Jahresbericht 2010 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
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55<br />
<strong>Sparkassenverband</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
4 Grauer Beherbergungsmarkt – Reisemobiltourismus außerhalb von<br />
Campingplätzen in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
Das Sparkassen-Tourismusbarometer setzt sich mit<br />
Segmenten auseinander, die von der amtlichen Statistik<br />
gar nicht oder nur teilweise erfasst werden. Dies<br />
betrifft auch Teilsegmente des Campingtourismus, zu<br />
denen der Reise-/Wohnmobiltourismus zählt. Da gerade<br />
diesem Nachfragesegment aufgrund der großen<br />
Zahl von Stellplatzangeboten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> eine<br />
nicht unerhebliche Bedeutung beigemessen wird,<br />
wurde dieses Thema zur Vertiefung ausgewählt.<br />
4.1 einführung zum Reisemobiltourismus<br />
SChWIeRIgkeITeN BeI DeR<br />
DaTeNeRfaSSuNg<br />
Das tatsächliche Volumen des Reisemobiltourismus<br />
und dessen wirtschaftliche Bedeutung ist aus verschiedenen<br />
Gründen nur mit erheblichem Aufwand zu<br />
überblicken:<br />
Die Erfassung der Übernachtungen von Reisemobilisten<br />
gestaltet sich grundsätzlich schwierig, da<br />
die unabhängige Wahl des Übernachtungsstandorts<br />
eines der herausragenden Argumente für die<br />
Nutzer von Reisemobilen ist. Der Gesetzgeber<br />
erlaubt ausdrücklich das Abstellen von Reisemobilen<br />
für eine Nacht auch außerhalb speziell<br />
gekennzeichneter Flächen (Campingplätze etc.).<br />
Daher gibt es kaum belastbare Anhaltspunkte zur<br />
Quantifizierung des Volumens, der von Reisemobilisten<br />
getätigten Übernachtungen.<br />
Campingplatzunternehmer differenzieren die<br />
Übernachtungen auf ihren Standplätzen in der<br />
Regel nicht nach dem Typ der Campingausrüstung<br />
(Zelt, Caravan, Wohnmobil). Auch die<br />
amtliche Beherbergungsstatistik kennt keine<br />
entsprechende Differenzierung der Campingübernachtungen.<br />
Insofern lassen sich aus den<br />
vorliegenden Datenquellen keine Sonderauswertungen<br />
zum benutzten Campinggerät anfertigen.<br />
Eine Befragung von Campingplatzunternehmen,<br />
die das dwif im Zuge der Erstellung der<br />
Grundlagenuntersuchung „Der Campingmarkt<br />
in Deutschland 2009/<strong>2010</strong>“ im Januar <strong>2010</strong><br />
durchgeführt hat, zeigt, dass die Unternehmen<br />
mehrheitlich nicht in der Lage sind, diese Zusatzinformation<br />
bereitzustellen.<br />
Aufgrund der „Infrastrukturunabhängigkeit“ von<br />
Urlaubern mit Reisemobilen ist es sehr einfach,<br />
Reisemobilstellplätze anzubieten. Daher gibt<br />
es eine Vielzahl von Unternehmen wie Beherbergungsbetriebe,<br />
Weingüter, Freizeit-/Erlebnisbäder,<br />
Sport- und Freizeiteinrichtungen, die<br />
Reisemobilisten willkommen heißen und diesen<br />
eigene Stellflächen zur Verfügung stellen. Deshalb<br />
ist es relativ schwierig, einen Gesamtüberblick<br />
über die Angebotssituation und die entsprechende<br />
Nachfrage zu erhalten.<br />
WIRTSChafTlIChe BeDeuTuNg DeS<br />
ReISemoBIlTouRISmuS IN DeuTSChlaND<br />
Die große wirtschaftliche Bedeutung des Reisemobiltourismus<br />
lässt sich auf verschiedene Sachverhalte<br />
zurückführen, die die enorme Bandbreite der vom Reisemobiltourismus<br />
profitierenden Branchen aufzeigen:<br />
Reisemobilisten tätigen in einem erheblichen<br />
Umfang Reisen, bei denen die Übernachtungen<br />
entweder auf Campingplätzen, auf speziellen<br />
Wohnmobilstellplätzen oder auch außerhalb speziell<br />
gekennzeichneter Flächen stattfinden.<br />
Darüber hinaus unternehmen sie zahlreiche<br />
Tagesausflüge mit ihrem Fahrzeug vom Wohnort<br />
aus und tätigen dabei beachtliche Ausgaben.<br />
Bei den Tages- und Übernachtungsreisen mit<br />
dem Reisemobil fallen erhebliche Fahrtkosten an.<br />
Regelmäßige Investitionen in die Ausrüstung<br />
stellen einen weiteren wichtigen Umsatzfaktor für<br />
Hersteller und Händler dar.<br />
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie durchgeführte Studie „Der Campingmarkt<br />
in Deutschland 2009/<strong>2010</strong>“ 23 hat verschiedene<br />
Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung des Campingtourismus<br />
im Allgemeinen und zum Reisemobiltourismus<br />
im Speziellen erarbeitet:<br />
Der Hinweis auf einen geschätzten Gesamtbestand<br />
von 440.000 Reisemobilen in Deutschland<br />
im Jahr 2009 lässt die Dimension dieses Marktsegments<br />
bereits erahnen.<br />
23 vgl. BMWi <strong>2010</strong>