Bewegung als begleitende Intervention bei kindlicher Legasthenie ...

Die Eltern-Kind-Beziehung und das emotionale Klima in der Familie spielen dabei ebenfalls
eine wichtige Rolle. „Die Kinder heutzutage erleben nur allzu hautnah die Relativität von
Werten, die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität in der Welt der Erwachsenen. Die
Desillusionierung der Kinder beginnt meist schon zu früh in der Familie. Die kindlichen
Lebensvorstellungen werden nicht mehr von Leitfiguren bevölkert, die Geborgenheit,
Identität und Struktur stiften, auch nicht mehr von Gott, zu dem vertrauensvoll gebetet werden
könnte. In vielen Familien fehlt es an emotionaler Sicherheit und tragenden
Beziehungsmustern, die zum Miteinander-Tun und Miteinander-Freuen einladen.“
(MERTENS 2002, S.230)
Positive Unterstützung, Wertschätzung der dargebrachten Leistung und Wärme in der Eltern-
Kind-Beziehung sind von Bedeutung.
„Die Untersuchungen der letzten 50 Jahre haben einen Zusammenhang zwischen dem
Vorhandensein von Legasthenie und Schreibschwierigkeiten und ungünstigen sozialen
Bedingungen in den Familien der Kinder nachgewiesen.“ (KLICPERA 1995, S.236)
Die Frage, die sich stellt ist, ob es sie hierbei um wirkliche Ursachenbereiche für Legasthenie
handelt, oder ob es sich nur um verstärkende Faktoren handelt.
Zwischen einzelnen Schulen, sowie aber auch zwischen einzelnen Parallelklassen, kann es zu
gehörigen Unterschieden in den Fähigkeiten des Lesens und Schreibens der Schüler kommen.
Diese begründen sich zum einen in den unterschiedlichen Einzugsgebieten der Schulen und
den damit verbunden sozialen Unterschieden (betrifft jetzt nur die Unterschiede zwischen
Schulen, nicht zwischen Parallelklassen), zum anderen spielt aber auch die Didaktik des
einzelnen Klassenlehrers eine entscheidende Rolle. Manchen Lehrern gelingt es besser,
manchen Lehren schlechter, den Wissenshunger in den Schülern zu wecken und so stellt es
sich schließlich wieder als Frage der Motivation dar.
Auch das Lehrer-Schüler Verhältnis sollte hierbei nicht außer Acht gelassen werden.
Konflikte in der Klassengemeinschaft bzw. der Schüler untereinander können ebenfalls zu
psychischer Belastung führen, welche sich negativ auf das Lernvermögen des Kindes
auswirken können.
4.2 Ursachen der Dyskalkulie
Einer Dyskalkulie liegen ähnliche Ursachen zugrunde wie einer Legasthenie. Legasthenie und
Dyskalkulie sind eng mit einander verstrickt, obwohl beim Rechenprozess andere Bereiche
des Gehirns betroffen sind als beim Lesen und Schreiben. „So fassen viele Autoren die
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