Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de
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David es wie<strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>m erzählt hatte. Eigentlich wollte sie geheim halten, dass sie sich<br />
schriftstellerisch betätigte. <strong>Die</strong> Phase <strong>de</strong>r Malerei war im Augenblick vorüber und sie<br />
widmete sich halt an<strong>de</strong>ren Dingen zu.<br />
Willst Du gelobt o<strong>de</strong>r geta<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, Maria?<br />
Mache die Dinge, die Dir Spaß machen.<br />
Du musst nicht an<strong>de</strong>ren gefallen, son<strong>de</strong>rn nur Dir.<br />
Kein Mensch interessiert sich dafür, was Du tust.<br />
Es ist Dein Leben!<br />
Maria versuchte sich geistig wie<strong>de</strong>r zu fangen. Nein! Sie schrieb nicht das Buch. Auch hatte<br />
sie nie gewollt, sich einfach an <strong>de</strong>n Computer zu setzen, um jetzt zu schreiben. Sicher hatte<br />
sie vor Monaten schon davon gesprochen, einmal all ihre Erlebnisse mit David nie<strong>de</strong>rzuschreiben.<br />
Auch <strong>de</strong>r Titel war schon längst durchdacht. Aber nicht Maria schrieb dieses Buch,<br />
son<strong>de</strong>rn ein Geist, bzw. ihr ganz persönlicher Beobachter in ihrem Kopf. <strong>Die</strong> Marionette<br />
Maria führte nur die Befehle aus.<br />
Ich brauche doch geschickte und schnelle Finger, sagte <strong>de</strong>r Beobachter, um alles<br />
nie<strong>de</strong>rschreiben zu lassen. Ich benutze Dich nur wie einen Kugelschreiber, aber das Denken<br />
übernehme ich. Nichts, außer Deiner Fingerfertigkeit auf <strong>de</strong>r Computertastatur ist von Dir<br />
und dann ist doch wie<strong>de</strong>r alles von Dir. Aber nur in <strong>de</strong>m Moment, wo Du die Dinge auch<br />
verstehst. Im Moment benötigte ich nur jeman<strong>de</strong>n zum Schreiben, sagte er und verschwand<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
Maria dachte nach. Vor einem halben Jahr hatte sie noch brav aushilfsweise für 3 Monate in<br />
einem Krankenhaus als Schreibkraft gearbeitet. Sie kannte <strong>de</strong>n Arbeitgeber von früher, da sie<br />
schon einmal für ein halbes Jahr dort beschäftigt war. Maria konnte sich noch genau daran<br />
erinnern, als <strong>de</strong>r Anruf <strong>de</strong>s Sekretariats kam. Helene war seinerzeit zu Besuch und Maria<br />
konnte sich vor Freu<strong>de</strong> kaum halten. „Ja, sicher komme ich gerne wie<strong>de</strong>r“, sagte sie.<br />
Außer<strong>de</strong>m war es ihr sehr recht, dass es kein Austausch ihrer ehemaligen Kolleginnen gab.<br />
Nur diesmal lehnte sie komplette Sekretariatsaufgaben ab. „Nein, wenn ich wie<strong>de</strong>rkomme,<br />
möchte ich nur noch als Schreibkraft tätig sein“, antwortete sie.<br />
Gott sei Dank hatte sich die Krankenhausverwaltung darauf eingelassen. „Nein, Sekretärinnen<br />
haben wir genug, wir brauchen nur jeman<strong>de</strong>n aushilfsweise zum Schreiben.“, kam die<br />
Antwort. „Denken Sie über die Entscheidung noch einmal nach und rufen sie uns nächste<br />
Woche wie<strong>de</strong>r an“. „Danke, danke, danke“, sagte sich Maria immer wie<strong>de</strong>r.<br />
Große Freu<strong>de</strong> überkam sie und nach <strong>de</strong>m Telefongespräch ging sie sofort zu Helene, um ihr<br />
alles zu berichten. „Gut, sagte Helene, mache das, was Dir Spaß macht. Schau Dir wie<strong>de</strong>r<br />
einmal eine an<strong>de</strong>re Filmspur an, damit Du aus Deiner eigenen auch einmal rauskommst.<br />
Sicherlich ist es ist immer sehr lehrreich, David bei Vorträgen zu begleiten o<strong>de</strong>r sich um die<br />
Gäste zu kümmern. Aber ich fin<strong>de</strong> Du bist zu jung, um in dieser Spur ausharren zu müssen!“,<br />
sagte Helene.<br />
Sie sprach genau das aus, was sich Maria schon vor Monaten gedacht hatte. Maria wollte aus<br />
ihrer eigenen Filmspur heraus, um wie<strong>de</strong>r in ihrer Außenwelt etwas zu tun. „Du solltest alles<br />
beobachten, aber immer bei Dir selbst bleiben“, been<strong>de</strong>te Helene das Gespräch.<br />
Maria hatte Wochen zuvor die Tageszeitung studiert, ob vielleicht eine ihren Fähigkeiten<br />
entsprechen<strong>de</strong> Arbeitsstelle inseriert wur<strong>de</strong>. <strong>Die</strong> Stellenanzeigen waren zahlreich, doch war<br />
kein Inserat dabei, was sie ansprach. Entwe<strong>de</strong>r fehlten ihr Sprachkenntnisse o<strong>de</strong>r Qualifikatio-<br />
52 <strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1