Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Wir haben somit das Coulomb’sche Kraftgesetz gefunden. Es ist experimentell über große Skalenteile<br />
gesichert.<br />
Dieses Verfahren ist gut, wenn man weiß, welche Form das Feld hat und man Symmetrien nutzen kann.<br />
Doch die direkte Integrationsmethode versagt bei inhomogenen, allgemeinen Ladungsverteilungen. Eine<br />
Möglichkeit für die Lösung dieses Problems ist im folgenden Abschnitt erklärt.<br />
4.2 Skalares Potential, Poisson-Gleichung<br />
Unser Ziel ist es immer noch, die Maxwell-Gleichungen für das elektrostatische Feld zu lösen. Wir gehen<br />
nun von der Wirbelgleichung<br />
rot � E = � 0<br />
aus. Wir definieren nun analog wie in der Mechanik ein skalares Potential.<br />
� E(�r) = − grad ϕ(�r) (4.1)<br />
Aufgrund der immer geltenden Identität (rot(grad()) = 0 ist die Wirbelgleichung erfüllt. Das skalare<br />
Potential ist also wie folgt definiert:<br />
ϕ(�r) = −<br />
�r�<br />
�r0<br />
� E d�r (4.2)<br />
◮ �r0 ist beliebig, da ϕ(�r) bis auf eine freie Konstante bestimmt ist; meist verwendet man die folgende<br />
Konvention:<br />
lim ϕ(�r) = 0<br />
|�r|→∞<br />
◮ Das Linienintegral (4.2) ist wegunabhängig. Das bedeutet:<br />
rot �E = � �<br />
0 ⇔<br />
�E d�r = 0<br />
(Beweis mit dem Satz von Stokes)<br />
alle Wege<br />
◮ Das elektrische Feld � E steht senkrecht auf einer Äquipotentialfläche . Die Bedingung für eine<br />
Äquipotentialfläche lautet: ϕ(�r) = const.<br />
dϕ = 0 = grad ϕ d�r = − � E d�r<br />
Das Skalarprodukt zwischen � E und d�r verschwindet ⇒ � E ⊥ d�r<br />
Elektrische Spannung: physikalische Bedeutung von ϕ<br />
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Die Spannung eines Punktes 2 gegen einen Punkt 1 ist wie folgt definiert:<br />
elektrische Spannung (Potentialdifferenz): ϕ21 ≡ −<br />
�r2 �<br />
�r1<br />
� E d�r =<br />
Diese Definition gilt ganz allgemein in der <strong>Physik</strong> und nicht nur in der Elektrostatik.<br />
Interpretation:<br />
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�r1 �<br />
�r2<br />
� E d�r (4.3)<br />
1. ϕ21 ist die Arbeit pro Ladung, die gegen das Feld � E beim Verschieben einer Probeladung vom<br />
Punkt 1 nach 2 geleistet werden muß. Diese Arbeit muß in das Feld hineingesteckt werden.