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Bewegung als begleitende Intervention bei kindlicher Legasthenie ...

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Nun hängt es von den weiteren Gegebenheiten ab, ob sich eine schlechte motorische<br />

Ausstattung ausgleicht, sodass das Kind später zwar vielleicht kein Feinmechaniker oder kein<br />

Supersportler werden kann, aber auch keine besonderen Schwierigkeiten hat, oder ob sich<br />

besondere Schwierigkeiten entwickeln. Wichtige Faktoren können zum Beispiel sein, ob das<br />

Kind in den ersten zwei Lebensjahren genügend Anregungen aus seiner Umgebung bekam,<br />

um greifen, krabbeln, stehen und laufen zu wollen, und gleichzeitig genügend Freiheit, um<br />

das auch eigenständig zu trainieren.“ (MANN/ODERLÄNDER/SCHEID 2001, S.197)<br />

Näheres zur motorischen Entwicklung findet sich in Kapitel 3, das sich genauer mit der<br />

Entwicklung des Kindes beschäftigt. Die Problematik besteht darin, dass sich die Folgen erst<br />

mit fortgeschrittenem Alter offenbaren, da erst die Leistungsanforderungen in der Schule<br />

diverse Defizite aufzeigen. Der Grundstein für diese Leistungen wird aber schon früher<br />

gelegt. „In den nächsten vier Lebensjahren spielt es für die motorische Entwicklung sicher<br />

eine Rolle, ob das Kind viel draußen in einem interessanten Gelände mit natürlichen<br />

Unebenheiten und Hindernissen und vielfältigen Spiel- und <strong>Bewegung</strong>smöglichkeiten spielen<br />

kann und dafür auch Anregung bekommt, oder ob es mit viel Fernsehen in einer Wohnung<br />

und auf öden genormten Spielplätzen seine Zeit verbringen muss.“<br />

(MANN/ODERLÄNDER/SCHEID 2001, S.198)<br />

Die heutige Zeit mit ihrer Mediengesellschaft, <strong>bei</strong> der rund um die Uhr Fernsehprogramme<br />

auf vielen unterschiedlichen Kanälen, Playstation und PC, vorherrschen, lädt Kinder geradezu<br />

dazu ein zu Hause sitzen zu bleiben und motorisch zu veröden. Das Interesse, die Vorzüge des<br />

Spielens in Wald und Wiese in Anspruch zu nehmen wird immer geringer. Zum einen, da die<br />

vorgegebenen interaktiven Welten schillernder und phantastischer zu sein scheinen, <strong>als</strong> die<br />

der freien kindlichen Imagination, zum anderen, da die Möglichkeiten und Freiräume gerade<br />

für Kinder in Ballungsräumen immer begrenzter werden.<br />

4.1.2 Störungen im Körperschema<br />

Die neu gewonnenen Möglichkeiten Abenteuer zu Hause im Wohnzimmer vor der<br />

Flimmerkiste zu erleben, ohne da<strong>bei</strong> nur einen Fuß vor die Tür zu setzen und Schmutz und<br />

Anstrengung in Kauf zu nehmen, ist natürlich eine große Verlockung, hat aber ihre<br />

Auswirkungen auf das Körperschema der heutigen Kinder. Die Orientierung am eigenen<br />

Körper, für die das Körperschema steht, ändert sich entsprechend den Informationen aus<br />

Körper und Umwelt und speist sich aus Wahrnehmung, Motorik, räumlicher Orientierung,<br />

Emotionen und Selbstkonzept. Auf Letzteres möchte ich in der Folge noch genauer eingehen.<br />

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