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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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“Ich bin gesund im schönen Neapel, Liebe, Liebe, Liebe, das wird Dir gnug sein. Wir<br />

kommen eben aus Pompeji und haben zugleich nebst <strong>einer</strong> Makkaronifabrik die<br />

herculanischen Gemälde durchsehen, an einem sehr schönen, reizenden Tage. Luft,<br />

Himmel, Berge, Meer und Erde sind ein Zauberanblick, in den man wie versunken ist,<br />

so daß man darüber kein Wort hat. O eine Gegend!“ [...]<br />

“Grüße Goethe und Knebel, und sage dem letzten, daß ich ihn oft herwünsche, mit<br />

ihm am Ufer des Meers spazierenzugehen, den Vulkan mit ihm zu besteigen, am<br />

Grabe Sannazars, philosophieren. O wie ist die Natur hier groß und schön!“ (Brief an<br />

Caroline vom 19. Januar 1789)<br />

Am 20. Februar 1789 kehrte die Herzogin samt Begleitung, nach<br />

anderthalbmonatigem Neapelaufenthalt, wieder nach Rom zurück. <strong>Herder</strong> empfand<br />

großes Heimweh und vermisste seine Frau und die Kinder unglaublich stark. Alles<br />

zog ihn wieder in die Heimat, zurück nach Weimar.<br />

“Gottlob, daß wieder acht Tage in dem traurigen Rom vorüber sind! Ich kann der<br />

Hauptstadt der Welt keinen Geschmack abgewinnen, vielmehr wird sie mir von Tage<br />

zu Tage mehr lästig“. [...]<br />

“Alles dies aber treibt mich, daß ich auf meine Heimreise denke und vielleicht selbst<br />

nicht Ostern in Rom erwarte; denn dies Rom drückt mich abscheulich. Lebe wohl, und<br />

gräme Dich nicht über mich, sondern wünsche mir Gutes von Gott und eine glückliche<br />

Reise.“ (Brief an Caroline vom 7. März 1789)<br />

Im März 1789 fertigte die Künstlerin Angelica Kauffmann - "vielleicht die<br />

cultivierteste Frau in Europa" (Brief vom 28. März 1789) - eine Kreidezeichnung und<br />

ein Ölgemälde von <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> an, nach welcher der Künstler Trippel eine<br />

Büste anfertigen sollte.<br />

Caroline hatte indes ein Schreiben vom Philologen Christian Gottlob Heyne<br />

empfangen, in dem ihrem Mann eine Göttinger Professur für lutherische Theologie<br />

in Aussicht gestellt wurde. Ausführlich diskutierte das Ehepaar im Briefwechsel das<br />

Für und Wider der Berufung, wobei <strong>Herder</strong> doch sehr für Göttingen votierte:<br />

"Überhaupt ist ja für uns eigentlich keine Sphäre in Weimar. Wir sind einsam und<br />

werden es mit jedem Jahr mehr werden." (Brief vom 4. April 1789)<br />

Nachdem ein Kutscher arrangiert wurde, begann am 15. Mai 1789 <strong>Johann</strong><br />

<strong>Gottfried</strong>s Rückreise nach Weimar.<br />

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