Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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diesem Staat auch Tiere, die eine ganz an<strong>de</strong>re Rolle haben als Du - zum Beispiel Aufseher<br />
o<strong>de</strong>r Oberhäupter.<br />
Du Maria, solltest nur Deine Aufgabe erfüllen und glücklich Dein Leben genießen. Du solltest<br />
Dich nicht daran stören, dass es noch an<strong>de</strong>re Ameisen gibt, die sich wichtig nehmen und<br />
an<strong>de</strong>re kommandieren müssen. Lebe Dein Leben und störe Dich nicht an solchen<br />
Machtgestalten.<br />
13.05.2001 – 20.00 Uhr<br />
Maria wur<strong>de</strong> aus ihrem Gedankengespinst gerissen. Vor ca. 2 Stun<strong>de</strong>n hatte Davids Bru<strong>de</strong>r<br />
angerufen und kurz erwähnt, dass ein junger Mann bei ihm sei und ihn besuchen wolle. David<br />
hatte kaum Kontakt zu seinem Bru<strong>de</strong>r. Er bedankte sich für die Information und bei dieser<br />
Gelegenheit machten die bei<strong>de</strong>n einen Termin aus um sich wie<strong>de</strong>r einmal zu sehen.<br />
Merkwürdige „Zufälle“, dachte sich Maria.<br />
Na gut, dieser junge Mann klingelte ungefähr 45 Minuten später an <strong>de</strong>r Haustür. Maria stellte<br />
ihm etwas zu Trinken hin und schrieb ungehin<strong>de</strong>rt an ihrem Manuskript weiter, obwohl David<br />
sich im Hintergrund mit <strong>de</strong>m Besucher unterhielt. Um ca. 20.00 Uhr been<strong>de</strong>te David das<br />
Gespräch und fragte <strong>de</strong>n jungen Teenager, ob er heute noch zurückfahren wolle. Immerhin<br />
wohnte er ca. 300 Kilometer von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n entfernt. Er nickte, berichtete aber, dass er mit<br />
Zug gekommen sei und nicht wüsste, wann eine Bahn fahren wür<strong>de</strong>. David nahm seinen<br />
Autoschlüssel und sagte <strong>de</strong>m Jungen, dass er ihn zum Bahnhof fahren wür<strong>de</strong> und sich solange<br />
mit ihm unterhalten wür<strong>de</strong>, bis <strong>de</strong>r Zug käme. Der junge Mann war sehr überrascht, bedankte<br />
sich artig bei Maria für die nette Gastfreundschaft und David und er fuhren zum Bahnhof.<br />
Maria erwähnte diese Episo<strong>de</strong> jetzt nur kurz <strong>de</strong>shalb, weil sie so gerührt war, dass David sich<br />
diesem Teenager annahm und ihn auch noch zum Bahnhof fuhr. Sie kannte David gut genug,<br />
um zu wissen, dass er eigentlich nur ungern das Haus verließ und an manchen Tagen musste<br />
sie schon betteln, damit er sich überhaupt einmal bewegte. Von dieser Situation konnte sie<br />
sehr viel lernen, obwohl es oberflächlich betrachtet eigentlich nur eine Nichtigkeit war. Aber<br />
als sie sah, wie <strong>de</strong>mütig David mit <strong>de</strong>r Sache umging, schämte sie sich. Hätte sie in dieser<br />
Situation auch so reagiert? Ein völlig frem<strong>de</strong>s Wesen ohne Ankündigung wird ins Haus<br />
gelassen, David re<strong>de</strong>tet mit ihm und bringt ihn anschließend noch zum Zug. Einfach<br />
merkwürdig!<br />
Nach einer halben Stun<strong>de</strong> war David wie<strong>de</strong>r da. Maria sprach ihn auf die Situation an und er<br />
schmunzelte in sich hinein.<br />
„Maria, es geht hier nicht nur um diesen kleinen Burschen, son<strong>de</strong>rn ich wusste, dass sich mein Bru<strong>de</strong>r<br />
mel<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Ich habe schon gestern ganz intensiv an ihn gedacht und plötzlich mel<strong>de</strong>t er sich. Ist<br />
das nicht ein schöner Zufall?“, fragte David und blickte sie grinsend an.<br />
84 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1