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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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Lebenshöhe in Weimar (1800 - 1803).<br />

Im Januar 1800 feierte Caroline ihren fünfzigsten Geburtstag.<br />

Um die Zeitereignisse besser verfolgen zu können begann <strong>Herder</strong> etwa zur selben<br />

Zeit die Londoner Tageszeitung "The Morning Chronicle" zu lesen, die der Weimarer<br />

Gymnasialdirektor und Journalist Carl August Böttiger abonniert hatte.<br />

Als "Götter der alten Ordnung" (Brief vom 28. März 1800) galten ihm Gleim und<br />

Klopstock (beide über dem siebzigsten Lebensjahr).<br />

Caroline und <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> besuchten den kränklichen Gleim im Juli 1800 in<br />

Halberstadt, wo man in seinem "Freundschaftstempel" (Brief vom 15. Juli 1800)<br />

Tabak rauchte, die nahegelegenen Spielberge besuchte und von Anton Graff ein<br />

Porträtgemälde <strong>Herder</strong>s anfertigen ließ, dass ihn fünfzehn Jahre jünger "und an der<br />

Nase nicht ähnlich" (Brief vom 15. Juli 1800) zeige.<br />

Da der Pastor an <strong>einer</strong> Sehschwäche litt, konnte er im Herbst 1800 zeitweise nur<br />

Unzialbuchstaben [große Druckbuchstaben] lesen und schreiben.<br />

Im Winter des Jahres erschlich sich ein junger Mann, der vorgab ein Sohn des<br />

prominenten <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> <strong>Herder</strong>s zu sein, in der Umgebung Weimars<br />

zahlreiche Geldzuwendungen. Der angebliche Vater ließ daraufhin eine Warnung im<br />

"Kaiserlich privilegierten Reichsanzeiger" drucken, um die Menschen vor der<br />

Betrügerei zu warnen.<br />

Als der nahezu völlig erblindete Carl Friedrich Ernst von Lyncker im März 1801<br />

starb, wurde <strong>Herder</strong> offiziell zum Präsidenten des Oberkonsistoriums ernannt - ein<br />

Amt, das er bereits seit s<strong>einer</strong> Rückkehr aus Italien als Stellvertreter ausübte.<br />

Auch die Skizze zur Zeitschrift "Aurora" nahm Gestalt an. Die ersten beiden Bände<br />

von <strong>Herder</strong>s Alterswerk, das der Autor als sein "GlaubensBekenntnis" (Brief vom 26.<br />

März 1801) verstand, wurden bei Hartknoch unter dem in der griechischen<br />

Mythologie Gerechtigkeit und Wahrheit symbolisierenden Namen "Adrastea" verlegt.<br />

Bei dem Kompendium vom "sogenannt-goldenen Zeiten des achtzehnten<br />

Jahrhunderts" handelte es sich jedoch um eine Kulturschau, die bei Lessing endete.<br />

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