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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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Maria hatte keinerlei Probleme mit David. Doch die Umstän<strong>de</strong> zeigten ihr immer wie<strong>de</strong>r auf,<br />

dass sie nur die <strong>Schattenfrau</strong> ihres Mannes war.<br />

Während ihrer beruflichen Tätigkeit war nur ihr Können gefragt. Nur sie als Arbeitskraft war<br />

wichtig. <strong>Die</strong>se Sache hatte nichts mit David zu tun. Nein, sie war wichtig und sie musste sich<br />

alleine beweisen. Kein Mensch sah die Verbindung zwischen ihr und ihrem Mann.<br />

Niemand wusste, welches Leben Maria mit David führte.<br />

Hier war sie eine Arbeitskraft unter vielen, aber <strong>de</strong>nnoch die Schreibkraft mit <strong>de</strong>m Namen<br />

Maria.<br />

<strong>Die</strong>s war ein wun<strong>de</strong>rvolles Gefühl.<br />

<strong>Die</strong> Monate vergingen, ohne dass sie von <strong>de</strong>r Krankenhausverwaltung angerufen wur<strong>de</strong>. <strong>Die</strong><br />

erste Zeit ging es Maria gut, weil sie sich zwar ständig daran erinnerte, aber sich immer<br />

wie<strong>de</strong>r sagte, dass alles seinen Sinn habe.<br />

Du sollst nichts Wollen, sagte ihre innere Stimme. Es kommt, wie es kommen soll, Du hast<br />

keinerlei Einfluss darauf. Wenn Du nichts mehr willst, bekommst Du ALLES.<br />

Ja, es war schwer sich immer wie<strong>de</strong>r daran zu halten. Maria bemerkte, dass sich schon nach<br />

kurzer Zeit eine Frustration breit machte. Sie versuchte diese zu unterdrücken, was ihr aber<br />

nicht immer gelang. <strong>Die</strong> Pufferzone war in diesen Momenten David. Der arme Kerl musste all<br />

ihre schlechten Launen aushalten. An manchen Tagen tat ihr David unendlich leid. Er konnte<br />

für diese Situation doch gar nichts, sagte sie sich immer wie<strong>de</strong>r. Aber trotz allem behan<strong>de</strong>lte<br />

sie ihn ungerecht. David hatte sie schon längst durchschaut und sah es Maria sofort an, wie<br />

sehr sie unter ihrem Wollen litt, aber er äußerte sich nie dazu. Es waren seit <strong>de</strong>m letzten<br />

Arbeitstag mittlerweile fast 12 Wochen vergangen und nichts tat sich.<br />

<strong>Die</strong>s ist die Situation im Hier und Jetzt, mel<strong>de</strong>te sich jetzt ihr Beobachter. Du kannst darüber<br />

verärgert sein, Du kannst Dich aber <strong>de</strong>r Lage gegenüber auch völlig neutral verhalten, liebe<br />

Maria. Du musst Dich in Geduld üben. Warum mel<strong>de</strong>t sich jetzt keine Außenwelt und möchte<br />

Dich wie<strong>de</strong>r als Arbeitskraft haben? Hast Du Dich jemals gefragt, warum Du in einem<br />

Stillstand bist? Du hast noch unendliches Wollen in Dir. Du hast nichts begriffen. Wenn ich<br />

Dir eine Münze gebe, dann nimm sie an, ohne Dich darüber zu freuen o<strong>de</strong>r verärgert zu sein,<br />

wenn ich sie wie<strong>de</strong>r zurück haben möchte, gebe sie mir, ohne auch nur mit <strong>de</strong>r Wimper zu<br />

zucken sofort zurück. Sicher, wenn Dir die Münze nicht gefällt, wirst Du schon zusehen, dass<br />

Du sie so schnell wie möglich wie<strong>de</strong>r los wirst. Aber was ist mit einer Münze, die Dir gefällt?<br />

<strong>Die</strong>se wirst Du mit Sicherheit nicht so schnell wie<strong>de</strong>r hergeben wollen. Du wirst daran<br />

festhalten! Wenn Du mir die Münze freiwillig zurück gibst, bekommst Du eine viel schönere<br />

dafür. Wenn Du daran festhältst, nehme ich Dir bei<strong>de</strong> weg. So einfach ist das System, kleines<br />

Mädchen. Na, was hast Du davon verstan<strong>de</strong>n? Nicht viel, stimmts, sagte ihr Beobachter.<br />

Deine gute Münze war <strong>de</strong>r „Job“, dann wollte ich die Münze wie<strong>de</strong>r zurück haben und Du<br />

gabst mir diese auch. So, jetzt erwartest Du natürlich eine viel schönere dafür, weil Du mir<br />

die erste Münze wie<strong>de</strong>r zurück gegeben hast. Aber dies ist reine Berechnung von Dir, mein<br />

liebes Kind. Du hast im Herzen gehofft, dass Du sofort wie<strong>de</strong>r Deinen alten Job<br />

zurückbekommst. Ein paar Wochen warst Du schon ruhig und geduldig, aber nach<strong>de</strong>m sich<br />

nichts tat, wur<strong>de</strong>st Du wütend. Auf wen eigentlich, Maria? Sicher nicht auf Dich! Denn sonst<br />

hättest Du David nicht immer angemeckert. Also, wer war nun schuld? Du bist schuld, weil<br />

Du ein starkes Wollen in Dir hattest. Du wolltest bestimmen, wann es Dir wie<strong>de</strong>r genehm ist,<br />

dass Du Deine Arbeit wie<strong>de</strong>r aufnimmst. Warum eigentlich, Maria? Bist Du mit Deiner<br />

jetzigen Lage nicht zufrie<strong>de</strong>n? Prima, jetzt kommen wir <strong>de</strong>r Sache näher. Also nicht nur<br />

Wollen hat Dich vergiftet, nein auch ein kräftiger Schub an Egoismus. Du warst auf einmal<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 55

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