Bewegung als begleitende Intervention bei kindlicher Legasthenie ...

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4) Die Raumlagelabilität mit der Störungsform der „willkürlichen Reihung“ Hierunter fallen Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von oben – unten, vorne – hinten und links – rechts, Probleme mit den Himmelsrichtungen und Probleme mit der Uhrzeit bei analogem Ziffernblatt. Besondere Erschwernis bildet die Raumlagelabilität beim Merken von Telefonnummern und allen mehrstelligen Zahlen. Hohe Raumlagelabilität führt auch oft zu Rechenschwäche. Die Kinder haben Probleme, da ihnen das Vorstellungvermögen von Zahleneinheiten und Stellenwerten schwer fällt oder gänzlich fehlt. Das bedeutet, dass Umwandlungen von z.B. Kilometer in Zentimeter oder von Kilogramm in Gramm, ihnen jahrelang größte Probleme bereiten. Mit den Schwierigkeiten bei einer Rechenschwäche werden wir uns nun im nächsten Kapitel genauer beschäftigen. 5.2 Erscheinungsformen der Dyskalkulie (vgl. FIRNHABER 1996, S.60-66) Ebenso wie die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens den Menschen ein ganzes Leben lang begleiten, so kommt man auch nicht umhin, den Umgang mit Zahlen und Rechenzeichen für ein produktives und selbstständiges Leben zu lernen. „Um frei umherlaufen und ein normales Zusammenleben führen zu können, muss der Mensch zählen, relative Größen abschätzen und Abstände sofort einschätzen können, da die Fortbewegung im Raum eine dreidimensionale räumliche Erfassung der Welt voraussetzt.“ (GADDES 1991, S.433) Nun gibt es aber, wie wir bereits wissen, Kinder denen diese Rechenoperationen, aus Gründen, die ich in Kapitel 4.2 dargestellt habe, besonders schwierig fallen. Die Frage, mit der wir uns nun beschäftigen wollen, lautet: Wie wirkt sich eine Rechenschwäche aus und welche Fehler sind symptomatisch? Denn nicht jedes Kind, das sich hin und wieder mal verrechnet, leidet gleich an einer Dyskalkulie. DRUMBL nennt in seinem Skriptum zur Ausbildung zum Legasthenietrainer drei Formen der Dyskalkulie: • Verbal-learning-disability-syndorme (VLDS): Das VLDS ist vornehmlich auf eine Störung der akustischen Merkfähigkeit zurückzuführen oder auch als Schwäche im Sprachverständnis. 64
• Non-verbal-disability-syndrome (NVDS): Die Störungen in Form eines NVDS treten vor allem als isolierte Rechenstörung auf. Ihre Ursachen werden im mangelhaften mathematischen Verständnis in Zusammenhang mit einer Störung der nonverbalen Konzeptbildung gesehen. Die Rechenfehler, die die betroffenen machen, sind in der Regel zahlreicher und sehr verschiedenartig. Diese Form kommt seltener vor und hat einen ungünstigeren Verlauf. • Als weitere Form der Dyskalkulie kann das Developmental-Gerstmann- Syndrom, ein Symptom-Komplex, der erstmals von Josef Gerstmann (1924) beschrieben wurde, gesehen werden. Dieses umfasst 4 Symptome: - Störungen der Graphomotorik - Störungen der rechts-links-Unterscheidung - Fingeragnosie - Dyskalkulie (vgl. DRUMBL 2009c, S.9) Als Parameter bei der Unterscheidung der drei Formen spielen großteils ihre Ursachen eine Rolle, doch gibt es auch Unterschiede, die sich auf die Anzahl und Art der Fehler beziehen. Als prinzipielle Symptome einer Rechenschwäche treten häufig Schwierigkeiten in folgenden Bereichen auf: • Mengenerfassung • Erkennen gleicher oder unterschiedlicher Mengen • Zuordnen und Sortieren von Mengen • Zählen und Abzählen • Grundrechnungsarten • Zuordnen von Zahl und Symbol • Mündliches Rechnen in Folge mangelnder Gedächtnisleistung (auditive Speicherschwäche) (DRUMBL 2009c, S.2; Anm. d. Autors: Stellt eine überarbeitete Form der Einteilung von LEDL 1994 dar.) 65
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