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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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David nahm ihn beiseite und führte mit ihm ein reines „Männergespräch“. Anschließend<br />

wirkte Gabriel <strong>de</strong>n ganzen Tag über lockerer, bis zu <strong>de</strong>m Moment, als sie auf <strong>de</strong>m Rückweg<br />

wie<strong>de</strong>r die Gon<strong>de</strong>l besteigen mussten. Gabriel wur<strong>de</strong> immer ruhiger, bestieg tapfer die Gon<strong>de</strong>l<br />

und war danach heilfroh, wie<strong>de</strong>r unten zu sein.<br />

Einige Tage später verabschie<strong>de</strong>ten sich David und Maria von Clarissa und fuhren heim. Sie<br />

nahmen auch Gabriel mit, da sie für diese Reise eine Fahrgemeinschaft gebil<strong>de</strong>t hatten. Als<br />

die drei zuhause angekommen waren, sprach Gabriel Maria auf die „Gon<strong>de</strong>lfahrt“ an. „Weißt<br />

Du, Maria“, druckste er herum, „sicherlich habe ich Höhenangst, aber das Beschämen<strong>de</strong> an<br />

<strong>de</strong>r Sache war, dass Du mit in <strong>de</strong>r Gon<strong>de</strong>l gesessen bist. Ich habe mich so mies gefühlt, weil<br />

Du mitbekommen hast, dass ich so ein Angsthase war. Das war eigentlich das Schlimmste an<br />

<strong>de</strong>r ganzen Sache“, sagte Gabriel. Maria stutzte ein wenig über dieses Geständnis, da sie<br />

eigentlich immer diejenige war, die Gabriel wie<strong>de</strong>r aufbaute, wenn David ein wenig strenger<br />

zu ihm gewesen war. „Gabriel, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass Du damit ein Problem hast.<br />

Wir haben doch immer wie<strong>de</strong>r gesagt, dass ich in Verbindung zu David kein weibliches<br />

Wesen bin, son<strong>de</strong>rn einfach nur ein Kumpel bin. Du musst Dich doch vor einem „Freund“<br />

nicht genieren?“, entgegnete Maria. „Ja, ja, ich weiß“, sagte Gabriel, „aber ich bin halt noch<br />

so dumm, dass mir solche Dinge eben noch passieren!“<br />

Maria kannte Gabriels Problem. Er hatte sich in seiner „vermuteten Vergangenheit“ sehr oft<br />

„klein“ gemacht hatte. Sie versuchte ihn immer wie<strong>de</strong>r moralisch aufzubauen, musste dabei<br />

aber aufpassen, ihn nicht zu sehr zu loben. Nicht, weil die Gefahr bestand, dass sich Gabriel<br />

„groß“ fühlte. Nein, im Gegenteil! Es war eher beschämend für ihn, „gelobt“ zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Gabriel mit Maria telefonierte o<strong>de</strong>r er zu Besuch kam, bemerkte sie immer sofort, wenn<br />

ihn etwas bedrückte und sie sprach ihn dann darauf an. An manchen Tagen versuchte er sich<br />

herauszure<strong>de</strong>n, was ihm aber nicht gelang. Er wusste, dass sein „Kumpel“ Maria nicht locker<br />

lassen wür<strong>de</strong> und re<strong>de</strong>te dann doch. David überließ es Maria, sich öfter mit Gabriel zu<br />

unterhalten, da er wusste, dass sie in „klaren Worten“ zu ihm sprechen konnte. Gabriel<br />

verstand zwar auch David, aber in manchen Situationen wusste er nicht, was er meinte. Dann<br />

versuchte Maria ihm die Dinge zu erklären. Sie kannte die Situationen, wenn einige Leute<br />

Davids Worten nicht immer folgen konnten. Da Maria aber auch nur ein kleiner Geist war,<br />

konnte sie es einigen Menschen in ihrer Sprache erklären.<br />

Da Gabriel und Marias Bru<strong>de</strong>r nicht weit voneinan<strong>de</strong>r entfernt wohnten, gab David Thorstens<br />

Telefonnummer an Gabriel weiter, damit er einen Gesprächspartner hatte.<br />

Nun gut, Thorsten und Gabriel verabre<strong>de</strong>ten sich und die bei<strong>de</strong>n verstan<strong>de</strong>n sich auf Anhieb<br />

sehr gut. Unabhängig voneinan<strong>de</strong>r berichteten sie, dass <strong>de</strong>r Austausch sehr wertvoll für sie<br />

gewesen sei und dass <strong>de</strong>r eine vom an<strong>de</strong>ren sehr viel lernen könne. Maria freute sich<br />

beson<strong>de</strong>rs für ihren Bru<strong>de</strong>r. Da Thorsten in seiner Umgebung nieman<strong>de</strong>n hatte, mit <strong>de</strong>m er<br />

sich über Davids Lehren austauschen konnte, war für ihn Gabriel eine Bereicherung.<br />

Thorsten erwähnte auch, dass ihm die Lektüre von Marias Manuskript sehr geholfen habe, da<br />

ihr „Felix“ in so klaren Worten sprach, die man leicht nachvollziehen konnte. Mittlerweile<br />

war es <strong>de</strong>n „<strong>Schattenfrau</strong>-Lesern“ geläufig, dass nur noch das Co<strong>de</strong>-Wort „Felix“ genannt<br />

wer<strong>de</strong>n musste, um sich wie<strong>de</strong>r ins Hier und Jetzt zu holen. Ein weiteres Phänomen bestand<br />

darin, dass die meisten Leser erkannten, dass auch sie einen „Felix“ hatten, <strong>de</strong>n sie nun<br />

verstärkt einsetzten. Maria freute sich über diese Entwicklung, ohne <strong>de</strong>n geringsten Anflug<br />

von „Eitelkeit“ in sich zu tragen.. Sie wusste, dass nicht sie dieses Buch geschrieben hatte,<br />

son<strong>de</strong>rn dass ES ganz allein <strong>de</strong>r Verdienst ihres Beobachters „Felix“ war.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 107

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