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Experimentelle Untersuchungen zur Interaktion zwischen Pkw ...

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84 Kraftschlußbeanspruchung des <strong>Pkw</strong>-Reifens beim ABS-Bremsen<br />

5.3 Erhöhung der Kraftschlußausnutzung<br />

Eine wichtige Aufgabe von ABS-Regelsystemen ist es, den Kraftschluß <strong>zwischen</strong> Reifen und<br />

Fahrbahn optimal auszunutzen, damit ein möglichst kurzer Bremsanhalteweg erreicht wird [92].<br />

Aber die obigen Meßergebnisse zeigen, daß der Bremsschlupf beim ABS-Bremsen nicht immer<br />

beim optimalen Wert, der dem maximalen Reibwert <strong>zwischen</strong> Reifen und Fahrbahn entspricht,<br />

konstant bleiben kann. Dies bedeutet, daß der potentielle Kraftschluß Reifen/Fahrbahn beim<br />

ABS-Bremsen noch nicht ausgenutzt werden kann. Dies kann auf die Regelgrößen des ABS-<br />

Systems <strong>zur</strong>ückgeführt werden. Die Wahl der geeigneten Regelgrößen ist wesentlich für die<br />

Güte der ABS-Regelung. Die Regelalgorithmen des traditionellen ABS-Systems basieren auf<br />

den Drehzahlen der vier Räder und den daraus abgeleiteten Größen, z.B.<br />

Radumfangsverzögerung bzw. Radumfangsbeschleunigung sowie Referenzgeschwindigkeit.<br />

Durch eine logische Verknüpfung dieser Größen wird die ABS-Regelung realisiert [36]. Ein<br />

idealer Regelalgorithmus sollte den tatsächlichen aktuellen Reibungszustand des Reifens<br />

erkennen, da der Reibungszustand des Reifens auf realer Fahrbahn abhängig von zahlreichen<br />

Parametern ist, wie z.B. dem Fahrbahnzustand, s. Kapitel 1.2.1.3. Allein die Raddrehzahlen und<br />

die daraus abgeleiteten Größen reichen nicht für die optimale Erkennung des aktuellen<br />

Reibungszustandes <strong>zwischen</strong> Reifen und Fahrbahn aus, obwohl zahlreiche Kontrollmodelle wie<br />

z. B. Fuzzy Logic [32] und Sliding Mode Control [46], entwickelt worden sind. Man strebt<br />

immer danach, dem idealen Regelalgorithmus nahezukommen, um die maximal mögliche<br />

Bremskraft erzielen zu können. Sugai et al [96] untersuchen z.B. die dynamischen Eigenschaften<br />

des Radsystems und schlagen danach die Resonanzverstärkung der Übertragungsfunktion der<br />

Änderungen des Bremsdrucks und der Radgeschwindigkeit als die Regelgröße des ABS-<br />

Systems vor. Nach seiner Untersuchung spiegelt diese Resonanzverstärkung den Bremsschlupf<br />

wider und kann <strong>zur</strong> Regelung des Bremsschlupfs in dem optimalen Bereich genutzt werden. Ein<br />

anderes wichtiges Beispiel in dieser Entwicklungsrichtung ist der Seitenwandtorsionsensor<br />

(SWT) [8]. Bei diesem Sensorsystem wird die Seitenwand des Reifens magnetisiert und zwei<br />

magnetoresistive Sensoren werden an der Radaufhängung montiert, so daß die Verformungen<br />

der Seitenwand in der tangentialen und der lateralen Richtungen gemessen werden können. Die<br />

Verformung der Seitenwand in tangentialer Richtung entspricht der globalen Bremskraft des<br />

Reifens. Als Regelgröße ist das SWT vielversprechend für die optimale Ausnutzung der<br />

Bremskraft beim ABS-Bremsen. Die Integration des SWT in ein ABS-System ist ein aktuelles<br />

Projekt in der Industrie [37].

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