Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Relativistische Formulierung der Elektrodynamik 99<br />
9 Relativistische Formulierung der Elektrodynamik<br />
Im Gegensatz zur Newton’schen Mechanik ist die Elektrodynamik schon Lorentz-invariant. D.h. die<br />
Maxwell-Theorie ist eine relativistische Theorie.<br />
Wir suchen jetzt hier die 4-dimensionale ”Verpackung”, damit diese Invarianz auch zu sehen ist.<br />
9.1 Die Lorentztransformation<br />
Der Ausgangspunkt ist der Minkowski-Raum (M 4 , Raumzeit) mit dem Ortsvierervektor<br />
(x M ) = (x 0 , x 1 , x 2 , x 3 ) x 0 = c · t, x 1 = x, x 2 = y, x 3 = z<br />
und dem Längenelement (in karthesischen Koordinaten)<br />
(ds) 2 = ηµν dx µ dx ν<br />
mit ηµν = Diagonale (-1,1,1,1); (ds) 2 � 0 indefinit<br />
und dem inversen Fundamentaltensor in karthesischen Koordinaten<br />
� αβ<br />
η � ⎛<br />
−1<br />
⎜<br />
= ⎜ 0<br />
⎝ 0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
⎞<br />
0<br />
0 ⎟<br />
0⎠<br />
0 0 0 1<br />
η αβ · ηβν = δ α<br />
ν<br />
Lorentztransformationen sind alle diejenigen linearen homogenen Abbildungen M 4 → M 4 ,<br />
die das obige Längenelement invariant lassen.<br />
Das Einsetzen liefert die folgende Bedingung:<br />
x ′µ = Ω µ νx ν Ω µ ν konstante Matrix<br />
dx ′µ = Ω µ νdx ν Bedingung: (ds ′ ) 2 = (ds) 2<br />
ηαβ = ηµν Ω µ α Ω ν β<br />
det (Ω µ α) = + 1<br />
Die Definition der Gruppe SO(3,1) ist die ”eigentliche” Lorentztransformation.<br />
Beispiel: Bewegung in x ✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
1 = x - Richtung<br />
⎛<br />
(Ω µ ⎜<br />
ν) = ⎜<br />
⎝<br />
√ 1<br />
1−β2 − β<br />
√<br />
1−β2 0<br />
√<br />
1−β2 √ 1<br />
1−β2 0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
⎟<br />
0 ⎟<br />
0⎠<br />
0 0 0 1<br />
− β<br />
⎞<br />
β = v<br />
c ,<br />
v = vx Relativgeschwindigkeit in x-Richtung<br />
Ohne Beweis: (Ω µ ν) ist hinreichend für alle Anwendungen (geeignete Wahl der Koordinaten).<br />
physikalisch: Die Lorentztransformation beschreibt den Übergang zwischen zwei Inertialsystemen.<br />
✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
Σ(x ν ) L.T.<br />
−→ v<br />
Σ ′ (x ′ν )<br />
Das Transformationsgesetz für den Ortsvierervektor verallgemeinert man:<br />
A µ ′ = Ω µ ν Aν ⇒ A µ kontravarianter Vierervektor<br />
Bµ ′ = Ω ν<br />
µ Bν<br />
wobei hier Ω<br />
⇒ Bµ kovarianter Vierervektor<br />
ν<br />
µ = ηµα · ηνβ · Ωα β<br />
A µ ′ · Bµ ′ = A µ Bµ = Invariante = Skalar<br />
Ein Tensor n-ter Stufe in Bezug auf die Lorentzgruppe SO(3,1) ist eine n-fache Linearform<br />
(Gebilde mit n Indizes) und dem Transformationsgesetz für die Komponenten (d.h. jeder<br />
Index besitzt eine zugehörige Transformationsmatrix):