Jahresbericht 2010 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
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TOURISTISCHE NACHFRAGE<br />
Die inländische Übernachtungsnachfrage in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
wird voraussichtlich bis 2020 stabil bleiben.<br />
Dabei findet eine zunehmende Verlagerung in<br />
Richtung 60plus statt. Zur dynamischsten Zielgruppe<br />
werden die über 70-Jährigen gehören.<br />
Der <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>-Tourismus profitiert nicht<br />
automatisch von älteren Gästen, denn diese<br />
„neuen“ Senioren schwenken nicht ab einer<br />
bestimmten Altersgrenze plötzlich zu inländischen<br />
Destinationen um. Gleichzeitig wird der<br />
nationale und internationale Wettbewerb um<br />
diese Zielgruppen stark zunehmen.<br />
Die ausländischen Quellmärkte, insbesondere die<br />
Niederlande und Belgien, bieten aufgrund des<br />
demografischen Wandels Potenziale für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
bei den über 60-Jährigen.<br />
Eine frühzeitige Positionierung mit individuellen<br />
touristischen Angeboten ermöglicht einerseits<br />
einen Wettbewerbsvorsprung gegenüber anderen<br />
Destinationen, denn die (neuen) Senioren<br />
zeichnen sich durch große Reiseerfahrung und<br />
steigende Ansprüche im Hinblick auf Qualität und<br />
Service aus. Andererseits sind Anpassung und<br />
Weiterentwicklung der Angebote Grundvoraussetzungen,<br />
um den Anschluss an die internationalen<br />
Märkte nicht zu verlieren. Potenziale bestehen<br />
vor allem in den Segmenten Kultur-, Natur- und<br />
Gesundheitstourismus.<br />
TOURISTISCHER ARBEITSMARKT<br />
Der demografische Wandel führt zu rückläufigen<br />
Schulabgänger- und Bewerberzahlen. Gleichzeitig<br />
nimmt das Bildungsniveau insbesondere in Städten<br />
und demografischen Schrumpfungsräumen<br />
ab. Probleme bei der Nachwuchsgewinnung und<br />
unbesetzte Ausbildungsstellen werden den touristischen<br />
Arbeitsmarkt zunehmend prägen.<br />
Die Bedeutung der älteren Arbeitskräfte steigt<br />
auch im Tourismus. Und diese Entwicklung wird<br />
sich zukünftig noch beschleunigen. Eine stärkere<br />
Nutzung dieses Potenzials trägt zur Sicherung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe bei.<br />
Touristische Produkte grenzen sich zunehmend<br />
durch Service und Qualität bei der Gästebetreuung<br />
voneinander ab. Der „weiche“ Faktor Personal trägt<br />
<strong>Sparkassenverband</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
somit maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Destination <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> bei. Dem Qualitätsgedanken<br />
steht die wachsende Bedeutung des Niedriglohnsegments<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gegenüber.<br />
Die demografische Entwicklung verschärft das<br />
Thema Unternehmensnachfolge im Gastgewerbe.<br />
Entsprechende Sensibilisierung und Unterstützung<br />
haben auch weiterhin einen hohen Stellenwert.<br />
ANGEBOT/INFRASTRUKTUR<br />
Die Reiseerfahrung der Gäste und die älter werdende<br />
Klientel erfordern große Anstrengungen<br />
im Hinblick auf die Modernisierung und Qualitätssteigerung<br />
des touristischen Angebotes. Die<br />
Sicherung der Servicequalität, moderne Inneneinrichtungen<br />
und barrierefreie Angebote sind in<br />
diesem Zusammenhang wichtige Ansätze.<br />
Als Folge des demografischen Wandels wird eine<br />
Ausdünnung der zentralen Infrastrukturangebote<br />
in kleineren Orten und im ländlichen Raum einsetzen.<br />
Bereits heute müssen Strategien entwickelt<br />
werden, damit die Standorte für Arbeitskräfte<br />
und Touristen weiterhin attraktiv bleiben. Die<br />
für den Tourismus wichtigsten Bereiche sind die<br />
Ortsbilder, das Thema Mobilität, der Einzelhandel<br />
und die Gesundheitsinfrastruktur.<br />
ZIELE UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN<br />
Das Acht-Punkte-Programm für <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>:<br />
Neue Senioren brauchen neue Angebote!<br />
Investitionsoffensive „Qualität+“!<br />
Zukunftschance Beschäftigung im Alter!<br />
Berufsperspektiven für junge Nachwuchskräfte!<br />
Gästenachwuchs braucht das Land: „<strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong>: Neue Seiten entdecken“!<br />
Auslandsmarketing: BeNeLux und Frankreich –<br />
60plus im Blick!<br />
Tourismus und Regionalentwicklung enger verzahnen!<br />
Unternehmensnachfolge: Zukunft sichern und<br />
Dynamik erhalten!<br />
Als Querschnittsaufgabe kommt die Bildung eines<br />
Netzwerks „Tourismus und demografischer Wandel“<br />
hinzu. Der Bericht enthält detaillierte Maßnahmen<br />
und unterlegt diese mit Praxisbeispielen.