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2. Zwischenbericht - Werkstatt Pflegestützpunkte

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zur Folge, dass bei den Verhandlungen um einen Stützpunktvertrag die geringe Nachfrage bei einigen<br />

Akteuren als Argument dafür verwendet worden ist, den Sinn der Errichtung von <strong>Pflegestützpunkte</strong>n<br />

in Frage zu stellen oder nur wenig Personal für die Arbeit des <strong>Pflegestützpunkte</strong>s<br />

bereitstellen zu wollen. Dieser Erklärung konnten und können allerdings viele Argumente entgegengesetzt<br />

werden:<br />

1. Die tatsächliche Nachfrage kann erst bei einer über einen längeren Zeitraum durchgeführten<br />

Öffentlichkeitsarbeit ermittelt werden, weil erst dann die Rat- und Hilfesuchenden von den <strong>Pflegestützpunkte</strong>n<br />

und deren Leistung Kenntnis erlangt haben können.<br />

<strong>2.</strong> Es kann keine zuverlässige Aussage über die Nachfrage getroffen werden, wenn aufgrund geringen<br />

Personaleinsatzes auch nur geringe Öffnungszeiten vorgehalten werden können (siehe<br />

Tabellen 7 und 9).<br />

3. Der Arbeitsaufwand im entstehenden Pflegestützpunkt besteht nicht „nur“ aus direkten Kundenkontakten,<br />

sondern auch aus einer Vielzahl von organisatorischen Tätigkeiten, um die Hilfeleistungen<br />

des <strong>Pflegestützpunkte</strong>s erst möglich zu machen. Dazu gehören u. a. Vernetzungs-<br />

und Koordinierungsaufgaben, die im Abschnitt 4.<strong>2.</strong>1 unter dem Begriff des Care<br />

Managements zusammengefasst werden. Der zeitliche Aufwand für diese Leistungen ist dann,<br />

wenn nur wenige oder keine Vorstrukturen bestehen, ungleich höher, als wenn auf schon bestehende<br />

Arbeiten aufgebaut werden kann.<br />

Ein Vorteil von Vorstrukturen besteht in der Möglichkeit, auf vorhandene Netzwerke, Daten und<br />

Erfahrungen zurückgreifen zu können. Außerdem wurde bereits beschrieben, dass bestehende<br />

Strukturen dazu geführt haben, dass viele Rat- und Hilfesuchende mit dem Standort des <strong>Pflegestützpunkte</strong>s<br />

bereits Hilfe- und Unterstützungsleistungen in Verbindung bringen, was sich sehr<br />

positiv auf die Nachfrage ausgewirkt hat. Ein weiterer positiver Einflussfaktor konnte bei den Pilot-<strong>Pflegestützpunkte</strong>n<br />

beobachtet werden, die vor der Projektphase auch durch Landesmittel gefördert<br />

worden sind, die im weiteren Verlauf zur Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen<br />

zu <strong>Pflegestützpunkte</strong>n verwendet wurden. Beispiele hierfür bilden Flensburg in<br />

Schleswig-Holstein und Ingelheim in Rheinland-Pfalz. Diese Ausgangssituation hat sowohl die Verhandlungen<br />

auf Landesebene als auch auf kommunaler Ebene dahingehend erleichtert, dass bei<br />

der Frage der Dauerfinanzierung der <strong>Pflegestützpunkte</strong> neben den Kranken- und Pflegekassen<br />

und den Kommunen auch das Land mit einbezogen werden konnte.<br />

Neben diesen Vorteilen ließen sich auch einige den Implementierungsprozess verzögernde Einflussfaktoren<br />

beobachten, die aus Vorstrukturen resultierten. So führt das Vorhandensein einer<br />

dichten Beratungsinfrastruktur zu hohen Anforderungen an die Konzeption zur Errichtung der<br />

<strong>Pflegestützpunkte</strong>: Hier gilt es, ein Vernetzungskonzept zu erstellen, in dem alle bestehenden Beratungs-<br />

und Koordinierungsleistungen mit in die entstehenden <strong>Pflegestützpunkte</strong> integriert<br />

oder mit ihnen vernetzt werden können. Dabei zeigen die Erfahrungen der Pilot-<strong>Pflegestützpunkte</strong>,<br />

dass sich hier die frühzeitige Einbindung der Träger dieser Beratungs- und Koordinierungsleistungen<br />

vorteilhaft auswirken kann. Auf diese Weise wird die Gefahr reduziert, dass diese<br />

Akteure die entstehenden <strong>Pflegestützpunkte</strong> ausschließlich als Konkurrenz wahrnehmen und<br />

dementsprechend konkurrierende Angebote entwickeln und platzieren. Das wäre vor allem für<br />

die Rat- und Hilfesuchenden denkbar ungünstig, da sie, wie vor der Einrichtung von <strong>Pflegestützpunkte</strong>n,<br />

nicht wüssten, an wen sie sich wenden können und selbst bewerten müssten, welches<br />

Beratungsangebot das Richtige bzw. Bessere ist.<br />

62 Vom Pilot-Pflegestützpunkt zum regulären Pflegestützpunkt

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