Fallbeispiel für WU-Vorlesung - Rechtsfragen der elektronischen ...
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ern und beobachtete Preisreaktionsmuster wesentliche Hinweise auf die am Markt vorhandene<br />
Wettbewerbsintensität.<br />
In <strong>der</strong> bisherigen Regulierungspraxis <strong>der</strong> Genehmigung <strong>der</strong> Entgelte <strong>der</strong> TA wurde zwischen<br />
Grundentgelten, die die Kosten des Zugangsnetzes decken müssen, und den Verbindungsentgelten,<br />
die die auf sie entfallenden Kosten des Kernnetzes decken müssen, unterschieden.<br />
Im Gegensatz zur Vergleichssituation auf den Märkten <strong>für</strong> Inlandsgespräche kann die Telekom<br />
Austria auf dem gegenständlichen Markt bei stabil bleibenden Marktanteilen jedenfalls<br />
in Ausschnitten höhere Preisniveaus aufrechterhalten. Diese höheren Preisaufschläge gehen<br />
jedoch im Gegensatz zum Markt <strong>für</strong> Privatkunden auf dem vorliegenden Markt <strong>für</strong> Nichtprivatkunden<br />
deutlich weniger auf Kosten niedrigerer Marktanteilsniveaus (vgl. ON 25, Kapitel<br />
5.1.3.). Die Marktanteile <strong>der</strong> TA auf dem gegenständlichen Markt sind daher beträchtlich<br />
höher als auf dem Markt <strong>für</strong> Auslandsgespräche von Privatkunden.<br />
Auch auf dem gegenständlichem Markt verschiebt sich die eigentliche Wettbewerbsproblematik<br />
in den Fragenkomplex „Produktbündelung“ bzw. <strong>der</strong> Übertragung von Marktmacht („leveraging“)<br />
sowie „excessive pricing“. Telekom Austria, das als einziges Unternehmen flächendeckend<br />
als Komplettanbieter (Anschluss- und Verbindungsleistungen) agiert, entsteht<br />
genau dadurch ein relativer Vorteil in den Preisgestaltungsmöglichkeiten. Weiters muss dem<br />
Potential an Wohlfahrtszugewinnen, die mit <strong>der</strong> Produktbündelung einhergehen, die damit<br />
verbundene Problematik <strong>der</strong> Marktmachtübertragung gegenübergestellt werden. Nicht-<br />
Privatkunden fragen oftmals eine Vielfalt von unterschiedlichen Telekommunikationsleistungen<br />
nach, wobei die Auswahl des Betreibers oftmals im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Abwicklung<br />
von Projektgeschäften erfolgt.<br />
Wie insbeson<strong>der</strong>e die nach Anschlussarten differenzierten Tarifstrukturen zeigen, offeriert<br />
Telekom Austria auch bei Auslandsgesprächen von Nichtprivatkunden eine höhere Tarifvielfalt.<br />
Auf Grund <strong>der</strong> je nach Tarifmodell unterschiedlichen Abrechnungsformen, z.B. die Art<br />
<strong>der</strong> Taktung (vgl. ON 25, Kapitel 5.5.2.), die diversen Vergünstigungen einzelner Tarifoptionen<br />
(etwa einheitliche Tarife zu ausländischen Fest- und Mobilnetzen) o<strong>der</strong> sonstiger Tarifspezifika<br />
ergibt sich nur eine eingeschränkte Vergleichbarkeit <strong>der</strong> unterschiedlichen Tarife.<br />
So können etwa bei dem <strong>für</strong> Geschäftskunden konzipierten Tarifmodell „TikTak Business“<br />
von TA individuell 3 internationale “Wunschdestinationen” mit entsprechend niedrigeren Tarifen<br />
gewählt werden.<br />
Das Problem <strong>der</strong> Vergleichbarkeit von unterschiedlichen Tarifpaketen kann umgangen werden,<br />
indem man eine „Preisgröße“ konstruiert und (die jeweils relevanten) Umsätze durch die<br />
zugehörigen Sprachminuten dividiert und so einen „impliziten Preisbasket“ errechnet. Der<br />
Vergleich <strong>der</strong> Preise auf dem gegenständlichen Markt <strong>für</strong> Nichtprivatkunden durch die Gutachter<br />
erfolgte auf Basis <strong>der</strong> Berechnung solch „impliziter Preise“, wobei es auf Grund <strong>der</strong><br />
nicht mehr isolierten Darstellung <strong>der</strong> Preis- und Mengeneffekte notwendig war, Korrekturfaktoren<br />
in die Berechnung <strong>der</strong> impliziten Preise miteinzubeziehen.<br />
Im Gegensatz zur Vergleichssituation auf den Markt <strong>für</strong> Auslandsgespräche von Privatkunden<br />
kann Telekom Austria, den obigen Ausführungen zur Berechnung impliziter Preise folgend,<br />
auf dem gegenständlichen Markt <strong>für</strong> Nichtprivatkunden bei stabil bleibenden Marktanteilen<br />
zum Teil deutlich höhere Preisniveaus aufrecht erhalten. Diese höheren Preisaufschläge<br />
führen im Vergleich zu <strong>der</strong> Marktsituation bei Auslandsgesprächen von Privatkunden<br />
jedoch nicht zu einem niedrigeren Marktanteil (vgl. ON 25, Kapitel 5.1.3).<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> weiteren wettbewerblichen Entwicklung können nur schwer preisliche Än<strong>der</strong>ungstendenzen<br />
ausgemacht werden, auch nicht hinsichtlich <strong>der</strong> Richtung allfälliger Preisanpassungen.<br />
Am ehesten wird man auch hier – analog zu den Marktanteilsverläufen – mittelfristig<br />
von einer konstanten Fortentwicklung ausgehen müssen. Im Gegensatz zu den Märkten<br />
<strong>für</strong> Inlandsgespräche besteht bei gegenständlichem Markt allerdings nach wie vor ein<br />
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<strong>Vorlesung</strong>smaterialien Seite 148