2. Zwischenbericht - Werkstatt Pflegestützpunkte
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<strong>2.</strong> Eine konzeptionelle Bewertung der <strong>Pflegestützpunkte</strong><br />
und der Pflegeberatung<br />
Kernbausteine des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes sind die <strong>Pflegestützpunkte</strong> und die Pflegeberatung<br />
nach §§ 92 c und 7 a SGB XI. Bevor in den folgenden Kapiteln die Thematik der <strong>Pflegestützpunkte</strong><br />
sehr praxisorientiert betrachtet wird, soll in diesem Kapitel kurz erörtert werden,<br />
ob dieser Ansatz konzeptionell in der Lage ist, die Versorgung mit sozialen Dienstleistungen in<br />
Deutschland weiterzuentwickeln. Hierzu werden zunächst die bestehenden Qualitäts- und Kos -<br />
tenprobleme erörtert, um vor diesem Hintergrund die potenziellen Weiterentwicklungseffekte zu<br />
betrachten.<br />
<strong>2.</strong>1 Qualitäts- und Kostenprobleme sozialer Dienstleistungen<br />
Bevor die Gründe für die bestehenden Versorgungsmängel, d. h. die Qualitäts- und Kostenprobleme<br />
sozialer Dienstleistungen erörtert werden, ist zu klären, was soziale Dienstleistungen sind.<br />
Es handelt sich hierbei zum einen um die Dienst-, Sach- und Geldleistungen, die nach dem Sozialgesetzbuch<br />
(SGB) vorgesehen sind, zum anderen um alle Arten von sonstigen Dienstleistungen,<br />
die der Unterstützung eines Menschen dienen. Somit werden beispielsweise auch Einkaufsdienste<br />
als – haushaltsnahe – soziale Dienstleistungen verstanden.<br />
Fehlanreize für<br />
Prävention und<br />
Rehabilitation<br />
Fehlanreize für Prävention und Rehabilitation<br />
Qualitäts- und Kostenprobleme<br />
sozialer Dienstleistungen<br />
Die Erbringung der sozialen Dienstleistungen auf Grundlage des SGB weist ein strukturelles Defizit<br />
auf. Sie werden im Rahmen eines gegliederten Leistungssystems bereitgestellt. Dies führt zu<br />
unzureichenden Anreizen für Prä ven tion und Rehabilitation, da die unterschiedlichen Kosten- und<br />
Leistungs träger ledig lich für ihren „Leistungstopf“ agieren. Prävention und Rehabilitation lohnen<br />
sich nur dann, wenn die daraus „erwirtschafteten Erträge“ in Form von geringeren Sozial aus ga -<br />
ben dem eigenen „Leistungstopf“ zugute kommen. In der Konsequenz wird zu wenig in diese Bereiche<br />
investiert. 1 Für die Leistungsempfänger bedeuten diese Fehlanreize, dass mit einer Unter-<br />
1 Vgl. schon Jacobs 1995.<br />
Vielzahl<br />
unkoordinierter<br />
Leistunen und das<br />
Fehlen von<br />
Leistungen<br />
Keine<br />
wohnortbezogene<br />
Organisation<br />
der Leistungen<br />
8 Eine konzeptionelle Bewertung der <strong>Pflegestützpunkte</strong> und der Pflegeberatung