Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Stopp ! rief Maria Felix zu. Ich weiß, worauf Du hinaus willst.<br />
Sicherlich habe ich mich bedrängt gefühlt, weil ich glaubte, Du wolltest mich unbedingt an<br />
<strong>de</strong>n Computer zerren.<br />
Aber in Wirklichkeit hast Du nur meine Geduld getestet. Stimmt´s?<br />
Endlich hast Du verstan<strong>de</strong>n, worum es mir geht.<br />
Ich will, dass Du eine eigene Meinung bekommst.<br />
Du solltest entschei<strong>de</strong>n, was Du willst und was nicht.<br />
Deine Hingabe kann zum Mechanismus wer<strong>de</strong>n.<br />
Verstehst Du, was ich Dir damit sagen möchte?<br />
Ja, ich glaube schon, entgegnete Maria. Es ging Dir also darum, dass ich nicht alles schlucken<br />
sollte, was ich in mir höre. Ich muss versuchen, zu unterschei<strong>de</strong>n, ob ich mich hingebe, o<strong>de</strong>r<br />
ob ich festhalten möchte. Ich entschei<strong>de</strong> darüber, ob ich Tier o<strong>de</strong>r Geist bin.<br />
Stimmt! Ich habe heute mit Dir nur ein Spiel gespielt. Du kennst doch mein Spiel, o<strong>de</strong>r?<br />
Sicher ! sagte Maria. Ich weiß, dass Du mit mir das Spiel „Mensch ärgere Dich nicht!“<br />
spielst.<br />
Stopp! sagte Felix.<br />
Ich spiele mit Dir das Spiel „Mensch ärgere Dich nicht!“.<br />
Aber ich habe noch gar nicht richtig mit <strong>de</strong>m Spiel begonnen.<br />
Glaube mir, Maria, ich habe das Spiel noch nicht einmal ausgepackt.<br />
Du weißt doch, zuerst öffnet man <strong>de</strong>n Deckel, dann liest man die Gebrauchsanleitung, stellt<br />
das Spielbrett auf, wählt die Farbe <strong>de</strong>r Figuren, stellt die Figuren auf und erst dann, nämlich<br />
mit <strong>de</strong>m ersten Würfeln, beginnt das Spiel!<br />
Maria überlegte einen kurzen Moment. Nein, das glaube ich Dir nicht, sagte sie.<br />
Du hast schon längst mit <strong>de</strong>m Spiel begonnen. Wenn ich <strong>de</strong>n heutigen Tag Revue passieren<br />
lasse, dann kann ich Dir alle Figuren erklären, die Du, mein lieber Felix, im Spiel hattest.<br />
Zuerst <strong>de</strong>r Wind, dann das Kreuzworträtsel, <strong>de</strong>r Kugelschreiber, <strong>de</strong>r Rasenmäher, das Lied,<br />
<strong>de</strong>r Bohrer usw. Und welche Figuren gehören mir in <strong>de</strong>m Spiel?<br />
Dir gehören überhaupt keine Figuren, meine Kleine.<br />
Das ist unfair, rief Maria.<br />
Felix, wie sollen wir <strong>de</strong>nn das Spiel spielen, wenn Du mich ausschließt. Das ist doch<br />
unlogisch.<br />
Das ist nicht unlogisch, meine Kleine, sagte Felix.<br />
Ich spiele immer wie<strong>de</strong>r mit Dir das Spiel. Einmal ist <strong>de</strong>r Einsatz Eifersucht, dann Neid<br />
o<strong>de</strong>r Urteilen. Heute ging es mir um Deine angebliche Geduld.<br />
Außer<strong>de</strong>m muss ich Dir sagen, dass Du <strong>de</strong>shalb keine Figuren in <strong>de</strong>m Spiel bekommst, weil<br />
Du nämlich „meine Spiel-Figur“ bist. Verstan<strong>de</strong>n?<br />
Maria war beschämt. Wie konnte sie glauben, dass sie mitbestimmen konnte, wie Felix seine<br />
Spiele spielte.<br />
Maria war doch nur eine Spielfigur (Marionette).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 181