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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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Sag' an, du kl<strong>einer</strong> großer Mann,<br />

Der Thurm, von dem dein Blick so vornehm niederschauet,<br />

Wovon ist er - worauf ist er erbauet?<br />

Wie kamst du selbst hinauf - und seine kahlen Höhn,<br />

Wozu sind sie dir nütz, als in das Thal zu sehn?“<br />

Zu <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong>s Verbündeten gehörten Caroline, Jacobi, Klopstock, Gleim und<br />

Jean Paul Friedrich Richter, welcher 1796 Weimar besuchte.<br />

Caroline lobte zu dieser Zeit vor allem Jean Pauls Erzählungen "Die unsichtbare<br />

Loge" und "Leben des Quintus Fixlein" - ihr Ehemann fand vorerst keinen Gefallen<br />

an der barocken Textmanier (erst einige Jahre später beim Roman "Titan.").<br />

1795 / 1796 folgten die Studie "Die Lyra. Von der Natur und Wirkung der lyrischen<br />

Dichtkunst." und die "Terpsichore", eine Übersetzung von verschiedenen<br />

lateinischen Gedichten des bayrischen Hofpredigers Jacob Balde.<br />

“Hier kommt eine ‚Terpsichore’ mit leisem Tritt. Ich weiß, daß Sie der gereimten Muse<br />

holder sind; sehen Sie diese Gedichte aber als sonore Prose an, als Bild der<br />

Anschauung und Empfindung; mich dünkt, so ist der Prüfstein schärfer, das Urteil<br />

treffender; keine Instrumentalkapelle schleppt das notwendige Beisein hinter ihnen<br />

her.<br />

Doch warum greife ich im mindesten Ihren Urteil vor? Lesen Sie die Gedichte als<br />

Musik oder Bild oder in welcher Einfassung sie Ihnen gefällig sein mögen; ich<br />

übergebe sie Ihnen mit Freundschaft. Wollen Sie zu ihrer baldigen Bekanntwerdung<br />

nach den jetzigen Zeitkrise etwas beitragen, weil Sie die Sache gut und wert finden,<br />

so werden Sie es tun, ohne daß ich deswegen eine Bitte zu tun habe. Leben sie aufs<br />

beste wohl und geben mir doch, wenn’s Ihnen nicht mißbehagt, eine kleine<br />

Andeutung, wie Ihnen der Dichter gefallen habe.“ (Brief an Friedrich Schiller vom 14.<br />

Mai 1795)<br />

Anfang Juni 1796 unternahm <strong>Herder</strong> einen Erholungsausflug nach Gotha.<br />

Mitte August reiste er gemeinsam mit Caroline nach Eisleben, um den befreundeten<br />

Gleim zu besuchen.<br />

Abendliche Entspannung erfolgte im Übrigen im Familienkreis, wo man sich des<br />

öfteren aus Shakespeares Werken vorlas.<br />

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