Jahresbericht 2010 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
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<strong>Sparkassenverband</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
5 Auswirkungen auf den touristischen Arbeitsmarkt in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Bundesweit werden immer häufiger die Wechselwirkungen<br />
zwischen demografischem Wandel, Fachkräftemangel<br />
und Nachwuchssorgen diskutiert. Fachkräfte<br />
werben und binden heißt hier die Devise. Dabei sind<br />
die Aus- und Weiterbildung von zentraler Bedeutung.<br />
76 Der demografische Wandel wird deutliche Auswirkungen<br />
auf die Arbeitswelt haben. Für <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> werden in den nächsten 15 Jahren „nur“ leichte<br />
Bevölkerungsverluste, aber drastische Rückgänge<br />
der Erwerbsfähigen zwischen 20 und 60 Jahren<br />
prognostiziert. Die Leistungsträger sowie Orte in den<br />
Regionen Eifel, Westerwald und Westpfalz werden die<br />
Auswirkungen als erste und am stärksten zu spüren<br />
bekommen.<br />
DaS aRbeitSkRäftePotenzial Sinkt,<br />
DeR WettbeWeRb Steigt<br />
Das Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung wird<br />
steigen, der berufliche Nachwuchs kontinuierlich<br />
zurückgehen und älter werdende Belegschaften der<br />
Normalfall in den Betrieben in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>. 77 Eine<br />
Reduzierung des Arbeitskräftepotenzials steht fest,<br />
und ein Fachkräftemangel ist zu erwarten. Das wird<br />
eine Verschärfung des Wettbewerbs um qualifiziertes<br />
Personal mit sich bringen: zwischen den Branchen, als<br />
auch zwischen den touristischen Unternehmen sowie<br />
zwischen Stadt/touristischen Zentren und dem Land.<br />
DeR touRiStiSche aRbeitSmaRkt:<br />
So vielSchichtig Wie Die touRiStiSchen<br />
angebote<br />
Im touristischen Arbeitsmarkt zeigt sich einmal mehr<br />
der Querschnittscharakter der „Branche Tourismus“.<br />
Die im Tourismus beschäftigten Personen sind nicht<br />
allein in den unmittelbar tourismusbezogenen<br />
Wirtschaftszweigen wie Gastgewerbe und Reisevermittlung<br />
tätig, sondern in zahlreichen vor- und<br />
nachgelagerten Branchen. Diese reichen von Warenproduzenten<br />
(z. B. Bäckerei, Landwirtschaft) und<br />
Dienstleistungsanbietern (z. B. Reinigungsdienste,<br />
Werbeagenturen) über Bau- und Handwerksbetriebe<br />
bis zu kulturellen Einrichtungen sowie der Gesundheitswirtschaft.<br />
78 Längerfristige Beobachtungen zum<br />
gesamttouristischen Arbeitsmarkt liegen angesichts<br />
der Einflussgrößen sowie Abgrenzungs- und Erfassungsprobleme<br />
nicht vor, Prognosen sind dementsprechend<br />
nicht sinnvoll. Im Fokus stehen daher<br />
die Entwicklung der Kernbranche Gastgewerbe sowie<br />
der zu erwartende Einfluss auf den Ausbildungsmarkt<br />
oder auch die Altersstruktur der Erwerbstätigen.<br />
5.1 ausbildungsmarkt<br />
Ein Kernproblem des touristischen Arbeitsmarktes ist<br />
die Gewinnung und Sicherung des Nachwuchses. Die<br />
Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Gastgewerbe in<br />
Deutschland nahm in den letzten Jahren deutlich ab<br />
(2007 – 2009: -14,2 Prozent). 79 Zwar spielt kurzfristig<br />
die konjunkturelle Lage eine Rolle, aber auch die mittel-<br />
und langfristigen Effekte des demografischen<br />
Wandels zeichnen sich hier ab. 2009 konnte bereits<br />
jeder fünfte Betrieb in Deutschland nicht mehr alle<br />
Ausbildungsplätze besetzen. 80<br />
Rückläufige nachfRage nach auSbil-<br />
DungSPlätzen Setzt ein<br />
In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> nahm die Zahl der neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträge im Gastgewerbe vom Beginn<br />
des Jahrtausends bis 2007 in fast allen Arbeitsamtsbezirken<br />
deutlich zu. 81 Die Regionen entlang<br />
des Rheins wie Landau, Mainz oder Koblenz konnten<br />
hiervon am stärksten profitieren. Der Zenit bei den<br />
Schulabgängern wurde jedoch 2007 überschritten.<br />
Ende des nächsten Jahrzehnts gibt es einen weiteren<br />
Sprung nach unten (vgl. abb. 45). In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
konnten bereits 2009 nicht mehr alle Ausbildungsplätze<br />
im Gastgewerbe besetzt werden. Gleichwohl<br />
hat dieser Sektor etwa im Gebiet der IHK Koblenz<br />
mit 11 bis 12 Prozent der Auszubildenden einen<br />
hohen Stellenwert. Neben der Zahl der Bewerber<br />
wird deren Qualifizierung bzw. fachliche Eignung zur<br />
entscheidenden Einflussgröße. Außerdem führt der<br />
Nachwuchsmangel von heute zu einem generellen<br />
Fachkräftemangel von morgen. 82<br />
76 vgl. IHA <strong>2010</strong><br />
77 vgl. ZIRP 2009a<br />
78 vgl. BMWi 2009<br />
79 vgl. IHA <strong>2010</strong><br />
80 vgl. AHGZ <strong>2010</strong><br />
81 vgl. AA/BIBB 2009<br />
82 vgl. DIHK 2009