Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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9.4 Doppler-Effekt und Aberration 107<br />
Spezialfälle:<br />
✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
1. θ ′ = 0, longitudinaler Doppler-Effekt<br />
ω ′ = ω<br />
Abb. 9.2: Longitudinaler Doppler-Effekt<br />
�<br />
1 − β<br />
1 + β<br />
(9.11)<br />
Die Welle bewegt sich hierbei parallel bzw. antiparallel zur Bewegungsrichtung der Relativgeschwindigkeit<br />
zwischen Σ und Σ ′ .<br />
2. θ ′ = π<br />
2 , transversaler Doppler-Effekt<br />
ω ′ = ω � 1 − β 2 (9.12)<br />
Abb. 9.3: Transversaler Doppler-Effekt<br />
D.h. auch bei senkrechter Relativbewegung (!) ergibt sich eine Frequenzänderung, die allerdings<br />
quadratisch in β ist. Dieser sogenannte ”quadratische” Doppler-Effekt ist eine wichtige relativistische<br />
Aussage, die klassisch nicht verständlich ist! Der Effekt ist (erst) 1938 durch Ives und Stilwell<br />
und 1939 durch Otting mit Hilfe von Kanalstrahlen experimentell nachgewiesen worden.<br />
Die hier abgeleiteten Beziehungen gestatten die Erklärung eines Effektes der Astronomie - der Aberration<br />
des Lichts.<br />
Unter der Aberration versteht man die scheinbare Ortsveränderung der Gestirne als Folge der<br />
Eigenbewegung der Erde und der Endlichkeit der Vakuumlichtgeschwindigkeit.<br />
Man unterscheidet drei Fälle:<br />
a) tägliche Aberration:<br />
Rotation der Erde um ihre Achse<br />
b) jährliche Aberration:<br />
Bewegung der Erde auf der Bahn um die Sonne<br />
c) säkulare Aberration:<br />
Bewegung des Sonnensystems innerhalb unserer Galaxie (dieser Fall ist praktisch unbedeutend)<br />
✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
Qualitativ:<br />
Wir untersuchen hier die jährliche Aberration, für welche die Bahnbewegung der Erde um die Sonne<br />
den dominanten Effekt liefert. Ausgangspunkt ist die Beziehung zwischen θ und θ ′ , die zuvor abgeleitet<br />
wurde.