Kooperatives Prozessmanagement Schleswig ... - IT Planungsrat
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soll verdeutlichen, dass die diskutierten und oft implementierten Reformen im<br />
bestehenden Bürokratiemodell nicht ihre Wirkung entfalten können.<br />
An dieser Stelle stellt sich die Frage, warum sich der Reformprozess in den letzten<br />
Jahren so entwickelt hat, wie es Brüggemeier et al. 7 treffend beschreiben: „Während die<br />
Kommunen sich eher auf die Finanzierung und Steuerung des bestehenden<br />
Aufgabenbestandes konzentrieren, dessen Umfang sie auf Grund des hohen Anteils der<br />
von den Ländern übertragenen Aufgaben selbst nur schwer beeinflussen können, steht<br />
auf der Landesebene die politisch-rechtliche Gestaltung des Aufgabenspektrums selbst<br />
im Mittelpunkt. Der Umsetzungsstand scheint auch hier relativ übersichtlich:<br />
Aufgabenkritische Überlegungen werden (zum Teil mit erheblichem Aufwand)<br />
durchgeführt, tatsächlich finanzwirksame Reduzierung sind aber kaum<br />
umgesetzt…Interne Managementformen beziehen sich vor allem auf die Einführung<br />
einer Kostenrechnung oder Budgetierung; Ansätze zur Verwaltungsdezentralisierung<br />
oder zum Kontraktmanagement fehlen weitgehend.“<br />
Zwei wesentliche Anforderungen an das Prozessmodell Öffentliche Verwaltung und<br />
damit an eine Begründung für die Ablösung des Bürokratiemodells geben eine Antwort<br />
auf die Frage, warum der Reformprozess dadurch gekennzeichnet ist, dass im<br />
Bürokratiemodell einzelne und auch zeitlich voneinander unabhängige<br />
Reformmaßnahmen auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung ohne den<br />
angestrebten Erfolg umgesetzt wurden. Zum einen ist das Prozessmodell ein extrem<br />
wissensbasiertes Organisationsmodell. Es genügen nicht mehr<br />
Geschäftsverteilungspläne, um die Organisationsstruktur einer Verwaltung bzw. des<br />
Verwaltungshandelns abbilden zu können. Das Wissen über vernetzte Prozesse ist<br />
durch eine viel höhere Komplexität gekennzeichnet als das Wissen über funktional<br />
ausgerichtete Organisationsstrukturen mit Organigrammen, Stellenbeschreibungen und<br />
Geschäftsverteilungsplänen. Zum anderen stellt das Prozessmodell höchste<br />
Anforderungen an den Einsatz und die Nutzung von Informations- und<br />
7 Brüggemeier et al. (2006):29.