Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Boris antwortete nicht. Er war so wütend auf die ganze Welt, die ihn doch so sehr strafte.<br />
Keiner seiner Bekannten kümmerte sich um ihn, <strong>de</strong>nn sie sahen ein, dass alles zwei Seiten<br />
hatte. Eigentlich hatte Boris die Situation selbst verursacht. Er hatte seinerzeit seine Frau und<br />
die Kin<strong>de</strong>r verlassen. Wie seine Frau sich dabei fühlte, interessierte ihn „seinerzeit“ überhaupt<br />
nicht. Alle seine Bekannten wussten über diese Geschichte Bescheid. Sicher verurteilten viele<br />
Boris, aber es traute sich doch niemand, dies vor David kund zu tun.<br />
Richard packte das „Helfersyndrom“. Er hörte Boris Lei<strong>de</strong>n zu und gab ihm einige<br />
Ratschläge. Richard konnte sich zwar nicht in die Situation hinein versetzen, <strong>de</strong>nn es hatte in<br />
seiner „kleinen Welt“ bisher keinen Grund zur Eifersucht gegeben. Seine „kleine Welt“ war<br />
perfekt.<br />
Boris und Richard waren ganz und gar mit sich beschäftigt.<br />
David sah <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n nur zu.<br />
Er gab ihnen noch einige Tipps mit auf <strong>de</strong>n Weg, bevor er sich mit Maria verabschie<strong>de</strong>te.<br />
„Was hast Du <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n noch gesagt?“ fragte Maria ihn während <strong>de</strong>s Heimwegs.<br />
David lächelte in sich herein und antwortete:<br />
„Ich habe <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n nur gesagt, dass sie sich in nächster Zeit sehr gut verstehen wer<strong>de</strong>n, mehr<br />
nicht.“<br />
Einige Tage später erzählte Richard stolz, wie er versucht habe, Boris zu helfen. „Ich kann<br />
mich zwar nicht in Boris hinein versetzen,“, sagte er, „aber ich habe mein Bestes gegeben.<br />
Kein Mensch hat sich um ihn gekümmert.“<br />
David hörte ihm aufmerksam zu und gab ihm die passen<strong>de</strong> Antwort:<br />
„Richard, dies ist Deine Welt! Dass Du in die Schöpfung eingegriffen hast, dafür konntest auch Du<br />
nichts. Aber Du solltest davon auch lernen. Es war ganz allein Dein Film. Ich habe Euch am Tisch<br />
gesagt, dass Euch seit <strong>de</strong>r Sonnenfinsternis alles viel schneller einholt. Beobachte Dich, wie Du in<br />
nächster Zeit agieren wirst. Du solltest Dir Dein Leben wie ein Zuschauer ansehen. Springe nicht auf<br />
die Lebensbühne, wenn Dir Dinge eingespielt wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen Du nicht einverstan<strong>de</strong>n bist. Ich kann<br />
Dir nur im Moment nur das sagen. Ob Du es jetzt verstehen wirst, weiß ich nicht, aber ich wollte es Dir<br />
nur ‚gesagt’ haben.“<br />
Es dauerte nicht lange und Richard mel<strong>de</strong>te sich wie<strong>de</strong>r bei David. Seine „kleine heile Welt“<br />
sei eingestürzt, erzählte er tränenreich. „Meine Frau und meine Freun<strong>de</strong> wen<strong>de</strong>n sich von mir<br />
ab. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong> ich vor lauter Eifersucht noch krank!“<br />
David gab ihm <strong>de</strong>n Tipp, er solle sich mit Boris in Verbindung setzen:<br />
„Boris kennt all die Gefühle die Du jetzt empfin<strong>de</strong>st. Spreche mit ihm, so könnt ihr Euch selbst heilen.<br />
Beobachtet Euch bei<strong>de</strong>, wie Eure Eifersucht Euch zerstört. Ihr solltet nicht immer über Eure Frauen<br />
richten, <strong>de</strong>nn Ihr bei<strong>de</strong> habt <strong>de</strong>n Samen gesät, <strong>de</strong>ssen Ernte Ihr jetzt in Euren Hän<strong>de</strong>n tragt. Habt Ihr<br />
mir <strong>de</strong>nn gar nicht zugehört? Immer und immer wie<strong>de</strong>r sage ich Euch das gleiche: Alles hat seinen<br />
Sinn! Über das Leid von gestern könnt ihr morgen schon wie<strong>de</strong>r lachen!<br />
Mit diesen Worten legte David <strong>de</strong>n Hörer auf.<br />
Es ist nun einige Zeit vergangen und Richard hat sein Problem noch nicht gelöst. Er spult<br />
immer noch <strong>de</strong>n „gleichen Lebensfilm ab“.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 43