27.02.2013 Aufrufe

Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

58<br />

6 Felder quasistatischer Ströme<br />

Die meisten Probleme der Elektrotechnik und Elektronik spielen sich im Gebiet der langsam veränderlichen<br />

Felder ab.<br />

Diese Aussage ist diffus, denn was bedeutet ”langsam”? Langsam wogegen?<br />

Annahme: Zeitlich periodischer Vorgang (oder periodisch gedämpft)<br />

T. . . Schwingungsdauer, c. . . Lichtgeschwindigkeit<br />

⇒ c · T = λ. . . Wellenlänge<br />

⇒ Wir haben so einen zeitlichen Vergleich auf einen räumlichen zurückgeführt.<br />

Falls: λ ≫ l (l. . . charakteristische Systemlänge), so ist die Retardierung der Felder zu vernachlässigen.<br />

D.h. � j oder ρel ändern sich an irgendeiner Stelle im System<br />

⇒ Feldstärkeänderungen werden instantan (”sofort”) im gesamten System wirksam!<br />

Bsp. Wechselstrom: ν=50 Hz ⇒ λ ≈ 6.000 km; Labor-/Hausanlagen liegen im Meterbereich<br />

→ Retardierung zu vernachlässigen<br />

Dies ist z.B. realisierbar durch rot � H = � j + ˙ � D<br />

| � j | ≫ | ˙ � D | (6.1)<br />

Wir wollen jetzt eine kurze Abschätzung für zeitlich periodische Felder treffen:<br />

�E ∼ �E0(�r) eiωt ˙�D<br />

⇒<br />

= i ω ε � �<br />

E |<br />

�j = σ �E ˙ D � |<br />

| �j | = | i | ω ε | �E |<br />

σ | � =<br />

E |<br />

ω ε<br />

≪ 1<br />

σ<br />

⇒ Für hinreichend kleine Frequenzen ist die Vernachlässigung der Retardierung realisierbar. Am Beispiel<br />

von Kupfer ergibt sich:<br />

σ<br />

ε = 1017 s −1 sichtbares Licht: ω ≈ 10 14 s −1 ⇒<br />

ω ε<br />

σ ≈ 10−3 ≪ 1<br />

Der Gültigkeitsbereich der quasistationären Ströme hängt stark vom gewählten Material ab.<br />

Zusammenfassende Annahmen:<br />

✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿ ✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />

1. Vernachlässigung des Verschiebungsstroms ˙ � D im Inneren und Äußeren der Leiter.<br />

2. Keine Raumladungen ρel(�r, t) innerhalb der Leiter<br />

Abschätzung:<br />

� j = σ � E, allgemeine Kontinuitätsgleichung:<br />

0 = ∂ρel<br />

∂t + div(σ � E)<br />

∂ρel<br />

∂t + div � j = 0<br />

0 = ∂ρel<br />

∂t + (grad σ)�E + σ div �E 0 Max.-Gl. ∂ρel σ<br />

= +<br />

∂t ε ρel + �E grad σ<br />

→ betrachten jetzt homogene Leiter: grad σ = 0, σ = const.<br />

˙ρel + σ<br />

ε ρel = 0<br />

Int.<br />

⇒<br />

t − ρel(t) = ρ0 e τ τ ≡ ε<br />

σ<br />

Nach einer Zeit t = τ sind sie Raumladungen dann abgebaut. Hier zwei Zahlenbeispiele:<br />

Kupfer: τ ≈ 10 −17 s Isolator: τ ≈ 10 −2 s<br />

Für fast alle Bereiche der Elektrotechnik / Elektronik sind diese Annahmen gut erfüllt. Damit reduziert<br />

sich unser Maxwell-System auf:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!