Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Maria wun<strong>de</strong>rte sich, dass sie dieses Beispiel zwar schon so oft gehört, aber in ihrem tiefsten<br />
Inneren doch noch immer nicht verstan<strong>de</strong>n hatte.<br />
Felix re<strong>de</strong>te weiter auf Maria ein. Wenn Du wirklich eingesehen hast, dass all diese<br />
Geschichten nur ein großer Traum waren, dann musst Du doch auch nichts auslöschen o<strong>de</strong>r<br />
richtig stellen. Kannst Du Dich an <strong>de</strong>n Traum erinnern, in<strong>de</strong>m Du immer wie<strong>de</strong>r versuchtest,<br />
in die Handlung einzugreifen, weil Dir <strong>de</strong>r „Film“ nicht gefiel? Du musstest doch wohl<br />
einsehen, dass alles, was Du unternehmen wolltest, <strong>de</strong>n Film nur noch schlimmer gemacht<br />
hat. Also, sieh doch Dein ganzes „Leben“ einfach als einen großen Traum an. In Träumen<br />
verspürst Du doch auch Eifersucht, Neid usw. Du kannst Dir nicht beweisen, dass es wirklich<br />
so abgelaufen ist, wie Du es beschrieben hast. Wenn Du wirklich davon überzeugt bist, dass<br />
alles nur ein Traum war und Du <strong>de</strong>n Sinn verstan<strong>de</strong>n hast (z.B. „Du sollst nicht richten und<br />
urteilen“) dann wirst Du diese Bil<strong>de</strong>r nicht mehr sehen. Wenn Du aber versuchst, Deine<br />
„angebliche Vergangenheit“ o<strong>de</strong>r „<strong>de</strong>n großen Traum“ auszulöschen, solltest Du Dich<br />
ehrlich fragen, warum Du das machen möchtest !<br />
Maria, Du kannst mich nicht täuschen. Ich weiß, dass Du auf <strong>de</strong>m Weg bist, zu bereuen,<br />
vorschnell geurteilt zu haben. Aber es spielt noch eine an<strong>de</strong>re Sache mit. Du hast Angst, Dich<br />
zu outen. Du willst Dir nicht Sympathien <strong>de</strong>r Menschen verspielen. Du willst geliebt wer<strong>de</strong>n<br />
und Dich an<strong>de</strong>rs geben, als Du wirklich bist. Ja, Du hast gerichtet und geurteilt, und nun<br />
versuchst Du, alles richtig zu stellen. Aber Du wirst es nicht schaffen, wenn Du einfach alles<br />
aus Dir herauslöschst. Es wird Dir immer wie<strong>de</strong>r eingespielt wer<strong>de</strong>n. Du kannst Dich nicht<br />
heilig geben, wenn Du es nicht wirklich[t] bist. Du musst einsehen, dass Du Fehler gemacht<br />
hast. Es sollte Dir egal sein, was Deine Traumgestalten vor Dir <strong>de</strong>nken. Deine angebliche<br />
Menschheit, die ich Dir einspiele, bist nur Du selbst ! Du bist diejenige, die richtet, urteilt,<br />
Eifersucht und Neid in sich spürt usw..<br />
Maria stimmte Felix zu. Er hatte wie immer recht gehabt und in ihr Innerstes geschaut und<br />
gesehen, dass ihr Denken ihr wie<strong>de</strong>r einmal einen Streich gespielt hatte. Was Maria aber<br />
gleichzeitig sehr nervte war, dass David im Hintergrund telefonierte, und zwar so laut, dass<br />
sie sich kaum auf Felix konzentrieren konnte. Zum Glück been<strong>de</strong>te er in <strong>de</strong>m Moment das<br />
Gespräch, als sie einen Anflug von Ärger in sich aufsteigen spürte.<br />
Er fragte Maria leise, ob er etwas zu essen machen solle. Warum konnte er jetzt wie<strong>de</strong>r in<br />
einem normalen Tonfall re<strong>de</strong>n?<br />
Prüfung!, rief Felix ihr zu. Alles ist gut so wie es ist. Du solltest versuchen, Dir darüber klar<br />
zu wer<strong>de</strong>n, dass keine einzige Handlung umsonst ist.<br />
Maria machte mit David eine kleine Zigarettenpause. Nach<strong>de</strong>m sie ihn auf ihr Problem (das<br />
Manuskript aus <strong>de</strong>m Computer zu löschen) ansprach, reagierte er wie immer völlig<br />
unerwartet. Er re<strong>de</strong>te unaufhörlich darüber, was er jetzt kochen wolle. Nach <strong>de</strong>m dritten<br />
Versuch bemerkte er, dass sie nicht reagierte und antwortete kurz und bündig, dass alles<br />
seinen Sinn habe. Es sei wie<strong>de</strong>r einmal WOLLEN in ihr und sie sollte sich nur bemühen,<br />
nichts zu verän<strong>de</strong>rn.<br />
Siehst Du Maria, warum hörst Du nicht auf mich?<br />
Maria wusste überhaupt nichts mehr. Was sollte sie jetzt tun? Welche Prüfung hatte sie zu<br />
bestehen? Ihr war doch bewusst, dass sie keine eigene Meinung hatte. Also musste sie doch<br />
genau das tun, was sie in sich spürte?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 121