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Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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28<br />

Jetzt haben wir nur ein kleines Problem: Wenn wir die Grenzen einsetzen würden, so erhalten wir für die<br />

Energie des Coulomb-Feldes W=∞. Dies hätte aber fatale Folgen für die <strong>Physik</strong>.<br />

Denken wir einmal an die Gleichung (3.7) im Abschnitt 3.2.4 zurück. Da c = const. ist, müßte das<br />

elektrische Feld eine unendlich große träge Masse besitzen, wenn die Feldenergie unendlich wäre. Wenn<br />

wir solch ein Feld also verschieben wollten, müßten wir eine unendlich große Kraft aufbringen. Doch<br />

aus der Erfahrung wissen wir, daß dem nicht so ist. Wir müssen demzufolge nun eine Lösung für dieses<br />

Problem finden, welches auch ”Selbstenergieproblem” der klassischen Elektrodynamik genannt wird.<br />

Wenn wir dieses Problem etwas umformulieren, können wir auch sagen: Der Begriff ”Punktladung”<br />

führt in der klassischen Elektrodynamik zu Schwierigkeiten.<br />

Experimentell: ”Elektron” ist gut (?) punktförmig.<br />

✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />

Wir haben keine kleinere Probeladung als e− , um die Ladungsverteilung<br />

eines Elektrons zu ermitteln.<br />

Klassische (Lösung): Einführung eines ”Abschneideradius”<br />

✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿ ✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />

m c 2 ≡ Q2<br />

8πε<br />

∞�<br />

r0<br />

dr Q2<br />

=<br />

r2 8πε<br />

”klass. Elektronenradius”: r0 =<br />

Abb. 4.4: Man definiert einen kleinsten Radius, bei dem die<br />

Integration ”abgeschnitten” / abgebrochen wird. Der Energieinhalt<br />

des Feldes entspricht der Fläche unter der Kurve.<br />

1<br />

r0<br />

| Q = e, ε = ε0<br />

e 2<br />

8πε0mec 2 ≈ 1, 4 · 10−15 m<br />

Mit Streuexperimenten wurde diese Größenordnung des Elektronenradius bestätigt. Es ist elegant, die<br />

mechanische Masse (bzw. die Ruheenergie) auf die Feldenergie zurückzuführen. Außerdem kann man sich<br />

bei diesem Modell unter einem Elektron etwas vorstellen.<br />

Doch alle diese Modelle haben ein Problem: Sie funktionieren einfach nicht richtig! Es<br />

ist besser, wenn man nicht versucht, sich unter z.B. einem Elektron etwas vorzustellen!<br />

4.3.2 Energie des Feldes einer beliebigen Ladungsverteilung<br />

W = ε<br />

���<br />

���<br />

� 2 ε<br />

E dV = grad<br />

2<br />

2<br />

2 ϕ dV<br />

Für unsere Rechnung verwenden wir die folgende Hilfsformel:<br />

→ Bei uns: �a = grad ϕ, f = ϕ<br />

⇒ (grad ϕ) 2 = −ϕ div(grad<br />

� �� �<br />

∆·<br />

R 3<br />

div(f · �a) = (grad f) �a + f · div �a<br />

ϕ) + div (ϕ grad ϕ)<br />

Es ergibt sich somit für unsere Energiegleichung:<br />

W = ε<br />

���<br />

(−)ϕ ∆· ϕ dV +<br />

2<br />

ε<br />

2<br />

W = −<br />

���<br />

div (ϕ grad ϕ) dV | Gauß anwenden<br />

ε<br />

���<br />

ϕ ∆· ϕ dV +<br />

2<br />

ε<br />

2<br />

��<br />

◦ ϕ grad ϕ d� A<br />

∂V<br />

� �� �<br />

→ 0 (vgl. Abschätzung)

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