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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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“Zu Vorlesereien ist die Freimaurerei nicht bestimmt, sondern zur tätigen Übung des<br />

Verstandes und des Herzens, tätiger Beihilfe und Veredlung, ja Erweckung und<br />

Rettung des Menschengeschlechts.“<br />

Das Gebet zu Beginn der Logenarbeit sollte ebenfalls in natürlicher Weise abgefasst<br />

sein und gesprochen werden. <strong>Herder</strong> machte dafür den Vorschlag:<br />

“Demütig sucht der Weise zu ergründen<br />

Mit scharfem Blicke die Natur;<br />

Er späht den Urstoff aus und freuet sich zu finden<br />

Im kleinsten Kreis des Meisters Spur.<br />

Dann blickt er in sein eignes Wesen<br />

und staunet etc.<br />

In seinem Inneren kann er deutlich lesen,<br />

Was ihn die Schöpfung dunkel lehrt.<br />

Laß, großer Meister, Dir den Forschungsdrang gefallen,<br />

Der Deinen Prachtbau zu ermessen wagt.<br />

Die Wahrheit glänz’ in unsern heil’gen Hallen,<br />

Durch die den Menschen Glück und Freiheit tagt.“<br />

Bereits Schröder äußerte Zweifel wider die Verwendung von Degen im Ritual;<br />

<strong>Herder</strong> drückte diese Zweifel noch etwas deutlicher aus:<br />

“Das Kehren der Degen auf ihn, solls bleiben? Sein Ursprung liegt in Umständen, die<br />

gar nicht mehr sind“. [...] “Es bezieht sich auf Geheimnisse, die nicht sind, und dann,<br />

welch ein erster Anblick! Brüder, Brüder gegen sich mit gezogenen Degen. Auch<br />

symbolisch hasse ich den Anblick.“<br />

Ebenfalls fand <strong>Herder</strong> den Begriff der freimaurerischen Arbeit störend, da dieser zu<br />

jener Zeit noch nicht auch oder eher weniger im geistigen Sinne verstanden wurde.<br />

Ihm war nicht ganz klar, an was für einem Werkstück ein (spekulativer) Freimaurer<br />

überhaupt arbeiten sollte.<br />

In den drei Graden sah <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> dagegen einen sehr sinnvollen Aufbau:<br />

“Sonach entsteht eine natürliche Ordnung der Grade zu einander. Erstens, der<br />

Lehrling behauet den rohen Stein; der Gehülfe bauet mit den gehauenen, so das kein<br />

Hammer ertönt; der Meister ordnet mit seinen Werkzeugen, den feinsten. Praktisch<br />

lernte der Lehrling Unterwerfung, Fleiß, Gehorsam; - Den Gehülfen empfing man<br />

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