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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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28.06.2001 – 14.45 Uhr<br />

Maria begab sich wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Computer. Heute war kein Bräunungswetter für sie, da<br />

gestern ein kräftiges Gewitter tobte und es sich merklich abgekühlt hatte. Sie hatte kein<br />

Problem damit. <strong>Die</strong>ses Gewitter fand „nur“ in ihrem Kopf statt und vielleicht reinigte es auch<br />

ihren Geist.<br />

Maria hatte viele schöne Gedanken im Kopf.<br />

Stopp, schrie Felix in ihr auf. Du bist eine Lügnerin. Ich kann Dich auch an die unschönen<br />

Gedanken erinnern, die in Deinem Kopf herum spuken.<br />

Ja, ja, seufzte Maria. Ich weiß. Okay! Ich lasse jetzt einen unschönen Gedanken frei.<br />

Vor einigen Stun<strong>de</strong>n hatte Maria ein leichtes Gefühl von Ärger in sich hochsteigen gespürt.<br />

Auslöser dafür war ein E-Mail von Richard gewesen, das sich David am Computer<br />

angeschaut hatte, während sie hinter seinem Rücken ihre Bettwäsche bügelte.<br />

„Richard hat sich gemel<strong>de</strong>t!“, hörte sie David sagen.<br />

Maria überflog die Zeilen und erschrak:<br />

„Hey David, bin zur Zeit nicht Online. Kannst Du mir Marias Manuskript ins Büro mailen?“<br />

Sofort erhob Maria ihren Einwand. „Nein, David, Du schickst das Manuskript nicht weg!“<br />

„Schon passiert!“, entgegnete David schmunzelnd.<br />

Maria ärgerte sich ein wenig darüber, dass ihr Mann wie<strong>de</strong>r einmal über ihren Kopf hinweg<br />

entschie<strong>de</strong>n hatte. Ganz beson<strong>de</strong>rs ärgerte sie, dass Richard nur David angesprochen hatte, er<br />

solle Marias Schriften schicken. Und außer<strong>de</strong>m wun<strong>de</strong>rte sie sich darüber, dass er, <strong>de</strong>r doch<br />

sonst immer Online war, gera<strong>de</strong> heute noch nicht angerufen hatte.<br />

Es wäre Maria recht gewesen, wenn Richard nicht David gefragt, son<strong>de</strong>rn sie direkt angesprochen<br />

hätte, wie es seinerzeit auch Boris und Jasmin gemacht hatten. Warum wur<strong>de</strong> ihr<br />

Manuskript hin- und hergeschoben, als ob sie (Maria) gar nicht existiere? Er hätte sie doch<br />

bestimmt auch selbst darauf ansprechen können. Maria hatte nie viel Kontakt zu Richard<br />

gehabt. Warum hatte er jetzt auf einmal Interesse daran, was Maria zu schreiben o<strong>de</strong>r zu<br />

sagen hatte?<br />

Neugier<strong>de</strong>, Maria, sonst nichts! Aber Du solltest nicht darüber richten. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />

keinen Richard o<strong>de</strong>r David. Es gibt auch kein Manuskript. Son<strong>de</strong>rn nur...?<br />

Ja, ja, ich weiß, son<strong>de</strong>rn nur einen Bildschirm, auf <strong>de</strong>n ich zur Zeit starre, entgegnete Maria.<br />

Aber sie verstand nicht, warum David ihr Manuskript weitergeleitet hatte.<br />

Maria hätte es nicht getan. Nicht, weil sie sich darin offenbarte, son<strong>de</strong>rn weil sie glaubte, dass<br />

Richard noch nicht soweit sei, zu lesen, wie sie ihn in ihrer Welt sah.<br />

Er hatte doch im Augenblick genug damit zu tun, sich seiner familiären Situation bewusst zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Manuskript ist doch nur eine große Prüfung für ihn, inwieweit er sich wirklich<br />

darin erkennen kann. Maria wollte keine wil<strong>de</strong>n Vermutungen anstellen, wie Richard auf die<br />

Schriften reagieren wür<strong>de</strong>, aber sie glaubte, er wür<strong>de</strong> sich missverstan<strong>de</strong>n fühlen.<br />

168 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1

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