Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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Schallen<strong>de</strong>s Lachen machte sich in Marias Kopf breit. Sofort setzte sich ihre Gedankenreise<br />
fort. Felix ließ ihr keine an<strong>de</strong>re Wahl! Er wollte sie weiter mit ihrer Angst konfrontieren.<br />
Also öffnete Maria langsam die Tür zum „Unterbewusstsein“. Sie war auf eine Art „Verließ“<br />
vorbereitet und ein leichtes Angstfrösteln setzte ein. Maria machte die Kellertür zuerst nur<br />
einen Spalt breit auf und rieb sich ungläubig die Augen.<br />
Was sie dort sah, hatte sie ganz und gar nicht erwartet. Ihr „Gedankenkeller“ hatte nicht die<br />
typischen Eigenschaften, die sie sich vorgestellt hatte. Ganz im Gegenteil!<br />
Es gab keine Treppe, die sie hinab steigen musste. Nein! Sie befand sich schon mitten im<br />
Raum, <strong>de</strong>r nicht wie ein üblicher Keller aussah, son<strong>de</strong>rn eher einer Leichenkammer in einem<br />
Krankenhaus glich. <strong>Die</strong> Wän<strong>de</strong> waren hellblau gefliest und die ganze Atmosphäre wirkte<br />
absolut klinisch steril. Eine Wand war voller Schubfächer für weitere Leichen. Mitten im<br />
Raum befan<strong>de</strong>n sich drei Aluminiumwagen, auf <strong>de</strong>nen „drei Leichen“ aufgebahrt waren. <strong>Die</strong><br />
Körper waren bis auf die Köpfe mit weißen Leinentüchern be<strong>de</strong>ckt, so dass sie auf <strong>de</strong>n ersten<br />
Blick erkennen konnte, dass es sich um drei Männer han<strong>de</strong>lte, die sich optisch nicht<br />
unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Oh, Gott, dachte sie sich, jetzt spielt mir Felix auch noch geklonte Leichen ein!<br />
Verwun<strong>de</strong>rte stellte sie fest, dass <strong>de</strong>r Raum trotz <strong>de</strong>r Leichen nicht gekühlt war. Nein! Er hatte<br />
eine angenehme Temperatur um 20° C. <strong>Die</strong> Angst, die ihr buchstäblich ins Gesicht<br />
geschrieben stand, ließ sie <strong>de</strong>nnoch frösteln. Eine frem<strong>de</strong> Kraft trieb Maria dazu, sich <strong>de</strong>n<br />
„Bahren“ zu nähern. Sie nahm das Leinentuch beiseite und schaute sich <strong>de</strong>n ersten Mann<br />
genauer an. Er hatte einen wun<strong>de</strong>rschönen, durchtrainierten Körper und glich eher einer<br />
griechischen Statue, als einem Menschen. <strong>Die</strong>ses „Ding“ fühlte sich wie Porzellan an und<br />
zeigte an <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stelle auch keine männlichen Merkmale.<br />
Maria bemerkte, dass mittlerweile vier Personen in diesem Film agierten:<br />
Person 1: Felix, <strong>de</strong>r ihr <strong>de</strong>n Film einspielte<br />
Person 2: die Marionette Maria, die unbeeindruckt die Geschichte in <strong>de</strong>n Computer<br />
eintippte<br />
Person 3: Maria, die sich einen Gedankenfilm ansehen musste und dabei allen Gefühlen<br />
ausgesetzt war<br />
Person 4: Maria als Traumgestalt, die Hauptdarstellerin in einem Leichenschauhaus<br />
war<br />
Der Gedankenfilm spulte weiter in ihrem Kopf ab. Während sie sich „ihre“ Leiche näher<br />
anschaute, schweifte ihr Blick hinunter zu seinen Füssen. An <strong>de</strong>r großen Zehe befand sich ein<br />
Bindfa<strong>de</strong>n mit einem Zettel.<br />
Sie blickte auf das kleine Stück Papier und las dort in großen Buchstaben:<br />
„ICH BIN ADAM 1 – bitte wen<strong>de</strong>n.“<br />
Mit schnellen Fingern drehte Maria das Blatt um und las:<br />
„DU SOLLST NICHT RICHTEN UND URTEILEN !“<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 115