Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...
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Am 8. Oktober 1801 bekam der Prediger vom bayrischen Kurfürsten Maximilian<br />
Joseph das erbliche Indigenat als auch den Reichs und Ladenadel verliehen.<br />
Sogleich schrieb er einen Dankbrief; außerdem wurde der Kurfürst Anfang 1803 in<br />
der "Adrastea" lobend erwähnt.<br />
Der Weimarer Herzog Carl August reagierte kommentarlos auf den Entscheid, da er<br />
<strong>Herder</strong> eine antifeudale Gesinnung vorwarf und ihm das "Diploma Nobilitatis"<br />
sicherlich nicht verliehen hätte.<br />
Aus <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> <strong>Herder</strong> wurde <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> von <strong>Herder</strong> - er bekam eine<br />
gesellschaftliche Aufwertung, die er lebenslang verachtete. Sein Freund Gleim<br />
wurde in Form <strong>einer</strong> Entschuldigung auf die Namenserweiterung aufmerksam<br />
gemacht und in einem Brief an Goethe vom 23. September 1803 unterschrieb er<br />
mit den Worten: “Mit wie ohne von der Dienigste H.“<br />
<strong>Herder</strong>s Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend:<br />
"Ein unerwartet fremder Gedanke, ein kleines Geräusch in der Stube pp. das kleinste<br />
Hinderniß <strong>einer</strong> Sache - reizten ihn bis zum unangenehmen. Er hatte vor 14 Tagen<br />
einen Schwindel der uns alle sehr erschreckte. Nach <strong>einer</strong> Aderlaß gehet es nun<br />
merklich beßer und er kann auch wieder schlafen; sein Hauptleiden waren auch<br />
schlaflose Nächte. Mit den Augen gehets abwechselnd." (Brief Carolines vom 21.<br />
Februar 1802)<br />
Sein zweiter Sohn August – der Freiberger -, welcher in Wittenberg ein juristisches<br />
Zusatzstudium absolvierte, bereitete ihm zusätzliche Sorgen: Er hatte 3000 Taler<br />
Spielschulden angehäuft. Caroline, die eher als ihr Ehemann von dem Problem<br />
wusste, versuchte bereits die Schulden durch Leihkapital von Hartknoch über 700<br />
Taler in <strong>einer</strong> Frist von drei Jahren zu tilgen.<br />
Im Mai wurde aus dem Konsistorialpräsidenten <strong>Herder</strong> der Großvater <strong>Herder</strong>; Sohn<br />
Wilhelm Christian <strong>Gottfried</strong> und seine Frau wurden Eltern.<br />
Weitere Ablenkung brachte die Kur im Sommer 1802. Zunächst stand eine<br />
Rheinreise auf dem Programm, dann entspannte er sich in den Aachener<br />
Dampfbädern und Mineralquellen.<br />
Auf der Heimfahrt erkrankte er durch den plötzlich einbrechenden Winter jedoch<br />
erneut:<br />
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