Dissertation_AndreaTuebbicke.pdf - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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1 Einleitung<br />
1.1 Hinführung zum Thema<br />
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind bedeutsame Erreger noso-<br />
komialer, d.h. im Krankenhaus erworbener, Infektionen, die eine Resistenz gegenüber<br />
verschiedenen Antibiotikagruppen aufweisen (Korczak and Schöffmann 2010). Der<br />
weltweite Anstieg der Prävalenz von MRSA stellt ein sich zuspitzendes Problem in sta-<br />
tionären Einrichtungen dar (Peters, K. et al. 1999). Auch in Deutschland ist seit einigen<br />
Jahren eine massive Zunahme von MRSA zu verzeichnen. Waren es im Jahr 2004 ge-<br />
mäß der Referenzdaten des MRSA-Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems<br />
(MRSA-KISS) noch 7.003 MRSA-Fälle, wurden im Jahr 2010 schon 40.955 MRSA-<br />
Fälle in den Krankenhäusern Deutschlands verzeichnet (NRZ 2011). Diese Entwicklun-<br />
gen sind sowohl aus therapeutischer als auch aus ökonomischer Sicht als problematisch<br />
anzusehen. MRSA führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität der betroffenen<br />
Patienten (Gould 2005) und schränkt deren Therapiemöglichkeiten gravierend ein<br />
(Robert-Koch-Institut 1999). Darüber hinaus bringt MRSA einen erheblichen zusätzli-<br />
chen Ressourcenaufwand für die Krankenhäuser mit sich (Gould 2006), welcher durch<br />
das G-DRG-Entgeltsystem nur unzureichend abgedeckt wird (Wernitz 2006).<br />
Vor dem Hintergrund des Kostendrucks, dem sich die Krankenhäuser ausgesetzt sehen,<br />
rücken die Ausbreitung von MRSA sowie die damit in Zusammenhang stehenden be-<br />
triebswirtschaftlichen Konsequenzen für das einzelne Krankenhaus zunehmend ins<br />
Zentrum des Interesses (Hübner 2009).<br />
Aus diesem Grund ist das Management von MRSA von entscheidender Bedeutung. Ziel<br />
ist es, einer weiteren Ausbreitung von MRSA entgegenzuwirken bzw. die Anzahl<br />
MRSA-positiver Patienten zu verringern und somit aktiv Kostensenkungen, insbesonde-<br />
re im stationären Sektor, zu bewirken. Im Rahmen dieser Zielsetzung konnten in den<br />
vergangenen Jahren bereits bestimmte Maßnahmen identifiziert und entwickelt werden<br />
(Hübner 2009). Die niedrige MRSA-Prävalenz in den Niederlanden und in Skandinavi-<br />
en bestätigt den Erfolg der in diesen Ländern verfolgten „Search and Destroy“-Politik.<br />
Diese Strategie beinhaltet eine aktive Suche nach MRSA-positiven Patienten in den<br />
Krankenhäusern sowie eine konsequente Isolierung und Sanierung von identifizierten<br />
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