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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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Maria und nicht mehr die <strong>Schattenfrau</strong>. <strong>Die</strong> Rolle hättest Du ganz einfach annehmen können,<br />

wohl wissend, dass sich alles im Leben wie<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt. Vielleicht war es auch nur gut für<br />

Dich, dass sich Dein ehemaliger Arbeitgeber nicht gemel<strong>de</strong>t hat. Es wären vielleicht<br />

Situationen eingetreten, die Dir nicht gepasst hätten. Siehst Du, alles hat zwei Seiten. Du<br />

kennst nur die eine Seite einer lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Maria, die an<strong>de</strong>re Seite ist Dir nicht bekannt. Alles<br />

hat seinen Sinn, auch wenn Du im Moment noch zu dumm bist, dieses zu verstehen. Ich hoffe,<br />

Du kannst mir gedanklich folgen. Es hilft Dir nicht, wenn Du nur die Gedanken eintippst, die<br />

ich Dir eingebe. Du solltest daraus lernen, nicht nur etwas nie<strong>de</strong>rschreiben, ohne auch nur<br />

einmal <strong>de</strong>n Sinn zu verstehen. Mache etwas aus Dir, Maria, los strenge Dich an!<br />

28.02.2001 – 17.52 Uhr<br />

Nach<strong>de</strong>m sie vorher ihre Spülmaschine ausgeräumt hatte setzte sich Maria wie<strong>de</strong>r an ihren<br />

Computer.<br />

Na, Maria, wie<strong>de</strong>r da? Erklang es in ihrem Kopf. Hast Du nicht bemerkt, dass Du schon seit<br />

einigen Minuten Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich verspürst. Na, aufgewacht,<br />

meine Liebe? Ich habe Dir doch gera<strong>de</strong> ein kleines Warnsignal an <strong>de</strong>n Körper geschickt.<br />

Deine logische Stimme in Dir wird jetzt sagen: Maria, das ist Deine schlechte Haltung. Ist<br />

doch völlig klar, dass man in so einer gekrümmten Lage Rückenschmerzen bekommt. Und<br />

außer<strong>de</strong>m sagen die Mediziner dazu, dass ...<br />

Stopp, schrie Maria. Ich will diesen ganzen Mist nicht hören. Ich befin<strong>de</strong> mich in <strong>de</strong>r Zeit.<br />

Mein Problem ist in <strong>de</strong>r Zeit und damit auch zur Zeit mein Problem. Es hört sich im<br />

Augenblick ziemlich verworren an, aber ich habe es verstan<strong>de</strong>n, und das reicht. <strong>Die</strong><br />

Schmerzen im Rückenbereich sind jetzt für mich erklärbar. Auf meinen Schultern liegt mein<br />

Zeitproblem, dass ich mit mir herumschleppe.<br />

Da musst Du Dich doch nicht wun<strong>de</strong>rn, sagte <strong>de</strong>r Beobachter. Du hast Dir doch noch nie<br />

Gedanken über die „Zeit“ gemacht. Immer willst Du eine Lösung von David o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>inem<br />

Buch. Nie hast Du Dir eine eigene Meinung gebil<strong>de</strong>t. Siehst Du, Du brauchst nur<br />

mich, also Dich, für Dein Leben. Dir ist doch hoffentlich aufgefallen, dass wir uns eine Seite<br />

weiter befin<strong>de</strong>n? Na, haben wir bei<strong>de</strong>n vielleicht jetzt die Zeit überschritten? fragte <strong>de</strong>r<br />

Beobachter Maria.<br />

Im gleichen Augenblick kam für Maria die Lösung. Sie hatte doch sehr darunter gelitten, dass<br />

man die Bil<strong>de</strong>r, die sie malte, eigentlich nur <strong>de</strong>shalb haben wollte, da man sie mit David in<br />

Verbindung brachte. Wäre sie für sich allein gewesen, hätte kein Mensch Interesse daran<br />

gehabt. Nicht, dass sie ihre Kunstwerke damit abwerten wollte, <strong>de</strong>nn auch diese waren ja nur<br />

durch sie gemalt wor<strong>de</strong>n, nein, es störte sie nur. Aber was wollte sie eigentlich? Sie wollte als<br />

eigenständige Person neben David stehen und nicht als Kombination angesehen wer<strong>de</strong>n. Ihre<br />

Bil<strong>de</strong>r hatten nichts mit David zu tun. Im höheren Sinne schon, aber nicht auf <strong>de</strong>r materiellen<br />

Ebene. Maria wollte nicht die Frau im Schatten Davids sein. Deshalb gefiel ihr auch die<br />

Arbeit im Krankenhaus so gut, weil es dort David gar nicht gab, nur sie.<br />

Es ist ein reiner Akt von Egoismus, sagte ihr Beobachter. Du warst nicht mit <strong>de</strong>m zufrie<strong>de</strong>n,<br />

was Du hattest. Weißt Du eigentlich, wie viele Menschen Dich um David benei<strong>de</strong>n? Und Du<br />

trittst Dein Leben mit Füßen. Nichts begriffen! Du musst Dich we<strong>de</strong>r in einer Tätigkeit als<br />

Schreibkraft beweisen noch als Malerin. Was hast Du eigentlich dagegen, dass Du eine<br />

56 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

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