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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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Kurz und gut, Berta sagte zwar, sie habe nicht missioniert, aber David sei doch ein so wun<strong>de</strong>rvolles<br />

Geschenk, dass es doch nur natürlich sei, dass ihr größter Wunsch wäre, an<strong>de</strong>re<br />

Menschen auch das Wun<strong>de</strong>r erleben zu lassen, das ihr wie<strong>de</strong>rfuhr. Berta wollte sich natürlich<br />

für die Gastfreundschaft bedanken und lud die bei<strong>de</strong>n zu sich ein. Sie habe ein großes Haus<br />

mit Gästezimmern, wo David und Maria völlig ungestört Urlaub machen könnten...<br />

Zwei Monate später machten sich die bei<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Weg zu Berta. Sie begrüßte die bei<strong>de</strong>n<br />

sehr herzlich. Es dauerte jedoch nicht lange und schon zückte Berta ihren Notizblock.<br />

Natürlich sollte David eigentlich bei ihr Urlaub machen und sie wollte es ihm so schön wie<br />

möglich machen, aber sie hätte schon einige Fragen. Und schon legte sie mit einem<br />

Riesentempo los. Ja, in diesem Buch steht dies, in jenem Buch das, und in Davids Buch stand<br />

etwas ganz an<strong>de</strong>res. Nach<strong>de</strong>m David mit Berta je<strong>de</strong>s Buch einzeln durchgegangen war und ihr<br />

erklärt hatte, dass je<strong>de</strong>s Buch richtig sei, aber auch dass je<strong>de</strong>s Buch einen bestimmten<br />

Standpunkt vertrat, fühlte sich Berta wie<strong>de</strong>r wohl. „Ja, sie wisse nicht mehr, was jetzt richtig<br />

sei“, äußerte sie sich.<br />

Nach<strong>de</strong>m David ihr nachdrücklich sagte, dass sie sich selber eine eigene Meinung bil<strong>de</strong>n und<br />

nicht alles nachplappern sollte, was sie gelesen habe, verstummte sie. Ja, sie habe alles<br />

verstan<strong>de</strong>n, bekräftigte sie. Es dauerte nur eine kurze Weile und schon stellte Berta neue<br />

Fragen. Es waren eigentlich keine neuen Denkansätze, son<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>r die gleichen Fragen,<br />

aber an<strong>de</strong>rs formuliert. Maria fiel auf, dass Berta sich in ihrem Re<strong>de</strong>schwall verfangen hatte.<br />

Berta konnte nicht mehr zuhören. Es war so, als wären ihre Ohren versperrt, aber ihr<br />

Mundwerk ständig in Bewegung. Allen Gedanken ließ sie freien Lauf. Und wenn David sie<br />

immer wie<strong>de</strong>r stoppte, so verstummte sie für einen Augenblick, um aber ihren nicht<br />

ausgesprochenen Satz später wie<strong>de</strong>r nachzuschieben. Ja, Berta hatte sich in ihrem Computerprogramm<br />

„aufgehängt“, bemerkte Maria. Nein, richten wollte sie nicht über Berta, da sie ja<br />

wusste, wie schwer es war, permanent eine Stimme im Kopf zu hören, die sie ständig allen<br />

möglichen Blödsinn <strong>de</strong>nken ließ. Jetzt aber war es an <strong>de</strong>r Zeit, dass man auch sich selbst<br />

stoppen musste! „Was <strong>de</strong>nke ich mir eigentlich für komische Sachen?“ fragte sie sich immer<br />

wie<strong>de</strong>r. Genau das gleiche Problem sah sie bei ihrem Gegenüber Berta, die sich einfach nicht<br />

bremsen ließ.<br />

Gemeinsam mit Berta besuchten David und Maria Helene. Helene war, wie ihr Name schon<br />

ausdrückte, eine sehr elegante und geistig gereifte Dame. Sie hatte David und Maria bereits<br />

vor Berta einmal besucht. Sie informierte danach Berta über David.<br />

Helene hatte damals bereits all ihre Möglichkeiten ausgeschöpft Berta zu helfen, aber siehe<br />

da, ein Licht im Dunkel tat sich auf und David trat in ihr Leben. Helene verstand sich sehr gut<br />

mit David. Maria hatte fast <strong>de</strong>n Eindruck, dass die bei<strong>de</strong>n sich schon länger kannten - was sie<br />

auch taten. Es war offensichtlich Seelenverwandtschaft!<br />

Helene trat Berta gegenüber eher kühl auf, worüber sich Maria wun<strong>de</strong>rte, da Berta doch<br />

immer wie<strong>de</strong>r behauptet hatte, die bei<strong>de</strong>n seien die besten Freundinnen. Was stimmte dort<br />

bloß nicht, fragte sich Maria. Wie konnte man so eine liebenswerte ältere Frau nur so kühl<br />

behan<strong>de</strong>ln? Natürlich wird Berta schon ihre Macken haben, stellte Maria ansatzweise selber<br />

fest, aber Helene war ca. 15 Jahre jünger als Berta und Berta bemühte sich doch ganz offensichtlich<br />

wirklich, es allen Leuten recht zu machen. Sie wirkte schon fast verzweifelt in<br />

Helenes Anwesenheit. „Achtung“, dachte sich Maria, „alles hat seinen Sinn. Schau Dir die<br />

ganze Sache doch einmal objektiver an!“ Maria wun<strong>de</strong>rte sich, dass die bei<strong>de</strong>n trotz ihrer<br />

angeblich großen Freundschaft distanziert miteinan<strong>de</strong>r umgingen. Maria bemerkte, dass sie<br />

sich rein logisch für <strong>de</strong>n Schwächeren <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n entschied, da sie doch in einigen Dingen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 19

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