Jahresbericht 2010 - Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
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Insgesamt ist der Sektor überdurchschnittlich stark angewachsen:<br />
um 60 Prozent auf knapp 30.000 Beschäftigte<br />
– wobei der Anteil der weiblichen Beschäftigten<br />
von über 80 auf 76 Prozent sank. Parallel dazu stieg die<br />
Bedeutung ausländischer Arbeitnehmer an: Stammte<br />
2000 nur fast jeder zehnte geringfügig entlohnte Beschäftigte<br />
aus dem Ausland, war es 2009 bereits jeder<br />
siebte. Diese Entwicklung unterstreicht den seit Jahren<br />
zu beobachtenden Trend der Substitution von gut ausgebildeten<br />
Vollzeit- durch Teilzeitkräfte und Personen<br />
im Nebenerwerb. Auf Unternehmerseite steigt die<br />
Flexibilität, der Personalaufwand sinkt. Für Qualität und<br />
Service birgt diese Entwicklung große Gefahren.<br />
Regional gibt es deutliche Unterschiede (vgl. karte 14):<br />
Die Arbeitsamtsbezirke Mainz, Ludwigshafen und<br />
Kaiserlautern weisen eine vergleichsweise junge<br />
Altersstruktur bei den Beschäftigten auf. Montabaur,<br />
Mayen und Pirmasens sind dagegen schon<br />
heute von deutlich mehr älteren Erwerbstätigen<br />
geprägt. Gerade hier wird der demografische<br />
Wandel zu weiteren Veränderungen im Arbeitsmarkt<br />
führen.<br />
Der Anteil der Beschäftigten ausländischer<br />
Herkunft zeigt ein ähnliches Bild: Während in den<br />
Regionen Mainz und Ludwigshafen Werte von<br />
20 bis 30 Prozent erreicht werden, so reduzieren<br />
sich diese in Pirmasens, Mayen oder Trier auf die<br />
Hälfte. Das ist auch ein Spiegelbild der demografischen<br />
und wirtschaftlichen Entwicklungen dieser<br />
Regionen und damit der Standortattraktivität.<br />
Deutlich wird zudem, dass in einigen Regionen<br />
wie Kaiserslautern und Neuwied die Zahl der<br />
geringfügig entlohnten Beschäftigten die der<br />
regulären Beschäftigtenverhältnisse bereits<br />
übersteigt.<br />
<strong>Sparkassenverband</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
älteRe aRbeitnehmeR alS<br />
inveStition in Die zukunft<br />
Im Personalmanagement muss ein Paradigmenwechsel<br />
erfolgen: Ältere Arbeitnehmer sind kein Auslaufmodell,<br />
sondern eine Investition in die Zukunft!<br />
Allzu häufig dominieren im Tourismus, aber auch in<br />
anderen Branchen, jugendzentrierte Denkweisen in<br />
der Personalpolitik, der zufolge nur „junge“ Belegschaften<br />
Wettbewerbsfähigkeit garantieren. 86 Darüber<br />
hinaus spielen die verhältnismäßig geringen<br />
Personalkosten eine Rolle. Zukunftsweisend und<br />
nachhaltig ist allerdings eine zielgerichtete Personalstrategie<br />
mit „gesunder“ Altersmischung. 87 Es gilt, die<br />
Personalgewinnung älterer Fachkräfte stärker in den<br />
Fokus zu rücken, sei es durch lang gediente Branchenkenner<br />
oder motivierte Quereinsteiger.<br />
Unter diesem Aspekt und in Bezug auf die sich ständig<br />
wandelnden Anforderungen gewinnt die Weiterbildung<br />
unter dem Schlagwort „lebenslanges Lernen“<br />
zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus können<br />
Ältere durch alters- und alternsgerechte Personaleinsatzplanung<br />
länger im Job fit gehalten werden. In<br />
einer zukunftsweisenden Unternehmenskultur muss<br />
die gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung<br />
von Jung und Alt selbstverständlich sein. Über die<br />
Bildung von „Job-Tandems“ lässt sich nicht nur die<br />
Motivation steigern, vielmehr ergeben sich auch<br />
Synergieeffekte für die Betriebe. Die jungen Kollegen<br />
profitieren von der Erfahrung der älteren und diese<br />
wiederum von den frischen Ideen und neu vermittelten<br />
Anforderungen aus der Ausbildung der jüngeren.<br />
Nicht zuletzt (er)kennen ältere Arbeitnehmer<br />
die Bedürfnisse älterer Gäste möglicherweise besser.<br />
86 vgl. BMWi 2009<br />
87 vgl. BMBF 2005