14.05.2014 Aufrufe

Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

21.06.2001 – 14.10 Uhr<br />

Gestern kamen Peter und Simon zu Besuch. Da gegen 19.00 Uhr noch ein weiterer Termin für<br />

David anstand, tummelten sich abends ungefähr 10 Personen in ihrem Wohnzimmer.<br />

Nach<strong>de</strong>m die ersten Besucher gegen Mitternacht gegangen waren, blieben nur Simon und<br />

Peter über Nacht bei ihnen.<br />

Maria blieb während <strong>de</strong>s ganzen Abends in ihrem Esszimmer und löste Kreuzworträtsel.<br />

Gegen 19.00 Uhr klingelte das Telefon und David nahm ab. Einige Minuten später übergab er<br />

Maria <strong>de</strong>n Telefonhörer. Maria war sehr überrascht Jasmins Stimme zu hören. Sie fragte<br />

freundlicherweise nach, ob sie ihr Manuskript lesen dürfe. Maria hatte sich ja vor wenigen<br />

Tagen noch gesträubt, ihr Buch weiterzugeben, aber nach<strong>de</strong>m sie sich überwun<strong>de</strong>n hatte,<br />

spielte es für sie keine Rolle mehr. Sie hatte es auch Boris nicht überlassen wollen, da ihre<br />

Angst zu groß war, dass er schlecht von ihr <strong>de</strong>nken könne.<br />

Sie hatte ihn auch gebeten, es, wenn möglich, nicht weiterzugeben, auch nicht an seine Frau<br />

Jasmin o<strong>de</strong>r an an<strong>de</strong>re Leute, da sie sich zu sehr dafür schämte. Maria fand es sehr nett von<br />

Boris, dass er es ihr überließ, ob es seine Frau lesen könne o<strong>de</strong>r nicht. Er hatte ihr seinerzeit<br />

angeboten, eine Diskette von <strong>de</strong>r Datei „<strong>Schattenfrau</strong>“ zu ziehen und wenn sie wolle, wür<strong>de</strong><br />

er das Schriftwerk korrigieren, aber nicht inhaltlich, son<strong>de</strong>rn nur grammatikalisch. Maria<br />

freute sich aufrichtig, dass Boris diese Aufgabe übernehmen wollte. Ihr war damit sehr<br />

geholfen und Boris hatte Freu<strong>de</strong> daran, sich dieser Aufgabe zu widmen. Er hatte seinerzeit<br />

auch Davids Schriften korrigiert, was mit Sicherheit eine sehr langwierige und hochintellektuelle<br />

Aufgabe war. Dagegen war Marias Buch ein Märchen mit einfacher<br />

„Kin<strong>de</strong>rgartensprache“.<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeit bestand sicherlich darin, sich ihrem Stil anzupassen. Da Boris aber genau<br />

wusste, was sie eigentlich sagen wollte, war es optimal für sie, dass gera<strong>de</strong> er das Manuskript<br />

in die Hän<strong>de</strong> bekam. Maria dankte David innerlich, dass er sie förmlich in <strong>de</strong>n „Hintern<br />

treten musste“, damit sie endlich aus sich heraus kam !<br />

Jasmin fragte direkt bei Maria nach, weil Boris ihr gesagt hatte, dass nur Maria entschei<strong>de</strong>n<br />

könne, ob die „<strong>Schattenfrau</strong>“ weitergegeben wer<strong>de</strong>n sollte o<strong>de</strong>r nicht.. Maria hatte mittlerweile<br />

keine Angst mehr davor, sich für ihr Buch zu genieren. Also erklärte sie Jasmin in<br />

Kurzfassung, worum es ging. Außer<strong>de</strong>m betonte sie immer wie<strong>de</strong>r, dass sie sich nicht<br />

rechtfertigen wolle (was sie aber mit Sicherheit doch tat). Es waren Gedankengänge, die sie<br />

einfach aufgeschrieben hatte. Sie wollte sich selber fin<strong>de</strong>n und schrieb nur das auf, was ihr<br />

eingegeben wur<strong>de</strong>. Bis vor wenigen Monaten hatte Maria noch keine Ahnung davon gehabt,<br />

was sie alles aufschreiben wür<strong>de</strong>.<br />

Aber inzwischen war klar zu erkennen, dass sie sehr oft geurteilt und gerichtet hatte. Sie<br />

bereute diese Ereignisse zutiefst. Nach einigen Erklärungsversuchen entschied Jasmin, dass<br />

sie sich das Manuskript gerne anschauen wolle. Außer<strong>de</strong>m stellten die bei<strong>de</strong>n Frauen fest,<br />

dass sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatten und dass man sich einmal wie<strong>de</strong>r<br />

besuchen sollte. Jasmin hatte einen wun<strong>de</strong>rbaren Humor. Sie sagte z.B. dass sie erst das Buch<br />

lesen wolle, um dann darüber zu entschei<strong>de</strong>n, ob sie danach noch Kontakt wolle o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Bei<strong>de</strong>n Frauen lachten herzlich darüber, da Jasmin es von <strong>de</strong>r lustigen Seite sah.<br />

Einige Stun<strong>de</strong>n später rief Jasmin nochmals an. Maria war sehr überrascht, dass ihr die<br />

„<strong>Schattenfrau</strong>“ so gut gefiel. Jasmin konnte sich in einige Situationen hinein versetzen, da<br />

auch sie immer wie<strong>de</strong>r versuchte, sich zu beobachten und keinem nachzuplappern. Für Maria<br />

war <strong>de</strong>r intellektuelle Weg zu schwierig, also musste sie versuchen, eine an<strong>de</strong>re Richtung<br />

128 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!