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Johann Gottfried Herder. Versuch einer Biografie. - Robert Matthees ...

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s<strong>einer</strong> wichtigen Helfer war auch Goethe gewesen. Voll Freude schrieb er bspw. an<br />

seinen alten Mentor, dass er ihm „noch aus Elsas zwölf Lieder mitgebracht“ [habe,]<br />

„die ich auf meinen Streiffereyen aus denen Kehlen der ältesten Müttergens<br />

aufgehascht habe.“ All dies sind die Grundmauern der späteren Romantik<br />

geworden.<br />

Gemeinsam mit Herzog Carl August und Goethe besuchte <strong>Herder</strong> im Frühling 1779<br />

die Jenaer Universität. Denn Lessing wollte - wie <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> - deutsche<br />

Volksgedichte und -lieder herausgeben und interessierte sich für <strong>Herder</strong>s 1778<br />

veröffentlichten ersten Teil der Liedersammlung. Der Superintendent verfasste<br />

außerdem (allerdings erst im Jahr 1793) eine Folgeschrift von Lessings Schrift<br />

“Ernst und Falk. Gespräche für Freymäurer.“, die zu jener Zeit entstanden sind und<br />

zwar das “Gespräch über eine unsichtbar-sichtbare Gesellschaft“, in der er die<br />

freimaurerische Aufgabe (die Trennungen zwischen den Menschen zu überwinden,<br />

um die Humanität durch das Gefühl der gemeinsamen Verbundenheit zu befördern)<br />

zur allgemeinen Menschenpflicht erweiterte und sich strikt gegen jede<br />

Geheimnistuerei wendete:<br />

"Die Gesellschaft aller denkenden Menschen in allen Weltteilen.“ [...]<br />

“Poesie, Philosophie und Geschichte sind, wie mich dünkt, die drei Lichter, die<br />

hierüber Nationen, Sekten und Geschlechter erleuchten; ein heiliges Dreieck! Poesie<br />

erhebt den Menschen durch eine angenehme, sinnliche Gegenwart der Dinge über<br />

alle jene Trennungen und Einseitigkeiten. Philosophie gibt ihm feste, bleibende<br />

Grundsätze darüber; und wenn es nötig ist, wird ihm die Geschichte nähere Maximen<br />

nicht versagen.“ [...]<br />

“Humanität. Gäbe man diesem Begriff alle seine Stärke, zeige man ihn im ganzen<br />

Umfange s<strong>einer</strong> Wirkungen, und legte ihn als Pflicht, als unumgängliche, allgemeine,<br />

erste Pflicht sich und anderen ans Herz; alle Vorurteile von Staatsinteresse,<br />

angeborener Religion, und das törichtste Vorurteil unter allen, von Rang und Stande<br />

würden -“ [...] “Nicht verschwinden; aber gedämpft, eingeschränkt, unschädlich<br />

gemacht werden“ [...] “Die Denkart macht die Menschen, nicht die Gesellschaft; wo<br />

jene da ist, formt und stimmt sich diese von selbst.“ [...]<br />

“Wir sind nichts als Menschen; sei Du der Erste unsrer Gesellschaft."<br />

Weiterhin zollte er Lessings Toleranzdrama großen Respekt:<br />

“Verzeihen Sie, daß ich beikommende 18 Taler für 24 Exemplare des 'Nathan' (zwei<br />

Freiexemplare ausgenommen, für die ich bestens danke) so spät übermache; da<br />

einige Exemplare auch nach Gotha gehörten, so hat sich die Kollektion verspätet. Ich<br />

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