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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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wur<strong>de</strong>, schrie sie die bei<strong>de</strong>n an, dass sie damit aufhören sollten. Sie wür<strong>de</strong> sonst von <strong>de</strong>r<br />

Schaukel springen. Sie wollte loslassen!<br />

Aber die Geschwister hörten ihr nicht zu. Sie glaubten, Maria sei sicher zu feige, dies auch in<br />

die Tat umzusetzen. Aber Maria ließ doch los und flog in hohem Bogen von <strong>de</strong>r Schaukel.<br />

Ihre Mutter putzte zu diesem Zeitpunkt gera<strong>de</strong> die Fenster und musste entsetzt mit ansehen,<br />

wie ihre Tochter durch die Luft flog und im hohen Gras lan<strong>de</strong>te.<br />

Maria war überhaupt nichts passiert. Sie bekam <strong>de</strong>n Flug noch nicht einmal mit. Nur <strong>de</strong>r<br />

Hintern tat ihr vom Aufprall weh.<br />

Thorsten und Dorina kamen danach krei<strong>de</strong>bleich zu Maria gerannt und fragten, ob sie sich<br />

weh getan habe. Nach<strong>de</strong>m sie gesehen hatten, dass ihr nichts passiert war, fragten sie immer<br />

wie<strong>de</strong>r, warum sie <strong>de</strong>nn so dumm gewesen sei, loszulassen. Aber eigentlich interessierten<br />

sich die bei<strong>de</strong>n viel mehr dafür, wie sie diesen „Stunt“ gemeistert hatte.<br />

Siehst Du, Maria, mel<strong>de</strong>te Felix sich zu Wort. Du hast einfach losgelassen! <strong>Die</strong> Höhenangst<br />

war stärker als die Angst davor, was Dir passieren könnte, wenn Du diesen Höhenflug wagst.<br />

Wie Du weißt, hast Du vom eigentlichen Loslassen nichts mitbekommen. Erst als Du angekommen<br />

bist, konntest Du feststellen, dass Dir nichts passiert ist.<br />

Wenn Ihr nicht wer<strong>de</strong>t wie die Kin<strong>de</strong>r, rief Felix ihr zu.<br />

Neue Geschichte. Als ca. 8 jähriges Kind erlebte Maria eine weitere „Ba<strong>de</strong>wannen-<br />

Geschichte“. Das Bad ihrer Eltern war sehr klein und an <strong>de</strong>r Wand hing ein kleiner<br />

Spiegelschrank. Der Spiegel war für die Kopfhöhe ihrer Eltern angebracht und als Kind hatte<br />

man Mühe, mehr als seine halbe Kopfpartie zu sehen. Maria wollte aber einmal ihr ganzes<br />

Gesicht in diesem Spiegel sehen. Sie schloss die Ba<strong>de</strong>zimmertür ab, da niemand sehen sollte,<br />

welchen Plan sie sich ausgedacht hatte. Sie hatte schon vorher versucht, einfach einmal hochzuspringen,<br />

was lei<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r räumlichen Enge <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s sehr schwierig war.<br />

Außer<strong>de</strong>m stand direkt hinter ihr die Ba<strong>de</strong>wanne. Über <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>wanne befand sich ein großer<br />

Warmwasserboiler. Maria hockte sich auf <strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>wannenrand und versuchte, abgestützt an<br />

<strong>de</strong>r Wand, ihr Gesicht „in voller Größe“ anzusehen. Als das nicht funktionierte wur<strong>de</strong> Maria<br />

mutiger. Sie stellte sich kerzengra<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>wannenrand und schaute in <strong>de</strong>n Spiegel.<br />

Das einzige was ihr kleiner Versuch brachte (sie spielte das Spiel „Jugend forscht“) war die<br />

Erkenntnis, dass sie wohl niemals in ihr Gesicht schauen konnte, da we<strong>de</strong>r die Hockstellung<br />

noch die kerzengra<strong>de</strong> Haltung zum gewünschten Ergebnis führte. Für einige Sekun<strong>de</strong>n stand<br />

Maria kerzengera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>wannenrand. Plötzlich zitterten ihre Knie, sie verlor die<br />

Balance und ..................................<br />

Maria schlug die Augen auf und stellte fest, dass sie in die Ba<strong>de</strong>wanne gefallen war. Sie<br />

musste sich während <strong>de</strong>s Sturzes so geschickt gedreht haben, dass sie we<strong>de</strong>r nach hinten<br />

gefallen und vor <strong>de</strong>m Boiler gelan<strong>de</strong>t war, noch sich das Genick gebrochen hatte, weil sie vor<br />

die Fliesenwand stürzte. Nein! Sie war in „i<strong>de</strong>aler Lage“ in die Ba<strong>de</strong>wanne gefallen und lag<br />

nun wie ein auf <strong>de</strong>n Rücken gefallener Maikäfer da. Das einzige was sie bemerkte war, dass<br />

sie nicht mehr richtig atmen konnte. Sie bekam keine Luft und röchelte sekun<strong>de</strong>nlang vor sich<br />

hin. Außer<strong>de</strong>m schmerzte ihr Rücken. Nach einigen Minuten hatte sie sich wie<strong>de</strong>r gefangen<br />

und krabbelte aus <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>wanne. Still und heimlich schloss sie die Ba<strong>de</strong>zimmertür wie<strong>de</strong>r<br />

auf und verschwand im Kin<strong>de</strong>rzimmer. <strong>Die</strong>ses Geheimnis behielt sie für sich, weil sie sich so<br />

sehr für ihre Dummheit (Eitelkeit) schämte.<br />

Hallo Maria, mel<strong>de</strong>te sich Felix wie<strong>de</strong>r. Ich glaube, wir müssen für Dich die Re<strong>de</strong>wendung<br />

„Da ist das Kind in <strong>de</strong>n Brunnen gefallen“ umschreiben. Kennst Du <strong>de</strong>n Spruch, Maria?<br />

Natürlich, Felix! Aber was willst Du mir damit sagen?<br />

138 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

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