Dissertation_AndreaTuebbicke.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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2 Grundlagen<br />
2.1 Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA)<br />
2.1.1 Definition�<br />
Die Bezeichnung „Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus“ (MRSA) beschreibt<br />
die Eigenschaft bestimmter Stämme von S. aureus, gegenüber Penicillinase-festen Pe-<br />
nicillinen und der gesamten Gruppe der �-Laktamantibiotika inklusive der Penicilline,<br />
Cephalosporine und Carbapeneme eine klinisch bedeutsame verminderte Empfindlich-<br />
keit aufzuweisen, welche sich unter Antibiotika-Selektionsdruck entwickeln konnte.<br />
Dabei sind die MRSA-Stämme in der Regel durch eine Multiresistenz charakterisiert,<br />
d.h., es besteht verminderte Empfindlichkeit gegenüber Substanzen mehrerer<br />
Antibiotikagruppen. In der Folge kommt es zu einer gravierenden Einschränkung der<br />
Therapiemöglichkeiten der betroffenen Patienten (Robert-Koch-Institut 1999).<br />
In Anhängigkeit von der Widerstandsfähigkeit des Empfängers, der Art, Virulenz sowie<br />
Anzahl der übertragenen Erreger, kann es entweder zu einer MRSA-Kolonisation oder<br />
einer MRSA-Infektion des Empfängers kommen (Hübner 2010).<br />
Als Kolonisation wird die Erregerbesiedlung bei klinisch gesunden Personen bezeich-<br />
net. Im Gegensatz zur Infektion stellt die Kolonisation an sich noch keinen Krankheits-<br />
wert dar und kann völlig symptomfrei bleiben (Hornberg, Knoop et al. 2006). Der Keim<br />
besiedelt dabei bevorzugt feuchte und salzreiche Regionen auf der Haut und Schleim-<br />
haut, wie Nasenvorhöfe, Rachenraum, Axillen, Perineum und die Haut-Haar-Grenze.<br />
Sollte der Keim durch eine Störung der mechanischen Barrieren in den Körper gelan-<br />
gen, kann eine Infektion hervorgerufen werden (Linde and Lehn 2002). Die Kolonisati-<br />
on birgt aus diesem Grund ein erhebliches Risikopotenzial. Sie kann zu einem späteren<br />
Zeitpunkt zu einer Infektion des besiedelten Patienten führen. Eine Studie bestätigte,<br />
dass dieser Fall bei 19-25 % der MRSA-kolonisierten Patienten eintrifft (Davis, Stewart<br />
et al. 2004). Darüber hinaus ist die Kolonisation eine Quelle für die Übertragung des<br />
Keims auf andere Personen (Hübner 2010).<br />
Durch MRSA verursachte Infektionen sind hingegen unmittelbar symptomatisch und<br />
weisen lokale oder systemische Infektionszeichen auf. MRSA-Infektionen imponieren<br />
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