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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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ihm gefahren; sucht nur hübsch auf der Karte nach, da könnt Ihr unsre Fahrt finden!<br />

Morgen kommen wir nach Trento, da finde ich vielleicht und gewiß Nachricht von<br />

Euch. – Lebt wohl, lieben Kinder, habt mich lieb und seid gesund und lebt mit Eurer<br />

Mutter und dem ganzen Hause wohl! Es ist jetzt spät, und Ihr werdet schon meistens<br />

in Euren Bettchen schlafen. Schlaft wohl!“<br />

In Rudolstadt besuchte er Charlotte von Lengefeld, die spätere Frau des Jenaer<br />

Universitätsprofessors Schiller.<br />

Über Trient ging die Reise nach Verona in die Republik Venedig, wo <strong>Johann</strong><br />

<strong>Gottfried</strong> das „Museo lapidario Maffeiano“ besuchte, eine Sammlung antiker<br />

Inschriften, Grabsteine, Prunksärge und Skulpturen.<br />

Mit der Dienerschaft umfasste die Dalbergsche Reisegesellschaft sechs Personen<br />

und da k<strong>einer</strong> das Italienische ausreichend beherrschte, wurde ein Dolmetscher<br />

arrangiert. Auch sein Äußeres veränderte der Superintendent: "seit Innsbruck trage<br />

ich einen Zopf, weil mir die runde Frisur zu lästig war." (Brief vom 5. September<br />

1788)<br />

In Rimini sah er zum ersten Mal "das Adrianische Meer, das in der Morgenröthe und<br />

Sonnenaufgang den herrlichsten, unnennbar schönsten Anblick gab." (Brief vom 11.<br />

September 1788) Selbstverständlich kam damals kein Reisender überhaupt nur auf<br />

die Idee, im erfrischenden Meerwasser zu baden.<br />

Die Fahrt ging an der Adria entlang bis Ancona, wo er beim Dom San Ciriaco<br />

oberhalb des Hafens einen atemberaubenden Blick auf das Meer genoss.<br />

Einige Kilometer vor Spoleto konnte <strong>Herder</strong> ein Dianenheiligtum besichtigen, "der<br />

erste Tempel, den ich sah." (Brief vom 11. September 1788)<br />

Von Terni, am Rand der Abruzzen, ging es über Civita Castellana zur Hauptstadt<br />

des Kirchenstaates.<br />

Die Reisenden trafen am 19. September 1788 in Rom ein. Man wies ihnen Quartiere<br />

in der Via del Corso Residenz zu, in deren Nähe auch Goethe gewohnt hatte.<br />

<strong>Herder</strong>, der nur über wenig Geld verfügte, bezog einige Tage darauf ein<br />

preiswerteres Zimmer.<br />

Sein erster Besuch galt dem deutschen Maler Friedrich Bury, der ihn zur Schweizer<br />

Künstlerin Angelica Kauffmann führte.<br />

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