiterhin erschien der dritte und vierte Band der "Adrastea" und Goethes Sohn<br />

wurde im selben Jahr konfirmiert.<br />

Zu Beginn des Jahres 1803 verlor <strong>Herder</strong> zwei gute Freunde: Mitte Februar starb<br />

Gleim, einen Monat darauf Klopstock.<br />

In seinen Veröffentlichungen in der “Adrastea“ besprach <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> auch<br />

freimaurerische Themen, zum Beispiel sah er den Ursprung der Verbindung in den<br />

mittelalterlichen Dombauhütten liegen. Da der Prediger in einigen dieser Artikel<br />

recht offen die Bedeutung diverser Freimaurersymbole erläuterte, dabei selbst die<br />

Geheimhaltungspflicht der Rituale zum Teil außer acht ließ, zog er sich gelegentlich<br />

auch den Missgunst einiger Zeitgenossen zu.<br />

Des weiteren fand schon seit geraumer Zeit die Reform der Freimaurerrituale durch<br />

Friedrich Ludwig Schröder statt, an der sich auch <strong>Herder</strong> durch viele hastige<br />

Einwürfe, Skizzen und Gedanken rege beteiligte.<br />

Im Folgenden werden verschiedene Auszüge von Briefen aus den Jahren 1800 bis<br />

1803 zitiert, die einige Ideen <strong>Herder</strong>s beleuchten sollen.<br />

Er plädierte beispielsweise für die Erhaltung der Symbole, welche laut <strong>Herder</strong> zum<br />

Aufruf zu “reeller Arbeit“ außerhalb der spekulativen Loge dienen würden:<br />

“Solche und andere Abänderungen im Ritual der figurata sind meinem Zweck<br />

gleichgültig; das Ritual selbst aber gehört der alten Kirche, den Freimaurern mit Kelle,<br />

Spitzhammer, Schlägel; das Handwerkszeug lasse ich mir nicht nehmen.“<br />

Weiterhin forderte er eine einfache, klare und leicht-verständliche Sprache:<br />

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