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Jahresbericht 2010 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz

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143<br />

<strong>Sparkassenverband</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

5 Auswirkungen auf den touristischen Arbeitsmarkt in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Bundesweit werden immer häufiger die Wechselwirkungen<br />

zwischen demografischem Wandel, Fachkräftemangel<br />

und Nachwuchssorgen diskutiert. Fachkräfte<br />

werben und binden heißt hier die Devise. Dabei sind<br />

die Aus- und Weiterbildung von zentraler Bedeutung.<br />

76 Der demografische Wandel wird deutliche Auswirkungen<br />

auf die Arbeitswelt haben. Für <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> werden in den nächsten 15 Jahren „nur“ leichte<br />

Bevölkerungsverluste, aber drastische Rückgänge<br />

der Erwerbsfähigen zwischen 20 und 60 Jahren<br />

prognostiziert. Die Leistungsträger sowie Orte in den<br />

Regionen Eifel, Westerwald und Westpfalz werden die<br />

Auswirkungen als erste und am stärksten zu spüren<br />

bekommen.<br />

DaS aRbeitSkRäftePotenzial Sinkt,<br />

DeR WettbeWeRb Steigt<br />

Das Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung wird<br />

steigen, der berufliche Nachwuchs kontinuierlich<br />

zurückgehen und älter werdende Belegschaften der<br />

Normalfall in den Betrieben in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. 77 Eine<br />

Reduzierung des Arbeitskräftepotenzials steht fest,<br />

und ein Fachkräftemangel ist zu erwarten. Das wird<br />

eine Verschärfung des Wettbewerbs um qualifiziertes<br />

Personal mit sich bringen: zwischen den Branchen, als<br />

auch zwischen den touristischen Unternehmen sowie<br />

zwischen Stadt/touristischen Zentren und dem Land.<br />

DeR touRiStiSche aRbeitSmaRkt:<br />

So vielSchichtig Wie Die touRiStiSchen<br />

angebote<br />

Im touristischen Arbeitsmarkt zeigt sich einmal mehr<br />

der Querschnittscharakter der „Branche Tourismus“.<br />

Die im Tourismus beschäftigten Personen sind nicht<br />

allein in den unmittelbar tourismusbezogenen<br />

Wirtschaftszweigen wie Gastgewerbe und Reisevermittlung<br />

tätig, sondern in zahlreichen vor- und<br />

nachgelagerten Branchen. Diese reichen von Warenproduzenten<br />

(z. B. Bäckerei, Landwirtschaft) und<br />

Dienstleistungsanbietern (z. B. Reinigungsdienste,<br />

Werbeagenturen) über Bau- und Handwerksbetriebe<br />

bis zu kulturellen Einrichtungen sowie der Gesundheitswirtschaft.<br />

78 Längerfristige Beobachtungen zum<br />

gesamttouristischen Arbeitsmarkt liegen angesichts<br />

der Einflussgrößen sowie Abgrenzungs- und Erfassungsprobleme<br />

nicht vor, Prognosen sind dementsprechend<br />

nicht sinnvoll. Im Fokus stehen daher<br />

die Entwicklung der Kernbranche Gastgewerbe sowie<br />

der zu erwartende Einfluss auf den Ausbildungsmarkt<br />

oder auch die Altersstruktur der Erwerbstätigen.<br />

5.1 ausbildungsmarkt<br />

Ein Kernproblem des touristischen Arbeitsmarktes ist<br />

die Gewinnung und Sicherung des Nachwuchses. Die<br />

Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Gastgewerbe in<br />

Deutschland nahm in den letzten Jahren deutlich ab<br />

(2007 – 2009: -14,2 Prozent). 79 Zwar spielt kurzfristig<br />

die konjunkturelle Lage eine Rolle, aber auch die mittel-<br />

und langfristigen Effekte des demografischen<br />

Wandels zeichnen sich hier ab. 2009 konnte bereits<br />

jeder fünfte Betrieb in Deutschland nicht mehr alle<br />

Ausbildungsplätze besetzen. 80<br />

Rückläufige nachfRage nach auSbil-<br />

DungSPlätzen Setzt ein<br />

In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> nahm die Zahl der neu abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträge im Gastgewerbe vom Beginn<br />

des Jahrtausends bis 2007 in fast allen Arbeitsamtsbezirken<br />

deutlich zu. 81 Die Regionen entlang<br />

des Rheins wie Landau, Mainz oder Koblenz konnten<br />

hiervon am stärksten profitieren. Der Zenit bei den<br />

Schulabgängern wurde jedoch 2007 überschritten.<br />

Ende des nächsten Jahrzehnts gibt es einen weiteren<br />

Sprung nach unten (vgl. abb. 45). In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

konnten bereits 2009 nicht mehr alle Ausbildungsplätze<br />

im Gastgewerbe besetzt werden. Gleichwohl<br />

hat dieser Sektor etwa im Gebiet der IHK Koblenz<br />

mit 11 bis 12 Prozent der Auszubildenden einen<br />

hohen Stellenwert. Neben der Zahl der Bewerber<br />

wird deren Qualifizierung bzw. fachliche Eignung zur<br />

entscheidenden Einflussgröße. Außerdem führt der<br />

Nachwuchsmangel von heute zu einem generellen<br />

Fachkräftemangel von morgen. 82<br />

76 vgl. IHA <strong>2010</strong><br />

77 vgl. ZIRP 2009a<br />

78 vgl. BMWi 2009<br />

79 vgl. IHA <strong>2010</strong><br />

80 vgl. AHGZ <strong>2010</strong><br />

81 vgl. AA/BIBB 2009<br />

82 vgl. DIHK 2009

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