Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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ES in ihr <strong>de</strong>nkt, ohne dass sie irgen<strong>de</strong>inen Einfluss hätte darauf nehmen können. Aber seit ein<br />
paar Tagen gefiel ihr sogar <strong>de</strong>r Gedanke, dass ihr Beobachter zu ihr sprach. Sie konnte ihn<br />
inzwischen aus all <strong>de</strong>n Stimmen in ihrem Kopf immer wie<strong>de</strong>r herausfiltern, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />
Beobachter war immer wertfrei. Sicher, er trieb sie auch an. Aber ganz an<strong>de</strong>rs als Moral<br />
und Logik. Er zeigte ihr auf, wie wenig Freiheit sie doch hatte und wie unwohl man sich<br />
fühlen konnte. Seit<strong>de</strong>m sie ihm o<strong>de</strong>r auch sich die Freiheit gab, hörte es auch auf, permanent<br />
dumme und wirre Gedanken in ihrem Kopf zu haben. Danke, mein Freund, dachte sich Maria.<br />
Ich wer<strong>de</strong> Dich gut behan<strong>de</strong>ln und versuchen, Dir aufmerksamer zuzuhören.<br />
Maria dachte an Berta. Ja, wie fühlte sich jetzt wohl Berta? Wie kam sie mit ihrem Leid klar?<br />
Maria kannte die Empfindung eines Selbstwerteinbruches. War es wirklich das Selbstwertgefühl<br />
o<strong>de</strong>r nur reiner Egoismus? Sie konnte mittlerweile alles nachvollziehen, was sie sah.<br />
Ja, einiges an Dummheiten hatte sie auch schon durchlebt. Auch sie musste erkennen, dass<br />
sich ihre Fehler permanent wie<strong>de</strong>rholten und sie diese einfach nicht abschalten konnte. Es<br />
brauchte seine Zeit, um zu verstehen, dass sie sich in ihrer Logik verfangen hatte. Nein, sie<br />
musste sich einige Male ihre Finger verbrennen. Es war mit Sicherheit sehr lehrreich, aber die<br />
Erfahrungen konnten auch ziemlich schmerzvoll sein.<br />
David erklärte es ihr immer sehr einfach: „Wenn ich ein Zen-Meister wäre, müsste ich Dir immer mit<br />
einem Stock auf die Finger schlagen, wenn Du (geistig) eingeschlafen bist, damit Du wie<strong>de</strong>r zu Dir<br />
kommst!“, sagte er oft.<br />
Maria stellte sich dies immer bildlich vor. Ja, mit dieser Vorstellung konnte sie leben. Und<br />
siehe da, sie konnte auch schon eine „angebliche Hornhaut“ auf <strong>de</strong>n Fingerkuppen sehen.<br />
Maria setzte ihren Gedankenzug fort. Jetzt stoppte er an <strong>de</strong>r Haltestelle Boris und Jasmin. Sie<br />
kannte die bei<strong>de</strong>n mittlerweile schon drei Jahre. Oh Gott, wie die Zeit vergeht! dachte sie<br />
sich. Hatte sie wirklich alles erlebt?“<br />
Nein, sagte diesmal wie<strong>de</strong>r energisch ihr Beobachter. Was ist im Hier und Jetzt ? Wie<strong>de</strong>r<br />
nicht aufgepasst, Maria!<br />
Nun gut, sie machte sich wie<strong>de</strong>r bewusst, dass sie komplett in Raum und Zeit versank.<br />
Bewusst, dass dies jetzt nur ein Gedanke war, setzte sie ihre Erinnerung fort. Ja, was hatte sie<br />
mit Boris und Jasmin erlebt. Sie erfuhr nicht viel über die bei<strong>de</strong>n, es sei <strong>de</strong>nn, David erzählte<br />
von ihnen. Boris telefonierte anfänglich sehr oft mit David. Es hatte sich zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
eine Männerfreundschaft aufgebaut. Boris verehrte David als Geistwesen, als Mensch war er<br />
ihm ein guter Freund. Er studierte die Werke von David sehr gewissenhaft. Man konnte anhand<br />
seiner Reaktionen immer wie<strong>de</strong>r feststellen, dass er David schon in höheren Ebenen<br />
folgen konnte.<br />
Ja, man konnte förmlich fühlen, wie einige Menschen spontan auf David reagierten. Frauen,<br />
die sich schon immer eine geistige Autorität wünschten, gerieten in Schwärmerei. Ja, dieser<br />
Mann gefiel ihnen. Maria bemerkte mit ihrer weiblichen Intuition sofort, wie bei einigen<br />
Frauen förmlich Funken übersprangen. David nahm zwar die weibliche Raffinesse wahr, aber<br />
ihm ging es nur um die Seelen <strong>de</strong>r Menschen. So sah er wun<strong>de</strong>rschöne Geistwesen, die<br />
optisch zwar nicht <strong>de</strong>m Schönheitsi<strong>de</strong>al entsprachen, aber so eine unendliche Liebe in sich<br />
trugen, die mit Worten nicht auszudrücken war. David sah sofort die Schönheit o<strong>de</strong>r die<br />
Schatten <strong>de</strong>r Geistwesen. Es war erstaunlich, wie er mit <strong>de</strong>n Menschen umging.<br />
Boris studierte Davids Werke. Jetzt war er an <strong>de</strong>r Reihe. David machte Boris in seinem<br />
Heimatort bekannt. Er berichtete von einem Menschen – Boris -, <strong>de</strong>r ihnen auch alles sagen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 27