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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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Carmen war eine glücklich verheiratete Frau. Zur Zeit hatte sie jedoch mit einer kleinen<br />

Unzufrie<strong>de</strong>nheit zu kämpfen, weil sie für sich noch nicht die richtige Aufgabe gefun<strong>de</strong>n hatte.<br />

Carmen unternahm viele Versuche, neben ihrem Mann bestehen zu können. Da ihre Kin<strong>de</strong>r<br />

schon aus <strong>de</strong>m Haus waren, empfand sie es als sehr schwer, eine sinnvolle Tätigkeit zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Sie brauchte nicht mehr berufstätig zu sein, da ihr Ehemann Jens finanziell<br />

unabhängig war und sie langweilte sich an manchen Tagen. Sicherlich hätte sie auch wie<strong>de</strong>r<br />

in ihren Beruf zurückkehren können. Aber in ihrem Alter war es nicht einfach, noch einmal<br />

von vorne zu beginnen. Carmen freute sich immer darüber, dass sich ihr Mann und Mechthild<br />

sehr gut verstan<strong>de</strong>n. Niemals sprühte auch nur ein Funke Eifersucht über, da sie sich ihres<br />

Mannes sehr sicher war und er ihr zwar bestätigte, dass die gemeinsame Freundin eine sehr<br />

liebenswerte Frau war, aber absolut nicht sein Typ sei.<br />

Eines Tages erwähnte Jens im Beisein von Mechthild, dass sich seine Frau in einer kleinen<br />

Krise befand. Da sich die gemeinsame Freundin immer als eine sehr neutrale Frau verhielt,<br />

plau<strong>de</strong>rte das Ehepaar über seine Problematik. Jens lobte immer wie<strong>de</strong>r seine Ehefrau,<br />

erwähnte aber auch öfter, dass sie in manchen Dingen sehr unselbständig war. Er war aber<br />

erfreut, dass sie für sich eine Aufgabe fand, die sie befriedigte und war mächtig stolz auf sie.<br />

Mechthild freute sich mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n. Doch eines Tages än<strong>de</strong>rte sie sich schlagartig. Carmen<br />

wun<strong>de</strong>rte sich über Mechthild, dass sie zwar sehr freundlich zu Jens war, aber sobald er bei<br />

<strong>de</strong>n gemeinsamen Besuchen nicht dabei war, sie ständig verunsicherte und Kritik ausübte.<br />

Carmen hörte sich all die Dinge an, stimmte Mechthild auch manchmal zu, wun<strong>de</strong>rte sich<br />

aber, dass sie sich immer mehr in ihr Eheleben einmischte. Sie riet ihr, sich nicht immer zu<br />

sehr an ihren Mann zu hängen, da sie schon längst bemerkte, dass Jens sich sichtlich unwohl<br />

fühlte. Er hätte es zwar nie zugegeben, betonte Mechthild, aber anhand seiner Reaktionen<br />

bemerke man, dass er es nur <strong>de</strong>s lieben Frie<strong>de</strong>ns Willen über sich ergeben ließe. Jens wäre zu<br />

gutmütig und wür<strong>de</strong> ihr als Ehefrau nie ehrlich sagen, dass es ihm zuviel sei, betonte<br />

Mechthild. Also müsse sie ihr halt einmal sagen, dass sie sich zurückhalten und ihn nicht so<br />

bedrängen sollte. Carmen war überrascht. Sie hatte nie das Gefühl, dass sich ihr Ehemann in<br />

ihrer Anwesenheit unwohl fühlte. Im Gegenteil, er suchte immer wie<strong>de</strong>r ihre Nähe und war<br />

sehr aufmerksam zu ihr, ohne sich zu verstellen. Außer<strong>de</strong>m re<strong>de</strong>ten die bei<strong>de</strong>n Frauen über<br />

die neue Aufgabe, die sich Carmen ausgesucht hatte. Mechthild riet ihr, das Hobby zu<br />

unterlassen, da sie ja nur versuchen wür<strong>de</strong>, sich damit in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund zu stellen.<br />

Dorina re<strong>de</strong>te und re<strong>de</strong>te. Maria hörte ihr gespannt zu. Sie kannte Carmen und Mechthild<br />

nicht sehr gut, aber sie konnte auch einige Dinge nachvollziehen.<br />

„Du, Dorina“, fragte Maria ihre Schwester, „weißt Du was mich wun<strong>de</strong>rt? Du kennst doch<br />

einige Bekannte von Mechthild. In ihrem Freun<strong>de</strong>skreiskreis waren doch auch sehr viele<br />

Ehepaare. Kannst Du Dich daran erinnern?“<br />

„Sicher“, sagte Dorina, „aber die meisten Bekannten von Mechthild sind entwe<strong>de</strong>r getrennt<br />

lebend, o<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich zur Zeit in einer Krise“. Dorina erwähnte, dass Mechthild sich<br />

sowohl mit <strong>de</strong>n Männern als auch mit <strong>de</strong>n Frauen verstan<strong>de</strong>n hatte. Aber irgendwann wur<strong>de</strong>n<br />

Mechthilds Freundinnen unzufrie<strong>de</strong>n und sie nörgelten ständig an ihren Ehemännern herum.<br />

Es war schon fast unheimlich, da sich Mechthild im Beisein <strong>de</strong>r Ehepaare immer sehr neutral<br />

verhielt. Man hatte schon fast das Gefühl, dass sie sich auf die Seite <strong>de</strong>r Männer schlug,<br />

obwohl sie sich aber immer wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>ren Ehefrauen verabre<strong>de</strong>t hatte. Es lag eine dicke,<br />

dunkle Wolke über <strong>de</strong>n Beziehungen und keiner wusste genau, warum. Von heute auf morgen<br />

kamen aufgestaute Gefühle ans Tageslicht und es war schon fast eine Frust-Epi<strong>de</strong>mie.<br />

Mechthild schaute sich die zerstörten Beziehungen nur an.<br />

Dorina erwähnte, dass sie Carmen vor ca. zwei Monaten in <strong>de</strong>r Stadt getroffen hatte. Carmen<br />

war schon fast dazu geneigt, ihrer Freundin Mechthild zu vertrauen und ihre Ratschläge zu<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 63

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