Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Jetzt haben wir nur ein kleines Problem: Wenn wir die Grenzen einsetzen würden, so erhalten wir für die<br />
Energie des Coulomb-Feldes W=∞. Dies hätte aber fatale Folgen für die <strong>Physik</strong>.<br />
Denken wir einmal an die Gleichung (3.7) im Abschnitt 3.2.4 zurück. Da c = const. ist, müßte das<br />
elektrische Feld eine unendlich große träge Masse besitzen, wenn die Feldenergie unendlich wäre. Wenn<br />
wir solch ein Feld also verschieben wollten, müßten wir eine unendlich große Kraft aufbringen. Doch<br />
aus der Erfahrung wissen wir, daß dem nicht so ist. Wir müssen demzufolge nun eine Lösung für dieses<br />
Problem finden, welches auch ”Selbstenergieproblem” der klassischen Elektrodynamik genannt wird.<br />
Wenn wir dieses Problem etwas umformulieren, können wir auch sagen: Der Begriff ”Punktladung”<br />
führt in der klassischen Elektrodynamik zu Schwierigkeiten.<br />
Experimentell: ”Elektron” ist gut (?) punktförmig.<br />
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Wir haben keine kleinere Probeladung als e− , um die Ladungsverteilung<br />
eines Elektrons zu ermitteln.<br />
Klassische (Lösung): Einführung eines ”Abschneideradius”<br />
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m c 2 ≡ Q2<br />
8πε<br />
∞�<br />
r0<br />
dr Q2<br />
=<br />
r2 8πε<br />
”klass. Elektronenradius”: r0 =<br />
Abb. 4.4: Man definiert einen kleinsten Radius, bei dem die<br />
Integration ”abgeschnitten” / abgebrochen wird. Der Energieinhalt<br />
des Feldes entspricht der Fläche unter der Kurve.<br />
1<br />
r0<br />
| Q = e, ε = ε0<br />
e 2<br />
8πε0mec 2 ≈ 1, 4 · 10−15 m<br />
Mit Streuexperimenten wurde diese Größenordnung des Elektronenradius bestätigt. Es ist elegant, die<br />
mechanische Masse (bzw. die Ruheenergie) auf die Feldenergie zurückzuführen. Außerdem kann man sich<br />
bei diesem Modell unter einem Elektron etwas vorstellen.<br />
Doch alle diese Modelle haben ein Problem: Sie funktionieren einfach nicht richtig! Es<br />
ist besser, wenn man nicht versucht, sich unter z.B. einem Elektron etwas vorzustellen!<br />
4.3.2 Energie des Feldes einer beliebigen Ladungsverteilung<br />
W = ε<br />
���<br />
���<br />
� 2 ε<br />
E dV = grad<br />
2<br />
2<br />
2 ϕ dV<br />
Für unsere Rechnung verwenden wir die folgende Hilfsformel:<br />
→ Bei uns: �a = grad ϕ, f = ϕ<br />
⇒ (grad ϕ) 2 = −ϕ div(grad<br />
� �� �<br />
∆·<br />
R 3<br />
div(f · �a) = (grad f) �a + f · div �a<br />
ϕ) + div (ϕ grad ϕ)<br />
Es ergibt sich somit für unsere Energiegleichung:<br />
W = ε<br />
���<br />
(−)ϕ ∆· ϕ dV +<br />
2<br />
ε<br />
2<br />
W = −<br />
���<br />
div (ϕ grad ϕ) dV | Gauß anwenden<br />
ε<br />
���<br />
ϕ ∆· ϕ dV +<br />
2<br />
ε<br />
2<br />
��<br />
◦ ϕ grad ϕ d� A<br />
∂V<br />
� �� �<br />
→ 0 (vgl. Abschätzung)