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Theoretische Physik II - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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70<br />

Bei den Poisson-Gleichungen war die Methode der Green’schen Funktionen erfolgreich (vgl. Abs. 4.2).<br />

Wir gehen nun zur Lösung der Wellengleichung analog vor:<br />

�G(�r, t) = δ(�r) · δ(t) δ(�r) = δ(x) · δ(y) · δ(z)<br />

Hierbei ist G(�r, t) die Green’sche Funktion der inhomogenen Wellengleichung. Die rechte Seite der Gleichung<br />

stellt eine punktförmige Quelle dar, die nur am Orte�r = � 0 und nur zur Zeit t=0 von Null verschieden<br />

ist.<br />

Wir ”erraten” jetzt die Lösung:<br />

retardierte Green’sche Funktion: G R (�r, t) = 1<br />

4πr δ<br />

�<br />

t − r<br />

�<br />

v<br />

Diese Funktion ist nur bei r = t · v �= 0, d.h. auf dem Lichtkegel von Null verschieden!<br />

<strong>Physik</strong>alische Argumente:<br />

✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿ ✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />

δ-artige Quellen erzeugen bei t=0 einen Blitz am Ort �r = � 0.<br />

◮ G R verschwindet ∀ t < 0 (dann ist das Argument der δ-Funktion immer negativ bei r > 0, v > 0)<br />

◮ G R erfüllt physikalisch sinnvolle Randbedingungen (d.h. sie verschwindet für r → ∞ und alle<br />

endlichen t)<br />

◮ t > 0: Der Lichtblitz breitet sich mit der Geschwindigkeit v als Kugelfläche (Radius r=vt) aus<br />

Es existiert aber eine weitere Fundamentallösung:<br />

avancierte Green’sche Funktion: G A (�r, t) = 1<br />

4πr δ<br />

�<br />

t + r<br />

�<br />

v<br />

Sie beschreibt die einlaufenden Kugelwellen für t < 0. Wir haben also formal akausale Verhältnisse vorliegen,<br />

d.h. vor dem Einschalten der Quelle war die Wellenlösung bereits da!!!<br />

Die tiefere Ursache für das Auftreten von G A und G R ist:<br />

Die Invarianz des Wellenoperators unter der Transformation t → -t. Der Wellenoperator<br />

ist ein reversibler Operator.<br />

Wir zeigen nun, daß G R/A Lösungen von �G = δ(�r) · δ(t) sind. Aufgrund von<br />

G(�r, t) = G(r, t) ist die Einführung von Kugelkoordinaten sinnvoll:<br />

� = 1<br />

v 2<br />

∂ 2<br />

∂t<br />

R/A Prod.-R.<br />

�G<br />

∂2 2 ∂<br />

− ∆· mit ∆· = + + Diff. nach ϕ, θ<br />

2 ∂r2 r ∂r<br />

� �<br />

1<br />

�<br />

= − ∆· · δ t ∓<br />

4πr<br />

r<br />

�<br />

−<br />

v<br />

� �� �<br />

Term 1<br />

1<br />

4πr2 � 2 ∂ 1<br />

−<br />

∂r2 v2 ∂2 ∂t2 � �<br />

· δ t ∓ r<br />

�<br />

v<br />

� �� �<br />

−<br />

Term 2<br />

1<br />

4πr<br />

2 ∂<br />

r ∂r δ<br />

�<br />

t ∓ r<br />

�<br />

v<br />

�<br />

∂<br />

− 2<br />

∂r<br />

�<br />

1<br />

4πr<br />

∂<br />

∂r δ<br />

�<br />

t ∓ r<br />

�<br />

v<br />

� �� �<br />

Term 3<br />

Jetzt wollen wir diese 4 Anteile etwas genauer diskutieren.<br />

� �<br />

1<br />

1 Beachte Elektrostatik: ∆· = − δ(r)<br />

4πr<br />

2 Bis auf den Faktor 1<br />

4πr :<br />

� 2 ∂ 1<br />

−<br />

∂r2 v2 ∂2 ∂t2 �<br />

=<br />

� ∂<br />

∂r<br />

− 1<br />

v<br />

wobei ξ− ≡ t − r<br />

v , ξ+ ≡ t + r<br />

v<br />

D.h.<br />

∂2 ∂ξ + ∂ξ− f � ξ + od. −� = 0<br />

� �<br />

∂ ∂<br />

∂t ∂r<br />

� �� �<br />

Term 4<br />

+ 1<br />

v<br />

�<br />

∂<br />

=<br />

∂t<br />

1<br />

v2 ∂ 2<br />

∂ξ + ∂ξ −<br />

retardierte / avancierte Koordinate

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